Obermarchtal hängt die Musik an die große Glocke. Genauer gesagt sind es 13! Denn beim Glockenkonzert um 16.30 Uhr erklingen alle 13 Glocken, die in den beiden Türmen des Münsters hängen. „Es ist das größte Geläut in Oberschwaben und das größte historische Geläut in Deutschland", sagt Kirchenmusiker Gregor Simon. „Zwölf der 13 Glocken stammen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, die meisten sind von 1688."
Gregor Simon hat dafür ein 40-minütiges Glockenkonzert geschrieben, speziell für diese 13 Glocken. Anders als bei Carillons - das sind Glockenspiele, die mit großen Tasten zum Erklingen gebracht werden - gibt es für Kirchenglocken nur sehr selten Kompositionen. „Es ist ja auch jedes Geläut in der Zahl und Tonhöhe der Glocken unterschiedlich zusammengesetzt", erklärt Simon.
Glocken und Orgel im Dialog
„Stellenweise wird zudem die Orgel dialogisch eingebunden", so der Musiker und Komponist, der auch Kustos der restaurierten Holzhey-Orgel ist. „Gesteuert werden die Läutephasen der einzelnen Glocken nach einem bis auf die Sekunde festgelegten Zeitplan per Knöpfedrucken an der automatischen Läuteanlage sowie durch Körpereinsatz: Die beiden tiefsten, mehrere Tonnen schweren Glocken sowie die höchste Glocke werden mit an die Klöppel gebundenen Seilen per Hand geläutet." Das genaue Zusammenspiel haben die sechs Mitwirkenden gut geprobt. Besucherinnen und Besucher dieses besonderen Konzerts können die musikalisch, spirituell und historisch inspirierten „Glockenkonzertstücke“ auf einem Programmblatt verfolgen.