Kirchenmusik

Glockenkonzert mit größtem Geläut in Oberschwaben

Drei von 13 „Mitwirkenden": Bei einem speziellen Kulturereignis am 8. Oktober erklingen die Glocken (und die Orgel) des Münsters Obermarchtal. Foto: Roman Schmid

Eine Veranstaltung mit absolutem Seltenheitswert ist das "Marchtaler Glocken- und Orgelkonzert" am Samstag, 8. Oktober.

Obermarchtal hängt die Musik an die große Glocke. Genauer gesagt sind es 13! Denn beim Glockenkonzert um 16.30 Uhr erklingen alle 13 Glocken, die in den beiden Türmen des Münsters hängen. „Es ist das größte Geläut in Oberschwaben und das größte historische Geläut in Deutschland", sagt Kirchenmusiker Gregor Simon. „Zwölf der 13 Glocken stammen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, die meisten sind von 1688."

Gregor Simon hat dafür ein 40-minütiges Glockenkonzert geschrieben, speziell für diese 13 Glocken. Anders als bei Carillons - das sind Glockenspiele, die mit großen Tasten zum Erklingen gebracht werden - gibt es für Kirchenglocken nur sehr selten Kompositionen. „Es ist ja auch jedes Geläut in der Zahl und Tonhöhe der Glocken unterschiedlich zusammengesetzt", erklärt Simon.

Glocken und Orgel im Dialog

„Stellenweise wird zudem die Orgel dialogisch eingebunden", so der Musiker und Komponist, der auch Kustos der restaurierten Holzhey-Orgel ist. „Gesteuert werden die Läutephasen der einzelnen Glocken nach einem bis auf die Sekunde festgelegten Zeitplan per Knöpfedrucken an der automatischen Läuteanlage sowie durch Körpereinsatz: Die beiden tiefsten, mehrere Tonnen schweren Glocken sowie die höchste Glocke werden mit an die Klöppel gebundenen Seilen per Hand geläutet." Das genaue Zusammenspiel haben die sechs Mitwirkenden gut geprobt. Besucherinnen und Besucher dieses besonderen Konzerts können die musikalisch, spirituell und historisch inspirierten „Glockenkonzertstücke“ auf einem Programmblatt verfolgen.

Einzigartiges Juwel feiert Jubiläum

Das Glockenkonzert ist sicher ein Höhepunkt, aber zugleich nur Auftakt einer Jubiläumsveranstaltung, zu der der „Förderverein für Kirchenmusik und Klosterkultur Obermarchtal" in Kooperation mit dem Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart einlädt. „Vor genau zehn Jahren war nämlich die zwei Jahre dauernde Restaurierung der Orgel im Münster Obermarchtal abgeschlossen. Sie gehört zu den bedeutendsten Orgeln Europas. Von 1777 bis 1780 von dem genialen Orgelbauer Johann Nepomuk Holzhey errichtet, stellt sie ein einzigartiges Juwel des barocken Orgelbaus in Oberschwaben dar", erklärt Simon. „Grund genug, zu feiern und insbesondere den Ohren etwas Einmaliges zu bieten."

Kurzvortrag und Orgelkonzert

Auf einen Kurzvortrag zur „Oberschwäbischen Klostermusik“ von Dr. Michael Bißwanger um 17.30 Uhr folgt ab 18 Uhr ein gemütlicher Plauderteil mit Imbiss. Als krönenden Abschluss wird Diözesankirchenmusikdirektor Walter Hirt um 19 Uhr ein Konzert auf der Holzhey-Orgel geben mit Werken oberschwäbischer Barockkomponisten, dem bezaubernden Kleinod „Suite carmelite“ von Jean Françaix und einer Orgelbearbeitung der Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart.

INFO

Das „Marchtaler Glocken- und Orgelkonzert“ am Samstag, 8. Oktober, beginnt im Prälatengarten (auf der Südseite des Münsters Obermarchtal) um 16.30 Uhr - bei ungünstiger Witterung im Münster. Die Münsterfenster sind in jedem Fall geöffnet, um die Glocken und die fortissimo spielende Orgel gut zusammen zu hören.

Die einzelnen Teile der Jubiläumsveranstaltung können auch separat besucht werden. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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