Für das Team der Freien Katholischen Jugend Affaltrach (FKJA) ist es ein schönes Kompliment: Das Zeltlager im August erfährt wieder Nachfrage aus Bad Münstereifel. Im vergangenen Jahr hatte das Organisationsteam zehn extra Plätze bereitgestellt, um vom Hochwasser betroffene Familien zu entlasten. Nun werden einige der damaligen Gäste beim sommerlichen Zeltlager wieder mit dabei sein, obwohl es eine Schwierigkeit gibt.
Und die hat nichts mit den Folgen der Katastrophe zu tun, sondern schlicht mit den unterschiedlichen Ferienzeiten. Denn wenn das Zeltlager der FKJA am 10. August startet, geht in Nordrhein-Westfalen die Schule nach den Sommerferien gerade wieder los, wie Samuel Bloching erklärt. Der 28-Jährige gehört schon seit einigen Jahren zum Zeltlagerteam. „Bei der Planung unserer Zeltlagertermine sind wir immer davon abhängig, wie die Zeltplätze belegt sind“, sagt Bloching.
Besuch übers Wochenende
Die FKJA veranstaltet ihre Zeltlager an wechselnden Orten in Baden-Württemberg oder Bayern. Diesmal geht es vom 10. bis 19. August nach Abtsgmünd. Für die Besucherinnen und Besucher aus Bad Münstereifel haben die Ehrenamtlichen eine Lösung gefunden. Sie haben ihnen die Teilnahme übers Wochenende angeboten. Fünf Kinder und Jugendliche werden das nutzen – einige waren schon im vergangenen Jahr dabei, dazu kommen Geschwisterkinder.
Den Wunsch, auch am diesjährigen Zeltlager der FKJA teilzunehmen, hatten die Eltern aus Bad Münstereifel zunächst an Ulrike Reitmaier gerichtet. Die 53-Jährige ist nicht nur Mitglied im Kirchengemeinderat von St. Johann Baptist Affaltrach und seit mehreren Jahren die Küchenchefin im Zeltlagerteam, sondern sie hält seit einem Hilfseinsatz im vergangenen Jahr persönliche Verbindungen nach Bad Münstereifel. Konkret steht sie mit drei Familien immer wieder in Kontakt, wie sie erklärt.
Unterschiedliche Schicksale
Die Situationen seien sehr unterschiedlich. Besonders schwer habe es eine der drei Familien getroffen. „Diese Familie zieht zum dritten Mal um“, berichtet Reitmaier. In das eigene Haus könne sie noch nicht zurück. Lange sei fraglich gewesen, ob das Haus überhaupt erhalten werden könne. Jetzt müsse es erst nach und nach saniert werden.
Gerade für diese Familie sei es ein Bedürfnis, mit jemandem reden zu können. So versucht Reitmaier, über verschiedene Kanäle Kontakt zu halten und Unterstützung im Gespräch zu geben. Denn leider sei es für einen kurzen Besuch etwas zu weit ins Ahrtal, bedauert Reitmaier. Ihr sei es aber „eine Herzensangelegenheit“, vor Ort zu helfen, wenn die Familie wieder in ihr Haus zurückkehren kann.
Reitmaier weiß außerdem, dass das Zeltlager die Familien im vergangenen Jahr entlastet hat. „Es gibt nichts Schöneres, als zu hören, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unser Zeltlager cool fanden“, sagt Bloching. Vielleicht lässt sich im kommenden Jahr die Sommerfreizeit terminlich so legen, dass die Gäste aus Bad Münstereifel die Möglichkeit haben, wieder über die komplette Zeit bleiben zu können. Wie Bloching ankündigt, will das Zeltlagerteam es zumindest versuchen. „Wenn es funktionieren würde, würde ich mich freuen“, sagt er.