Jugend

„A - L - L" - weil Gott es so macht

Rund 500 junge und jung gebliebene Menschen feierten in der Vinzenzkirche den Abschlussgottesdienst des Jugendtags in Untermarchtal zum Thema: „Ich bin bei Dir. Fürchte Dich nicht!" Foto: drs/Jerabek

Hunderte junge Leute haben beim Jugendtag ihren Glauben gefeiert und sich neu unter die Zusage Gottes gestellt: „Ich bin bei Dir. Fürchte Dich nicht!"

Mit „Rückenwind", wie das Eingangslied beim großen Gottesdienst in der Vinzenzkirche hieß, könnte man den ganzen Jugendtag in Untermarchtal überschreiben: Rückenwind für den Glauben, Rückenwind für den Alltag - darum geht es bei dem großen Fest des Glaubens, das die Vinzentinerinnen seit mehr als 40 Jahren am Dreifaltigkeitssonntag mit Liebe und Leidenschaft für junge Leute aus der ganzen Diözese ausrichten. Und mit Gottes Rückenwind soll möglich werden, was in der „Hymne" des Jugendtags, dem Vinzenzlied anklingt: „Ich möchte mit dem Herzen sehn, so wie es Vinzenz getan hat. Schenk mir die Augen, Herr, mein Gott, zu sehen, du bist da". Jedes Jahr aufs Neue singen und tanzen Jugendliche und junge Erwachsene begeistert dieses Lied zum Abschluss wie in „Endlosschleife", auf dass es möglichst auch im Alltag häufig zum Klingen kommt.

Weihbischof Thomas Maria Renz spannt in seiner Predigt einen Bogen vom Dreifaltigkeitssonntag zum Jugendtagsmotto und packt das, worauf es ankommt, in drei Buchstaben: „A - L - L" - Aus Liebe leben. In dem Beziehungsgeschehen der drei göttlichen Personen Gott-Vater, Gott-Sohn und Heiliger Geist „ist ein ständiger Fluss von Liebe" - eine Liebe, die sich in der Schöpfung, in der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus und in der Sendung des Heiligen Geistes, der „Power Gottes", ausdrückt. Die heilige Theresia vom Kinde Jesu habe für die Dreifaltigkeit und für das Wesen Gottes diese ebenso einfache wie schöne und mitzunehmende Definition gefunden: Aus Liebe leben. „A - L - L, das macht Gott so."

Anteil geben, nicht rechnen, Furcht bannen

A - L - L zeige sich nach den Worten der heiligen Theresia konkret in drei Bereichen: vom eigenen Leben anderen Anteil geben, damit Vertrauen wächst; Geben ohne Maß, weil Liebe nicht rechnet; die Furcht bannen, so wie Jesaja es von Gott zugesagt bekommt: Egal was kommt, ich helfe dir. Bei der Zusage „Ich bin bei Dir. Fürchte Dich nicht!", die Gott nicht nur dem jungen Propheten gibt, „sondern jeder und jedem von euch", gehe es um Vertrauen. „Gott wird unser Vertrauen, wenn wir es auf ihn setzen, nicht enttäuschen." Diese Zusage in den Alltag zu nehmen und erfahrbar zu machen, einander beizustehen - dazu lädt der Weihbischof die jungen Leute ein: „Wenn du es schaffst, aus Liebe zu leben, wirst du auch für andere eine Wegbegleiterin, ein Wegbegleiter sein, dem andere vertrauen können."

Vertrauen und Versöhnung, Frieden und Freundschaft stehen auch im Mittelpunkt zahlreicher Workshops. Zwei Stunden lang können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Glaubens- und Lebensfragen ins Gespräch kommen, das Sakrament der Versöhnung empfangen, die vielfältige Arbeit der Vinzentinerinnen kennenlernen - etwa in der Hospizarbeit, in der Gefängnisseelsorge und in der Suchtprävention und -therapie - oder aber im kreativen Tun das Jugendtagsmotto umsetzen. Felicitas aus Herbrechtingen ist es wichtig, dass Glaube und Nächstenliebe miteinander verbunden sind. „Viele Leute sagen, sie seien Christen, setzen es aber nicht um", sagt sie nachdenklich. Im Workshop „Figuren aus Draht" hat sie aus Papierdraht eine Plastik geschaffen, die die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe symbolisiert. „Liebe ist die wichtigste", sagt die 17-Jährige.

Heute so aktuell wie vor 1000 Jahren

Einen Zauberwürfel gestaltet die 15-jährige Kristina im Workshop von Priska Sontheimer und Annette Scheffold. Der Würfel besteht aus acht kleineren Holzwürfeln, die nach einem ausgeklügelten System so mit Klebestreifen verbunden sind, dass der Würfel in verschiedene Richtungen aufgeklappt werden kann. Zum Vorschein kommen dann verschiedene Lieblingsbilder und Sprüche, die die Bastler aus einem großen Fundus auswählen und aufkleben können. Für Kristina ist es ein Bild mit Wasser, eine Holzmaserung, eine Blüte, eine Violine und auch das Jugendtagsmotto darf nicht fehlen. „Einfach herzustellen und trotzdem was Besonderes", findet sie. Die beiden Workshopleiterinnen sind schon seit vielen Jahren ehrenamtlich beim Jugendtag dabei - jedes Jahr mit einer anderen Idee.

Ein Klassiker sind higegen die kleinen „Engel aus Totholz", die bei Schwester M. Birgit gestaltet werden können und die an das Motto der Bahnhofsmission Stuttgart erinnern, für die die Schwester im Einsatz ist. Die 21-jährige Elisa aus Dintenhofen hat ihrem persönlichen Beschützer ein Antlitz gegeben - als Zeichen für Geborgenheit, Sicherheit und Halt, die zu schenken den Engeln nach Psalm 91 besonders aufgetragen ist. „Furcht gehört im Leben der Menschen dazu, heute genauso wie vor 1000 Jahren", sagt Elisa. Der Zuspruch Gottes, wie er im Motto des Jugendtages zum Ausdruck kommt, ist für sie deshalb auch heute aktuell: „Ich bin bei Dir. Fürchte Dich nicht!"

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