"Promover la via en las frontéras – An den Grenzen das Leben fördern", unter diesem Titel findet vom 20. bis 23. März eine internationale Flüchtlingskonferenz statt, ausgerichtet von CSEM, dem Institut der Scalabrini-Missionarinnen in Brasilia, und der Jesuiten-Universität im mexikanischen Tijuana.
Es ist die Fortsetzung der ersten Konferenz mit demselben Titel, die im Dezember 2018 im Lumgo-Institut in Johannesburg/Südafrika stattgefunden hat; die Folgekonferenz musste wegen der Corona-Pandemie um drei Jahre verschoben werden. Juliane Hernandez und Thomas Broch vertreten dort die Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die die Konferenz maßgeblich mitunterstützt.
Abgefangen, zurückgebracht, umgekommen
Es könnte keinen geeigneteren Ort geben, um das lateinamerikanische Flüchtlings- und Migrations-Drama augenfälliger darzustellen als Tijuana, die im äußersten Nordwesten zu den USA hin gelegene mexikanische Grenzstadt. Schon der Inlandsflug von Mexiko-City hierher über weitläufige trostlose Steppen und Felswüsten lässt ahnen, welchen Strapazen die Menschen ausgesetzt sind, die sich zur Grenze zum Land ihrer Träume hin aufmachen, und welche Not sie dazu treiben muss.
In Tijuana selbst ist das erste Bild, das sich beim Verlassen des Flughafens aufdrängt, der in unmittelbarer Nähe vorbeiführende, drei Meter hohe doppelreihige Stahlzaun, der über 1.000 Kilometer hinweg den südlichen vom nördlichen Teil des amerikanischen Kontinents trennt. Am Pazifikufer am Westrand der Stadt zieht er sich ein gutes Stück weit ins Meer hinein – niemand soll schwimmend das vermeintlich Gelobte Land erreichen können.
Und doch geschieht es immer wieder, dass verzweifelte Menschen genau das versuchen oder aber auf kleinen Fischerbooten hinübergelangen wollen. Die allermeisten scheitern. Sie werden von der allgegenwärtigen Polizei – sowohl der USA als auch Mexikos – abgefangen und zurückgebracht; oder aber sie kommen bei einer nächtlichen Passage im Sturm ums Leben, der auch an diesen Tagen heftig tobt.
Zeichen des Gedenkens und der Solidarität
Es gibt schon viele Opfer. Ihre Namen sind mit leuchtend bunten Farben auf die Eisenpfähle des Zauns gepinselt – Zeichen des Gedenkens und der Solidarität auf der mexikanischen Seite, ebenso wie auch zahlreiche Inschriften und Graffiti. "¡Humanidad!" ist da zum Beispiel zu lesen oder auch "Mural del Hermandad" und "Love".
Es gibt besonders dafür geeignete Stellen an diesem Grenzzaun, an denen sich Sonntags von beiden Seiten her Familienangehörige treffen, die voneinander getrennt sind – sei es, dass es ein Teil von ihnen geschafft hat, in die USA zu gelangen und dort bleiben zu können, während die anderen noch auf eine Gelegenheit warten, sei es, dass sie beim Versuch, die Grenze zu überwinden, auseinander gerissen wurden; die einen konnten sich irgendwie durchschlagen, die anderen wurden zurückgebracht.
Ein junger Mann, ein armseliges Bündel mit seinen Habseligkeiten umgehängt, erzählt, er habe es gestern versucht und sei gescheitert, jetzt versuche er es in der kommenden Nacht zum zweiten Mal. Es sei hier zwar der am stärksten bewachte Abschnitt des 1.000-Kilometer-Zauns, aber irgendwie müsse er es doch versuchen.