Flüchtlingshilfe

Diözese sichert langfristige Hilfe für Geflüchtete

Der „Zweckerfüllungsfonds Flüchtlingshilfe“ bietet seit 2014 die Möglichkeit, Projekte in der Flüchtlingsarbeit über die übliche Förderdauer hinaus zu unterstützen. Bild: Projekt Passerelle

Katholische Kirche in Württemberg stellt drei Millionen Euro für Hilfsfonds bereit. Unterstützung kommt Geflüchteten aus allen Ländern zugute.

Nach einem Beschluss des Diözesanrats fließen drei Millionen Euro aus Haushaltsüberschüssen der Diözese Rottenburg-Stuttgart an den „Zweckerfüllungsfonds Flüchtlingshilfe“. Mit ihm unterstützt die katholische Kirche in Württemberg seit Jahren die Flüchtlingsarbeit. Über den Fonds können im Gebiet der Diözese Zuschüsse für Projekte, Maßnahmen und Personen in besonderen Notlagen beantragt werden. Seit dem Jahr 2014 wurden dem Fonds durch die Diözese rund 33 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, von denen bislang rund 22 Millionen Euro verwendet oder zugesagt wurden.

„Wir stehen an der Seite der Menschen, die auf der Flucht vor Verfolgung jeglicher Art sind und sich in prekären Lebenssituationen befinden“, sagt der diözesane Flüchtlingsbeauftragte Dr. Joachim Drumm. „Ihnen soll unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus oder ihrer Religionszugehörigkeit verlässlich geholfen werden, auch dann, wenn das öffentliche Interesse an ihrem Schicksal schwindet.“ 
 

[Es ist] uns sehr wichtig, dass der Zweckerfüllungsfonds nicht nur eine Ukrainehilfe ist, sondern Hilfe für alle Geflüchteten, völlig unabhängig von ihrer Herkunft.
Dr. Joachim Drumm


Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine unternehme die Diözese das ihr Mögliche, den Kriegsflüchtlingen sowie den Haupt- und Ehrenamtlichen zu helfen, die ihnen beistehen. Die Bereitschaft der Bevölkerung, den bei uns Schutz Suchenden eine Hilfe zu sein, sei beeindruckend. „Sie verdient großen Respekt und tiefen Dank“, sagt der Flüchtlingsbeauftragte und betont: „Dabei ist es uns sehr wichtig, dass der Zweckerfüllungsfonds nicht nur eine Ukrainehilfe ist, sondern Hilfe für alle Geflüchteten, völlig unabhängig von ihrer Herkunft.“ Fast vergessen werde in diesen Wochen des Ukrainekriegs so die durch die Machtübernahme der Taliban auch hierzulande hervorgerufene Verzweiflung unter den Geflüchteten aus Afghanistan und das entstandene Leid. So gut wie nicht mehr im Bewusstsein seien auch die durch Corona vielfach verstärkten Probleme, mit denen Geflüchtete zu kämpfen haben; beispielsweise, dass das quälende Warten auf den Nachzug der Familien aufgrund geschlossener Botschaften, Behörden und Grenzen nochmals viel länger wurde.

Fond ermöglicht Unterstützung über Förderdauer hinaus

Mit seiner Strukturförderung bietet der „Zweckerfüllungsfonds Flüchtlingshilfe“ seit 2014 die Möglichkeit, Projekte, die sich während ihrer regulären Laufzeit bewährt und weiterentwickelt haben, langfristig und über die übliche Förderdauer hinaus zu unterstützen. Mit ihrem Fonds macht die Diözese Rottenburg-Stuttgart somit auf Lücken in der staatlichen Unterstützung für Geflüchtete aufmerksam und schließt diese übergangsweise. So wird beispielsweise schon seit dem Bestehen des Fonds eine Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge in den Landkreisen Tübingen, Reutlingen und Zollernalb sichergestellt; seit 2015 soll eine Lernunterstützung für geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene an fünf Standorten in Württemberg Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen und ein Jobcoaching in Stuttgart hilft vor allem geflüchteten Frauen seit Jahren, ihren Platz im Erwerbsleben zu finden. Im vergangenen Jahr flossen rund 1,9 Millionen Euro in die Verlängerung von neun Projekten und mit 340.000 Euro wurden zwei Neuanträge bewilligt.  

„Zu den zahllosen Menschen, die ohne Anerkennung und Aufmerksamkeit die Welt besser machen, gehören die Engagierten in den durch den Zweckerfüllungsfonds geförderten Projekten“, sagt Drumm. „Ganz gleich, ob die Berichte von Krieg und Flucht es in die Schlagzeilen schaffen, die Diözese Rottenburg-Stuttgart steht in jedem Fall an der Seite der Geflüchteten und an der Seite der für sie Engagierten.“ 

Hinweis

In seiner jüngsten Sitzung bewilligte der Diözesanrat neben den drei Millionen Euro für die Arbeit des Zweckerfüllungsfonds weitere zusätzliche drei Millionen Euro für die Fluchtursachenbekämpfung und die weltkirchliche Flüchtlingshilfe der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Kriegs- und Krisenregionen. Weitere Informationen zum Diözesanrat gibt es online unter: https://raete.drs.de/dioezesanrat.html

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