Umwelt

Lösungen für den Klimaschutz

Klaus Hebeiß

Klaus Hebeiß zeigt seine Wallbox, an der er sein Elektroauto mit Solarstrom laden kann. Foto: DRS/Guzy

Eine Nachhaltigkeitstagung mit Exkursion zeigt, was bei der Nutzung regenerativer Energien heute schon möglich ist und wohin die Zukunft gehen könnte.

Klaus Hebeiß steht im Keller seines Hauses in Siglingen. Es ist ein früherer Bauernhof, auf dem er aufwuchs. Ringsum sind Dinge zu sehen, die so im Keller lagern. Hebeiß deutet auf den Kasten in der gegenüberliegenden Ecke, der von den Ausmaßen ungefähr einem kleineren Kühlschrank entspricht. „Das ist der Stromspeicher“, sagt Hebeiß in die Runde.

Die umstehenden Zuhörer:innen besuchen bei einer Exkursion im Rahmen der Nachhaltigkeitstagung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart den Norden des Landkreises Heilbronn und Kloster Schöntal. Die knapp 40 Teilnehmer:innen kommen zum Beispiel aus verschiedenen Kirchengemeinden oder gehören dem Diözesanausschuss „Nachhaltige Entwicklung“ an. Ein harter Kern ist regelmäßig bei den Exkursionen zum Thema Nachhaltigkeit dabei, wie Dr. Heinz-Hermann Peitz, Fachbereichsleiter bei der Akademie, sagt. Auch Hebeiß gehört zu den regelmäßigen Teilnehmern. Nun darf der 72-Jährige in seinem Keller erklären, wie er den mittels Fotovoltaik selbst erzeugten Strom verwendet: zum Laden des Elektroautos und zum Erwärmen des Warmwasserspeichers.

Seine Anlage dient als Anschauungsbeispiel für die private Nutzung klimafreundlicher Energie. Zuvor hat Hebeiß als Regionskundiger die Gruppe zu zwei Orten begleitet, an denen regenerative Energie im größeren Maßstab zur Anwendung kommt. Die erste Station war der DLR-Standort Lampoldshausen, wo Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energie – sogenannter grüner Wasserstoff – produziert und genutzt wird. Außerdem besichtigte die Gruppe als zweite Station ihrer Tour eine der 18 Anlagen des Windparks Harthäuser Wald der ZEAG.

Strom vom Kirchendach

Die Besichtigungen geben nicht nur während den Busetappen dazwischen Anregung für viele Gespräche untereinander über die eigene und die kirchliche Nutzung erneuerbarer Energien. Wäre die Anwendung von Wasserstoff schon so weit, dass sie im nichtindustriellen Maßstab gang und gäbe ist, hätte er sich für Wasserstoff statt Erdwärme entschieden, sagt Wolfgang Ernst. Auch er gewinnt privat Solarstrom fürs Elektroauto. In der Kirchengemeinde St. Petrus Tamm hat Ernst ebenfalls das Thema Fotovoltaik angestoßen, wie er berichtet. So soll noch in diesem Jahr eine Anlage auf der Kirche in Betrieb gehen. Eine zweite ist laut dem Kirchengemeinderatsmitglied für das ökumenische Gemeindehaus angedacht.

Auch in Künzelsau soll die Kirche mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden – die Anlage soll aber nicht auf dem Dach der Kirche St. Paulus installiert, sondern an der Süd-Fassade angebracht werden, wie Birgit Lieb-Stütz erklärt. Die originelle gestalterische Idee dabei ist, dass die Anlage an der Fassade ein Kreuz bilden soll. Die Kirchengemeinde hat vor Kurzem bereits eine Ansicht veröffentlicht. Die Fotovoltaikanlage in Kreuzform stellt nur eine – wenn auch die markanteste – Folgerung aus dem Energiekonzept dar. Dieses hat ein Student für die Kirchengemeinde erstellt.

Ökumenische Energiegenossenschaft

Andere Kirchengemeinden produzieren schon längst Solarstrom. So gehört auch Peter Silberzahn zu den Teilnehmern der Exkursion. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der  Ökumenischen Energiegenossenschaft (ÖEG) Horb. Die wurde 2009 gegründet. „Aus den Umweltteams der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde ging die Initiative hervor“, schildert Silberzahn die Entstehungsgeschichte.

Die ÖEG pachtet verschiedene Dachflächen, um Solarstrom zu erzeugen. Die Liste der Anlagen umfasst dabei nicht nur kirchliche, sondern ebenso kommunale Gebäude und sogar ein Vereinsheim. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der ÖEG seien ehrenamtlich tätig, sagt Silberzahn. Daher könne die ÖEG jedes Jahr ein Eine-Welt-Projekt mit einer Spende unterstützen.

Unterstützung für die Kirchengemeinden

Rund 80 Prozent der Emissionen in der Diözese ließen sich auf die Gebäude zurückführen, erklärt Christian Peter Brandstetter. Der Klimaschutzmanager begleitet die Nachhaltigkeitstagung, um am Tag nach der Exkursion im Kloster Schöntal über Aktuelles zum Thema zu informieren. Dabei wird es zum Beispiel um den Nachhaltigkeitsfonds und das Punktesystem gehen, kündigt er unterwegs an. Klaus Knödler vom Verband der Verwaltungszentrumsleiterinnen und -leiter in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Arbeitskreis „Energie und Umwelt“, kennt die Antragspraxis aus seiner Sicht als Leiter des Katholischen Verwaltungszentrums Schwäbisch Gmünd.

Den Vorsitzenden des Diözesanausschusses „Nachhaltige Entwicklung“, Thomas Bönisch, treibt vor allem die Frage um: „Wie nehmen wir die Gemeinden mit?“ Also: Wie lassen sich die Klimaziele vor Ort umsetzen? Die vom Diözesanausschuss „Nachhaltige Entwicklung“ in Kooperation mit der Akademie der Diözese gestartete Veranstaltungsreihe „Werkstatt Nachhaltigkeit“ ist für ihn dabei eine Möglichkeit zur Bildung von Multiplikatoren – die Exkursionsteilnehmer:innen zählen auf alle Fälle bereits jetzt schon zu diesen.

Nachhaltigkeitstagung "Von grünem Wasserstoff und grünem Strom"

Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart organisiert seit 2009 mit Kooperationspartnern wie dem Diözesanausschuss „Nachhaltige Entwicklung“ jeweils im Sommer eine Exkursion zu Orten besonders nachhaltigen Handelns. Das Thema Energiegewinnung bildet dabei einen wichtigen Aspekt. Zu den Mitveranstaltern der Nachhaltigkeitstagung im Kloster Schöntal zählten der Diözesanausschuss „Nachhaltige Entwicklung“, der Verband der Verwaltungszentrumsleiterinnen und -leiter in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Arbeitskreis „Energie und Umwelt“), das PV-Anwendernetzwerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie der Fachbereich Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

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