Der Campus Vivorum soll Impulse für die Entwicklung künftiger Friedhöfe geben, die sich an den Bedürfnissen der Hinterbliebenen orientieren. Die Initiative ist gleichsam eine Antwort auf den gesellschaftlichen Wandel und den tiefgreifenden Wandel in der Bestattungskultur einerseits, der sich in einem Trend zu pflegefreien Grabformen niederschlägt; andererseits greift sie die Erkenntnisse der Forschung zu den Themen Trauer, Trauerverarbeitung und Trost auf, wonach viele Hinterbliebene ihre Trauer am besten durch individuelle Handlungen direkt am Grab verarbeiten, etwa durch Ablegen persönlicher Gegenstände, was aber vielerorts derzeit satzungsgemäß nicht möglich ist. Gräber können den Lebenden dienen, wenn sie entsprechend konzipiert sind, davon sind die Initiatoren des Projekts überzeugt. Der Campus Vivorum soll zeigen, wie das geht.
Das Experimentierfeld stellt Strategien, Konzepte und Gestaltungsbeispiele vor, die dazu beitragen, Friedhöfe zum erfolgreichen Bestandteil jeder Kommune zu machen. Auf rund 6000 Quadratmetern stellt der Campus Vivorum vor, wie ein Raumgefüge aussehen kann, das die vielfältigen Bedürfnisse von Hinterbliebenen und ihre unterschiedlichen Anforderungen in verschiedenen Lebenssituationen berücksichtigt. Der Campus Vivorum soll zeigen, „wie eine psychologisch wirksame, gesellschaftlich nützliche und ökologisch sinnvolle Aufwertung die ökonomische Zukunftsfähigkeit bestehender Friedhöfe steigern kann", so die Initiatoren. Das gemeinsam mit den am Friedhof tätigen Institutionen und Verbänden und dem Büro für Landschaftsarchitektur „Karres en Brands“ geplante und realisierte Experimentierfeld zeigt, wie es gelingt, Friedhöfe für ihre Träger und die dort tätigen Gewerke zukunftsfähig zu machen.