Medial ist es ein Nebenschauplatz, für die Träger von Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekten ist und bleibt es ein „Kerngeschäft": die Integration von Langzeitarbeitslosen und gering Qualifizierten in das Arbeitsleben. Denn von der aktuell hohen Arbeitskräftenachfrage profitieren Menschen mit Hemmnissen kaum. Zu diesem ernüchternden Lagebild gesellen sich Gerechtigkeitsfragen, Klischees und Neiddebatten, aber auch - quasi als Antwort - eine beeindruckende Palette von Projekten und Initiativen verschiedenster, vor allem kirchlicher Träger. Dazu zählen die Caritas, die Stiftung Haus Lindenhof, die Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH (SAB), der Verein für Jugend-, Familien- und Gemeinwesenarbeit (JuFuN e.V.), die Da Capo GmbH und andere mehr. Seit fast 40 Jahren fördert die Aktion Martinusmantel aus Spenden, der jährlichen Martinuskollekte und aus Haushaltszuschüssen der Diözese solche Maßnahmen: In derzeit 16 Projekten begleiten Fachleute 350 erwerbslose Menschen und schaffen Zugänge zu Ausbildung und Arbeit. Sie arbeiten mit Jobcentern, Beratungsstellen, Firmen und Einrichtungen zusammen.
Eine „Gratwanderung"
Mit Sorge blicke man auf die bisweilen polemischer werdenden Gerechtigkeitsdebatten und auf die Forderungen nach schärferen Sanktionen beim Bezug von Bürgergeld, so machten Vertreterinnen und Vertreter der Träger von Beschäftigungsprojekten bei ihrem jüngsten Netzwerktreffen in Schwäbisch Gmünd deutlich. Bei dem Bemühen, den Wert der Arbeit stärker zu thematisieren und in der Förderung von Maßnahmen besser zu berücksichtigen, bleibe es eine „Gratwanderung", dabei nicht ungewollt eine Position einzunehmen, die geeignet sei, Bezieher von Bürgergeld „abzuqualifizieren". Dass das Bürgergeld - allen Polemiken zum Trotz - nur dazu geeignet ist, das Überleben sicherzustellen, diese Botschaft gelte es verstärkt in der gesellschaftspolitischen Debatte einzubringen. Menschen, die „auf dem Sofa liegen" und vom Staat eine Förderung erwarten, seien Einzelfälle. In der Breite entspreche dieses Bild nicht der Erfahrung aus der Arbeit mit Betroffenen.