Richard Scharpfenecker ist erst einmal zu Pater Philipp Jeningen verschwunden – so wie er es häufig macht. Seine Frau hält ihm derweil den Sitz auf dem Marktplatz frei, denn nach und nach füllen sich die Stuhlreihen mit Gläubigen und Jeningen-Fans, die den Seligsprechungsgottesdienst nicht verpassen wollen. Schließlich ist es für sie ein freudiges Ereignis, auf das sie lange gewartet haben, wie immer wieder zu hören ist. Seine Mutter habe ihm die Jeningen-Verehrung mit in die Wiege gelegt, sagt Scharpfenecker, nachdem er aus der Basilika St. Vitus an seinen Sitzplatz zurückgekehrt ist. In der dortigen Liebfrauenkapelle befindet sich das Grab von Pater Philipp Jeningen.
„Wenn meine Frau in die Stadt zum Einkaufen geht, sage ich, ich gehe zu Pater Philipp“, erklärt Scharpfenecker. Seine Mutter habe schon regelmäßig das Grab von Pater Philipp aufgesucht. Damals habe er es nicht verstanden. Heutzutage aber hat er ein anderes Bewusstsein dafür, wie der 73-Jährige erklärt.
Obwohl Pater Philipp Jeningen nun schon seit mehr als 300 Jahren tot ist, scheint seine Wirkung bis in die heutige Zeit hineinzureichen. Die Vorbereitungen zu den Seligsprechungsfeierlichkeiten geben ein gutes Beispiel dafür ab – ein Sprung an dieselbe Stelle einen Tag zuvor: Helferinnen und Helfer bereiten die Bühne und den Platz für den Gottesdienst mit den hohen kirchlichen Vertretern vor. Mitten drin ist Christoph Romer. Der 49-Jährige, von Beruf Architekt, hält die Fäden zusammen. Er ist der Chef der Ehrenamtlichen – etwa 212 sind es nach seiner Zählung. Romer hat den Plan ausgetüftelt, wie die Mitfeiernden auf dem Marktplatz verteilt werden können. Er steht für jede Frage und jedes organisatorische Anliegen zur Verfügung, und fährt auch schon mal mit einem Hubsteiger um die Ecke.