Auf allen Kontinenten wird am Freitag, 1. März, der Weltgebetstag (WGT)Stadt begangen. Auch in Stuttgart finden unter dem Motto „… durch das Band des Friedens“ zahlreiche Gottesdienste statt. Die Liturgie stammt in diesem Jahr von Christinnen in Palästina. Die Texte wurden vom deutschen WGT-Komitee nach dem Überfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023 aktualisiert.
Für die Stuttgarter Pastoralreferentin Mechthild Carlé ist der WGT nichts weniger als eine „Weltgebetsgemeinschaft“. Die Gottesdienste stellen für sie mit seiner von Frauen gestalteten Liturgie etwas ganz Besonderes dar: „Es ist das Gefühl, in ökumenischer Gemeinschaft mit der Welt verbunden zu sein.“ Denn: „An jedem ersten Freitag im März beten alle gemeinsam weltweit das Gleiche“, erklärt Carlé. Sie bereitet in der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Ost den WGT gemeinsam mit Mitstreiterinnen von der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Ost vor. Der Tag spiegele die Vielfalt der christlichen Gemeinschaften und Kirchen wider, so die Theologin.
So wechselt das Motto-Land des WGT jährlich. Dass 2024 Christinnen aus Palästina an der Reihe sind, steht nicht erst seit dem erneuten Aufflammen des Nahost-Konflikts fest. Bereits seit 2017 ist bekannt, dass Frauen aus der Westbank, Ost-Jerusalem und dem Gaza-Streifen die Liturgie des WGT 2024 gestalten. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurde jedoch den geplanten Gottesdienst-Texten Antisemitismus vorgeworfen. Vor diesem Hintergrund überarbeitete das deutsche WGT-Komitee die Liturgie und änderte Plakat und Postkarten.
Carlé: „Wir beten für alle“
„In Palästina herrscht von jeher eine schwierige Situation“, weiß Carlé. Schließlich stellen Christen in Palästina mit etwa einem Prozent an der Gesamtbevölkerung nur eine winzige Minderheit. „Christliche Palästinenserinnen sind nichts anderes als Opfer im Nahost-Konflikt.“ Der WGT stehe für Frieden und Solidarität, betont die Pastoralreferentin: „Wir beten für alle, für einen friedlichen Umgang miteinander.“ Das gelte auch für die Beziehung zwischen den Geschlechtern. Carlé empfiehlt, auch Männer sollten die Gottesdienste besuchen: „Manche Probleme von Frauen sind ohne Männer nicht zu lösen.“ Im kommenden Jahr verspricht das Motto-Land Entspannung: 2025 gestalten Christinnen von den Cookinseln den WGT – unter „I Made You Wonderful“.
Stichwort Weltgebetstag (WGT)
Der Weltgebetstag (WGT) hieß früher Weltgebetstag der Frauen. Er wird seit 1927 am ersten Freitag im März begangen. Das Motto der ökumenischen Bewegung in 120 Ländern lautet: „Informiert beten – betend handeln“. Frauen aus jährlich wechselnden Ländern schreiben dazu die WGT-Gottesdienstordnung. Für 2024 erstellten christliche Palästinenserinnen unter dem Motto „… durch das Band des Friedens“ das Regelwerk. Es wurde vom deutschen WGT-Komitee nach dem Überfall der Hamas aktualisiert. Für 2025 erarbeiten Christinnen von den Cookinseln die Liturgie. Das Motto lautet: „I Made You Wonderful“.