Glaube bewegt, weil Gott sich bewegt:
Seit Jahrtausenden beschäftigten sich Menschen mit diesem Gedanken, führte der Weihbischof aus. Schon Aristoteles habe in seiner „Metaphysik“ die „Notwendigkeit eines ersten, selbst unbewegten Bewegenden“ behauptet: Gott selber sei unbewegt, bringe aber alles Leben in Bewegung. Immer wieder griffen Philosophen die Annahme eines Gottes „im Sinne eines denknotwendigen ersten Bewegers“ auf. Anders als Aristoteles wiesen aber Denker wie Thomas von Aquin darauf hin, dass Gott sich sehr wohl „bewegt“: Die Menschwerdung Gottes, die jedes Jahr an Weihnachten gefeiert wird, sei „die größte Bewegung Gottes auf uns Menschen zu“ – und wunderschön beschrieben in dem kurzen Satz: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit die Welt durch ihn gerettet wird. „Die Liebe ist die Motivation, dass Gott sich auf uns Menschen zubewegt“, so Renz.
Glaube bewegt, weil Gott uns bewegt:
„Wo Menschen in Kontakt mit Gott treten, bleiben sie nicht dort, wo sie sind, sondern sie werden in Gang gesetzt“, sagte Renz und verwies auf die Jünger, die alles stehen und liegen ließen, als Jesus sie berief. Über Maria werde berichtet, sie „eilte zu ihrer Base Elisabeth“, als sie davon erfahren hatte, dass sie Jesus unter ihrem Herzen trug. „Die Liebe hat es eilig.“ Auch wenn Pilger gewiss sehr unterschiedliche Gründe haben, warum sie sich aufmachen, und nicht jeder spiritueller Natur sei, übe Gott auf viele eine Anziehungskraft aus, der man sich kaum mehr entziehen könne. „Gott bewegt uns, wenn wir ihm begegnen.“
Glaube bewegt, weil Gott sich um uns herum bewegt:
In der Zusage Jesu, „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ drücke sich die Gegenwart Gottes mit den Menschen aus, ansprechend formuliert in einer der Präfationen: „In ihm bewegen wir uns und sind wir“. „Sehr angenehm“ und mit Blick auf vielfach leere Kirche beruhigend sei, dass Jesu Zusage bereits für die kleinstmögliche Gemeinschaft gilt, die mit zwei beginnt (weil „allein bin ich keine Gemeinschaft“), und nicht etwa bei zweitausend, sagte Renz.
Glaube bewegt, weil Gott sich mit uns bewegt:
„Gott ist alles andere als der unbewegte Beweger“ (wie von Aristoteles formuliert) – „er geht mit uns“. Am schönsten drücke sich dies in der Emmaus-Erzählung aus. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus mitgeht“, sagte der Weihbischof.
Glaube bewegt, weil Gott andere durch uns bewegt:
„Wir sollen uns bewegen lassen auf die Menschen zu, um Zeugnis zu geben von dem, was Gott in unserem Leben in Bewegung gesetzt hat“, sagte Renz. „Uns bewegt, was uns innerlich berührt.“ Trotz (oder gerade wegen) der „multiplen Kirchenkrise“ bleibe dieser Auftrag, eine missionarische, evangelisierende Kirche zu sein – durch Taten und durch Zeugnis mithilfe des Heiligen Geistes.