Veranstaltung

Dekanatsrat will Kirche weiterentwickeln

Abschied von Dekanatsrechnungsführer Kuno Auber. Bild: Clemens Dietz / Dekanat Reutlingen-Zwiefalten

Dekanatsrechnungsführer Kuno Auber (Mitte) wird von Dekan Hermann Friedl (links) und vom Gewählten Vorsitzenden Peter Edelburg aus dem Dekanatsrat verabschiedet. Bild: Clemens Dietz / Dekanat Reutlingen-Zwiefalten

Die siebte Sitzung in der Amtsperiode des Dekanatsrats Reutlingen-Zwiefalten stand im Zeichen von Finanzen, Abschied und aktuellen Themen.

„Gut, dass wir einander haben“, mit diesen Worten begrüßte Dekan Hermann Friedl über 40 Teilnehmende zur letzten Sitzung des Dekanatsrat Reutlingen-Zwiefalten im Kalenderjahr 2022 im Alfred-Delp-Haus in Bad Urach. Er dankte der gastgebenden Kirchengemeinde St. Josef und der stellvertretenden Gewählten Vorsitzenden Tanja Frank für die bereitgestellten Leckereien und Getränke, als idealen Auftakt zu informellem Ankommen und Begegnen in Präsenz.

Nach einem Totengedenken an den verstorbenen Dekanatsrat Jörg Teufel und einem aufrüttelnden Impuls zum Gedenktag der Opfer sexueller Gewalt in der Kirche von Präventionsberaterin Gabriele Derlig, führten der Gewählte Vorsitzende, Peter Edelburg aus Hayingen, und Dekanatsreferent Clemens Dietz durch die Tagesordnung.

Finanzbericht zum Auftakt

Den Auftakt bildete der aktuelle Finanzbericht von Dekanatsrechnungsführer Kuno Auber. Die Abrechnungen aus dem Jahr 2021 wurden geordnet und mit einem geringfügigen Plus im Jahresabschluss übergeben und vom Gremium einstimmig entgegengenommen. Dieses Finanzpolster bildet eine notwendige Rücklage für anstehende Investitionen im Dekanatshaus und für die künftigen inhaltlichen Herausforderungen in den Bereichen Jugendarbeit, Caritas und Kirchenentwicklung.
Der vorgelegte Jahresabschluss war quasi ein finales Schluss-Dokument: Über 20 Jahre lang hatte sich Auber, als Leiter des katholischen Verwaltungszentrums Reutlingen, mit hervorragender Fachkompetenz für alle finanziellen Belange und Haushaltsplanungen eingesetzt. Ende des Jahres verlässt er das Kirchenpflegamt in Richtung kommunale Verwaltung. Dekanatsleitung und Dekanatsrat dankten ihm mit langanhaltendem Applaus und einem gut gefüllten „Proviant-Korb“ für seine neuen Aufgaben als Kämmerer der Gemeinde Kohlberg.

Erfahrungen vom „Konzil von unten“

Die Zukunft der Kirche im Dekanat bildete dann den Schwerpunkt des Abendprogramms: Die Vertreterin im Diözesanrat, Gabriele Derlig aus Reutlingen, führte in die Erfahrungen der Reforminitiative „Kirche neu denken“ und die Ergebnisse des „Konzil von unten“ vom 24. September 2022 ein. Dort haben 347 Delegierte und Teilnehmende aus über 200 Kirchengemeinden und 28 Verbänden der Diözese Rottenburg-Stuttgart Beschlüsse gefasst, die unter dem Titel „Rottenburger Manifest – Reformen jetzt!“ an Bischof Dr. Gebhard Fürst übergeben wurden.
Mit den Thesen dieses Manifestes und den Eckpunkten des Synodalen Wegs wurden lebhafte Gespräche unter den Dekanatsdelegierten geführt: Im Abschlussplenum stellte sich der Dekanatsrat deutlich hinter diese Forderungen. Die Kirchenkrise lasse sich nur durch eine glaubwürdige, gleichberechtigte und menschenwürdige Praxis miteinander angehen – nicht abgrenzend, ignorant und gegeneinander. Dekanatsreferent Dietz, zuständig für die Profilstelle „Kirchenentwicklung konkret“ nahm weitere Forderungen mit in den weiteren Entwicklungsprozess für die Kirchengemeinden vor Ort: Beziehungsnetzwerke ohne Barrieren knüpfen, Dialog und Kommunikation auf Augenhöhe pflegen, Orientierung am jeweiligen Lebensraum und die Sorge um eine lebensnahe Kultur aller Menschen im Bereich von Kirche. Mit der Botschaft des Heiligen Martin zum „Leben teilen“ bekamen alle Teilnehmenden eine Lichttüte als nachhaltiges Zeichen mit auf den weiteren Entwicklungsweg in ihre Kirchengemeinden.

„Ähnliche Herausforderungen“

Marcus Keinath, Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Reutlingen und Gast des Dekanatsrats, dankte für die geschwisterliche Offenheit und zeigte sich solidarisch in den gemeinsamen Sorgen um die Zukunft der Kirchen. Zusammen mit seinem katholischen Amtsbruder ermutigte er zu Kreativität und Tatkraft im Suchen und Finden von Lösungen: „Ökumenisches Miteinander stellt uns vor ähnliche Herausforderungen: sowohl im ökologischen wie ökonomischen Bereich“, stellten die Dekane und Dekanatsverantwortlichen klar. Personalnot, Energiesparen, Glaubwürdigkeitsverlust aufgrund  von Missbrauch sind überkonfessionell herausfordernd; klare und entschiedene Haltungen kennen keine trennenden Grenzen.

Im abschließenden Segenswort ermutigte Dekan Friedl zu Zuversicht und Hoffnung im Geist der Botschaft Jesu und dankte allen für ihr persönliches Engagement in den Kirchengemeinden und Einrichtungen.

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