Diözesanrat

"Den Frieden gewinnen!"

Das Friedensgebet für die Ukraine liegt im Dom St. Martin aus. Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Annika Werner

Der Diözesanrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat in seiner Sitzung in Untermarchtal eine Erklärung zum Krieg in der Ukraine formuliert.

Der Diözesanrat verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und fordert die politischen und kirchlichen Entscheidungsträger:innen zur Beendigung des Krieges und zum sofortiger Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine auf. Zeitgleich sollen intensive diplomatische Initiativen seitens der deutschen Bundesregierung, der EU, der Vereinten Nationen, der OSZE und anderer, auch insbesondere Russlands aufgenommen werden.

Im Bewusstsein, dass es in einer Zeit unzähliger Opfer der Gewalt keinen Königsweg zum Frieden gibt, appelliert der Diözesanrat an alle Entscheidungsträger:innen, vom Frieden her zu denken, und die scheinbare Selbstverständlichkeit der Gewalt zurückzuweisen. Selbst in schwierigsten Situationen sind immer und immer wieder Alternativen zur Gewalt zu suchen. Das einzige, was es zu gewinnen gibt, so Heinrich Böll, ist der Frieden!

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine dauert seit dem 24. Februar 2022 nunmehr 14 Monate an und hat bisher zu hunderttausenden Toten und Verletzten sowie Millionen Geflüchteten geführt. Weitere Abertausende drohen diesem Krieg zum Opfer zu fallen. Doch gibt es in einem Krieg keinen Sieger. Krieg produziert nur Verlierer, auf allen Seiten. Er ist ein Verbrechen an der Menschheit. Es ist die Verantwortung der Staaten und Völker, dieser Gewalt Einhalt zu gebieten.

Vor dem Hintergrund der Fragen, Ängste und des großen Bedürfnisses nach Orientierung angesichts eines kaum größer vorstellbaren ethischen Dilemmas appelliert der Diözesanrat, die verschiedenen Stimmen in ihrer Position und Haltung ernst zu nehmen und die Debatte nicht von Polemik und moralischem Rigorismus bestimmen zu lassen und fordert dazu auf, sich nicht an Krieg und Gewalt zu gewöhnen, weder in der Ukraine noch in vielen anderen Kriegen weltweit.

An die politischen und kirchlichen Entscheidungsträger:innen stellt der Diözesanrat unter Beachtung des Selbstbestimmungsrechts der Ukraine folgende Forderungen:

  • Beendigung des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands und sofortiger Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine
  • Intensivere diplomatische Initiativen seitens der deutschen Bundesregierung, der EU, der Vereinten Nationen, der OSZE und anderer, insbesondere auch Russlands
  • Waffenstillstand und Friedensverhandlungen unter internationaler Überwachung
  • Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Eskalation und Ausweitung des Krieges unter Einsatz von Massenvernichtungswaffen
  • Aufnahme von Kriegsdienstverweigerern und Militärdienstentziehern aus Russland, Belarus und der Ukraine
  • Beendigung der Unterstützung und Legitimierung des russischen Angriffskriegs durch die russisch-orthodoxe Kirche

Der Diözesanrat ermutig alle, nicht nachzulassen in den Bemühungen um humanitäre Hilfe und ausdauernd im Dienst an den Menschen zu bleiben: besonders die Vielen, die sich in kirchlichen Initiativen für die Menschen in der Ukraine engagieren aber auch für die Menschen in Russland, die sich gegen den Krieg des Putin-Regimes wenden, sowie für alle Opfer von kriegerischer Gewalt und Unterdrückung.

Das Gremium dankt allen, die sich in der Diözese Rottenburg-Stuttgart insgesamt engagieren, um ukrainischen Geflüchteten Zuflucht und Unterstützung in Deutschland zu bieten und um in der Ukraine vor Ort zu helfen, etwa im Rahmen von zahlreichen ehrenamtlich organisierten Hilfsgüterlieferungen. Wir sind besonders dankbar für die zahlreichen Friedensgebete der vielen Engagierten, die für ein Ende der Gewalt in der Ukraine beten.

Gebet zum Jahrestag

Erbarme dich der Menschen, die die Folgen
und Auswirkungen dieses Krieges erleiden,
bis in die fernsten Winkel dieser Erde.

Allen, die sich um Hilfsmaßnahmen
und Unterkünfte kümmern,
gib Kraft und Ausdauer.

Bischof Dr. Gebhard Fürst rief anlässlich des Jahrestags des Angriffskriegs auf die Ukraine zum Friedensgebet auf. Dafür wurde in der Diözese eine neue Gebetskarte entwickelt.

Die Karten stellen wir Ihnen in unserem Medienpool zum Download bereit.

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