Kirchenfest

Den Glauben wieder auf Fahrt bringen

Sich als aktive Gemeinde zeigen und mit Menschen ins Gespräch kommen will die Kirchengemeinde St. Michael in Hüttisheim - warum nicht beim „Burger-Drive-In“ zum Patrozinium? Foto: DRS/Jerabek

Mit einem „Burger-Drive-In“ zum Patrozinium hat sich die Kirchengemeinde St. Michael in Hüttisheim ins Gespräch gebracht.

„Nahrung für Leib und Seele“ ist ja eigentlich Grundsatz eines jeden Pfarrfestes. Wenn Feste aber nicht so richtig stattfinden können, muss man erfinderisch sein. Mit einem St.-Michaels-Burger am Autoschalter haben die Hüttisheimer offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. „Das war einfach schön“, schwärmte Renate Arnegger, gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats. „Unsere Idee ist von der Bevölkerung gut angenommen worden; die Leute fanden das toll.“ Immer wieder bildete sich eine Autoschlange an der coronasicheren Essensausgabe vor der Kirche; die über 300 Fleischküchle aus Rinderhack in selbstgebackenen Weckla, mit Salat und verschiedenen Zutaten belegt, waren schneller weg als die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Mehr noch als über den kulinarischen Erfolg freut sich Renate Arnegger aber darüber, „dass wir auch als Kirchengemeinde wieder ins Gespräch gekommen sind“. Nicht erst durch Corona habe der Kirchenbesuch zuvor merklich nachgelassen. Dass die Kirche zwar in herausragender Lage über dem Ort von allen Seiten sichtbar ist, aber eben doch außerhalb steht, kam da wohl erschwerend hinzu.

"Bei euch geht’s lustig zu..."

„Wir wollen uns den Menschen als aktive Gemeinde zeigen, gerade auch in Zeiten von Corona“, sagt die KGR-Vorsitzende und hofft, dass das Engagement der Ehrenamtlichen und die gute Stimmung an den Essensständen auch auf Fernstehende „abgefärbt“ hat: „Der eine oder andere wird schon sagen: Bei euch geht’s lustig zu, da möchte ich dabei sein“, zeigt sie sich optimistisch.

Immerhin sei auch der Festgottesdienst zum Michaelsfest im frisch renovierten Gotteshaus besser besucht gewesen als in den Vorjahren, berichtet Renate Arnegger. Dort predigte Jochen Boos, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Iller-Weihung, über eine weniger bekannte Facette des Kirchenpatrons St. Michael: Er ist ja nicht nur der Engel mit dem Schwert, der gegen Satan kämpft, alles, was Gott seinen Rang streitig macht, und der die Gläubigen stärkt in ihrem Kampfe gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels. Der Erzengel, der auf manchen Bildern mit einer Pendelwaage dargestellt wird, gelte auch als der Seelenwäger, der das Gute und das Böse im Leben jedes Menschen abwäge. „Wie sieht’s wohl bei mir aus, wohin neigt sich die Waage bei mir“, solle sich jeder für sich fragen, sagte Pfarrer Boos und rief dazu auf, mehr in die gute Waagschale zu legen: zu teilen, mitzuhelfen, wo es nötig ist, und so „den Glauben an Jesus wieder auf Fahrt bringen“ – auch, aber nicht nur beim Burger-Drive-In-Verkauf des Michaelsfestes.

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