Soziales

Den Tagen mehr Leben geben

Harald Gehrig, Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ehingen-Stadt, segnet das neue Hospiz St. Martinus Alb-Donau in Kirchbierlingen. Foto: DRS/Jerabek

Mitte Mai sollen die ersten Gäste in das Hospiz St. Martinus Alb-Donau einziehen. In einer kleinen Feierstunde wurde das Hospiz gesegnet.

Der heilige Martin von Tours ist Patron des Hospizes und durch seine berühmte Mantelteilung ein Vorbild christlicher Nächstenliebe, unterstrich Harald Gehrig, Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ehingen-Stadt. Die Katholische Gesamtkirchengemeinde Ehingen und die St.-Elisabeth-Stiftung haben das Projekt gemeinsam umgesetzt.

Weil jeder Mensch bis zum letzten Augenblick seines Lebens wichtig ist, so erinnerte Pfarrer Gehrig an einen Ausspruch der Ärztin Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Hospizbewegung und Pionierin der Palliativmedizin, gelte es alles zu tun, „damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können“. Im Hospiz solle erfahrbar werden, dass im Sterben gelebt wird, „dass den Tagen mehr Leben gegeben wird“.

Die Palliativmedizin, die im Hospiz zur Anwendung komme und sich der Behandlung von Menschen mit nicht heilbarer, fortgeschrittener Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung widme, habe das Ziel, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten oder zu verbessern. Ihren Namen habe die Palliativmedizin vom lateinischen Wort „palliare“ (bemänteln, umhüllen). Wie bei der Mantelteilung des heiligen Martin mit einem Frierenden am Stadttor von Amiens, sollten auch die Gäste des Hospizes erfahren dürfen, dass sie geborgen und behütet sind, „dass hier Menschen aus christlichem Geist und christlicher Verantwortung heraus ihnen und ihren Angehörigen in ihrer herausfordernden Situation nahe sind“, sagte Pfarrer Gehrig.

Platz für acht Gäste

Das Hospiz ist im ehemaligen Pfarrhaus der Kirchengemeinde St. Martinus Kirchbierlingen untergebracht. Die Gesamtkirchengemeinde Ehingen hat das denkmalgeschützte Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das einst den Marchtaler Äbten als Sommersitz diente, für rund drei Millionen Euro saniert und um einen Anbau ergänzt. Es verfügt über acht Gästezimmer mit eigenem Bad, ein Pflegebad und einen Wintergarten mit Terrasse. Das Herzstück im Bestandsbau bildet neben einem großen gemeinsamen Wohnzimmer und Dienstzimmern der Raum der Stille als Rückzugsort für Gäste und Angehörige. Hospizleiterin ist Gabi Zügn. Die Sozialfachwirtin engagiert sich seit vielen Jahren als ehrenamtliche Hospizbegleiterin. Das Hospiz geht mit einem 15-köpfigen Team aus Fachkräften in Pflege und Hauswirtschaft an den Start.

Betrieben wird das Hospiz von der St.- Elisabeth-Stiftung mit Sitz in Bad Waldsee. Sie ist vor allem im Gebiet zwischen Ulm und dem Bodensee Trägerin zahlreicher sozialer Einrichtungen und Dienste für Menschen, die Unterstützung brauchen: insbesondere in der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Gesundheitshilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Zu diesen Einrichtungen zählen nunmehr fünf Hospize. „So eine enge Kooperation mit einer Kirchengemeinde im Hospizbereich ist etwas ganz Besonderes“, sagte Annette Köpfler, Leiterin der Altenhilfe der St. Elisabeth-Stiftung. „Ich freue mich sehr, dass wir als St.- Elisabeth-Stiftung dieses Gebäude jetzt mit Leben füllen dürfen.“

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