Kirchenneubau

Der Abriss hat begonnen

Die Möchnfelder Kirche Johannes Maria Vianney werden bis Winter 2022 neu gebaut. Bis Ende Juli 2020 soll der Abbruch abgeschlossen sein. Foto: Stadtdekanat Stuttgart

Die Möchnfelder Kirche Johannes Maria Vianney und das Gemeindezentrum werden bis Winter 2022 neu gebaut. Bis Ende Juli 2020 soll der Abbruch abgeschlossen sein. Foto: Stadtdekanat Stuttgart

Die Mönchfelder Kirche Johannes Maria Vianney und das Gemeindezentrum werden bis Winter 2022 neu gebaut.

Der Bauzaun rund um die Kirche steht schon. Gearbeitet aber wird im Moment vor allem im Kircheninneren: dort tragen Handwerker seit einigen Tagen den Betonboden ab und legen Leitungen frei. Die Gemeinde hat bereits im September Abschied von ihrer Kirche genommen. Das katholische Leben in Mönchfeld aber geht auch in der Interimszeit bis zur Einweihung der neuen Kirche weiter – nicht zuletzt dank der Unterstützung der evangelischen Nachbargemeinde und des Caritas-Pflegeheims St. Ulrich. „Wir sind dankbar für die Gastfreundschaft, die wir von allen Seiten erfahren“, sagt Pfarrer Ludwig-Frank Mattes.

Obwohl die Kirche in den nächsten knapp drei Jahren nicht zur Verfügung steht, plant Martina Siegl mit großem Engagement die nächsten Termine für die Mönchfelder Gemeinde. Am 16. Februar wird es nach der katholischen Eucharistiefeier in der evangelischen Kirche in Mönchfeld ein gemeinsames Mittagessen im Haus St. Ulrich geben. Und an Himmelfahrt treffen sich die Katholiken aus der Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna zu einem Gottesdienst im Freien und anschließend zu Musik und Mittagessen ebenfalls vor dem Seniorenheim. „Auch wenn wir im Moment als Gemeinde keinen festen Ort haben, erleben wir von vielen Seiten Gastfreundschaft, die es uns ermöglicht, unser Gemeindeleben weiter zu gestalten. Das ist eine bereichernde Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin“, sagt Martina Siegl, die gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Die sonntäglichen katholischen Gottesdienste finden seit Oktober in der benachbarten evangelischen Kirche in Mönchfeld statt, die Gottesdienste an den Werktagen im Haus St. Ulrich.

Wir rücken als Kirchen vor Ort näher zusammen, das ist eine erfreuliche Entwicklung.


Dort ist auch das Pfarrbüro eingezogen und dort wird im Februar auch der Kreuzweg aus der alten Kirche aufgehängt. „Wir wissen, dass die Situation für viele Gemeindemitglieder noch ungewohnt ist, aber wir sind zuversichtlich, dass sich alles gut einspielen wird“, so Martina Siegl. Das räumliche Zusammenrücken hat auch schon Veränderungen gebracht: Vor wenigen Tagen haben sich der katholische und der evangelische Seniorenkreis zu einem ökumenischen zusammengeschlossen. „Wir rücken als Kirchen vor Ort näher zusammen, das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Ludwig-Frank Mattes, der leitende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna, zu der auch die Gemeinde St. Johannes Maria Vianney mit ihren 1400 Katholiken gehört.   

Bis Ende Februar wird das Kirchendach abgetragen  

Während das Gemeindeleben an anderen Orten weitergeht, sind die Handwerker in der Kirche damit beschäftigt, den Boden abzutragen und bauzeitlich bedingte Schadstoffe mit Hilfe einer Schleuse fachgerecht zu entsorgen. Die Entkernung der Kirche wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Bis Ende Februar sollen auch das Dach der Kirche abgetragen und die erforderlichen Rodungsarbeiten rund um die Kirche abgeschlossen sein. Die Nistkästen für Vögel und die Brutstätten für Fledermäuse, die als Ersatzmaßnahmen für die Rodungen notwendig sind, wurden in der Umgebung bereits angebracht. „In ein bis zwei Monaten werden schwerere Geräte aufgestellt, um die Außenmauern abtragen zu können“, sagt Alexander Schmidt, der Leiter der Bauabteilung im katholischen Verwaltungszentrum. Dann werden die Arbeiten auch von draußen gut sichtbar sein.

Der Neubau beginnt im September

Abgeschlossen sein wird der Abbruch bis Juli, der Neubau soll dann im September beginnen. Zuerst wird die Tiefgarage gebaut, dann erst geht es an die vier Gebäude. Auf dem Grundstück entstehen neben Kirche und Gemeindezentrum drei Wohnhäuser für Senioren, die die Caritas-Gemeinschaftsstiftung in Kooperation mit der Grötzinger-Stiftung verwirklicht. In einem der Wohnhäuser wird die viergruppige Kindertagesstätte der Gemeinde Platz finden, die interimsweise in der Kita St. Barbara in Hofen untergebracht ist.

Im Kircheninneren am Werk ist auch Helmut Baur, der seit einem halben Jahrhundert eng mit der Gemeinde verbunden ist. Er hat mehr als zwei Kilometer Leitungen herausgeholt, die an ein Reyclingunternehmen verkauft werden und der Gemeinde Einnahmen für den Neubau bringen. Noch in den 1960er Jahren, als nach der Kirche das Gemeindezentrum gebaut worden ist, hat er zusammen mit vielen freiwilligen Helfern bis tief in die Nacht Leitungen verlegt. Der 81-jährige Elektriker im Ruhestand trauert nicht: „Wir haben fast zehn Jahre über Neubau und Renovierung geredet, es ist gut, dass wir eine neue Kirche bekommen und dass zugleich Seniorenwohnungen entstehen, die im Stadtteil dringend gebraucht werden.“ Das findet auch der Bezirksvorsteher von Mühlhausen, Ralf Bohlmann, der froh ist um das Engagement von katholischer Kirche, Caritas-Gemeinschaftsstiftung und Grötzinger-Stiftung. „Für den Stadtteil ist es wichtig, dass sowohl das bürgerliche als auch das kirchliche Leben in Mönchfeld weiter stattfinden kann. Der Kindergarten wird neu aufgestellt, die neue Kirche und das Gemeindezentrum werden barrierefrei gestaltet sein und es entstehen dringend notwendige Seniorenwohnungen.“ Zusätzlich erhofft sich der Bezirksvorsteher eine Belebung des Mönchsteinplatzes.

Viele Erinnerungen ziehen mit um

Die neue Kirche wird mit hundert Plätzen deutlich kleiner ausfallen als die alte. Es werden viele Erinnerungen mit in die neue Kirche umziehen, aber auch das Holzkreuz über dem Altar, die Marienstatue und ein Teil der Kirchenbänke. Aus einem Viertel der alten Bänke gestaltet ein Schreiner den künftigen Altar, Ambo und auch das Taufbecken – Recycling im Kirchenraum. Der Kreuzweg aus der alten Kirche ist im Moment noch in Kisten eingelagert, wird von Februar an restauriert und dann in einem Verbindungsgang im Haus St. Ulrich von außen gut sichtbar wieder aufgehängt. Die Baukosten für Kirche und Gemeindezentrum liegen bei insgesamt 3,8 Millionen Euro, von denen die Gemeinde einen großen Teil über den Grundstücksverkauf finanzieren kann. Hinzu kommen Zuschüsse der Diözese und des Stadtdekanats. Gebaut wird nach den Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann & Raff, die im Februar 2017 den Architektenwettbewerb gewonnen haben und im vergangenen Sommer zudem den Kunstwettbewerb für die Gestaltung von Altar und Ambo aus den Kirchenbänken.  

Besondere Gottesdienste in nächster Zeit:

  • Am Sonntag, 16. Februar, feiert die katholische Gemeinde St. Johannes Maria Vianney um 11 Uhr  einen Familiengottesdienst in der evangelischen Kirche Mönchfeld (Barbenweg 11), der von den Ministranten gestaltet wird. Anschließend sind alle zum gemeinsamen Mittagessen im Haus St. Ulrich (Steinbuttstr. 25) eingeladen.
     
  • An Himmelfahrt, 21. Mai, lädt die Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna mit ihren fünf Gemeinden um 10.30 Uhr zu einem gemeinsamen Gottesdienst im Freien vor dem Haus St. Ulrich. Der Musikverein Freiweg Mühlhausen begleitet die Feier. Anschließend findet ein gemeinsames Mittagessen im Freien statt (bei gutem Wetter). Auch das Essen wird vom Musikverein begleitet.

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