Kongress

Der Heilige Geist in Zeiten von Krieg und Pandemie

Porträtfoto vor Blumenwiese.

Schwester M. Nicola Kreß, Franziskanerin von Sießen - Foto: Sr. M. Pietra Löbl osf

Schwester Maria Nicola Kreß von Sießen erzählt im Interview von einer Art Pfingstnovene mit 33 inspirierenden Persönlichkeiten.

Der Krieg in der Ukraine und in anderen Ländern, Corona, Armut, Hunger und fortschreitende Umweltzerstörung überschatten die Feiern in diesem Jahr - auch das christliche Pfingsten. Wie sie auf das Pfingstfest zugeht und was ihr Kraft gibt, erzählt Schwester Maria Nicola Kreß, Franziskanerin von Sießen, im Interview. Sie gehört zu den Veranstaltern eines Online-Pfingstkongresses.

Sr. Nicola, in der biblischen Apostelgeschichte heißt es vom ersten Pfingstfest, dass sich Menschen unterschiedlicher Völker und Kulturen plötzlich untereinander verstanden haben. Die Realität heute sieht anders aus ...

Aktuell sind wir verstört. Wir sind betroffen von Pandemie, Flutkatastrophen und Krieg direkt vor unserer Haustür. Da stellen sich natürlich viele Menschen bestürzt die Frage: Wie konnte das passieren? Was ist schief gelaufen?

Gibt es auf diese Fragen eine Antwort? Wie wirkt der Heilige Geist heute?

Ich bereite seit Beginn es Jahres einen Online-Kongress mit vor und hatte dadurch die Gelegenheit, mit vielen interessanten Menschen über diese Fragen zu sprechen, beispielsweise mit dem Psychologen Haim Omer der einen Lehrstuhl an der Universität von Tel Aviv hat, oder mit Pater Niklaus Brantschen, der das Lasalle-Haus in der Schweiz gegründet hat und sich ganz der Stille widmet und dem Dialog zwischen Christentum und Buddhismus.

Da haben sich die Fragen ziemlich schnell umgekehrt hin zu der Frage: Was verbindet uns und wo sind wir verankert?

Die Begegnungen waren für mich schon eine Erfahrung vom Wirken des Heiligen Geistes.

Wie finden Sie selbst in Zeiten von Krieg und Pandemie inneren Halt?

Was mir in der Pandemie wieder ganz stark zu Bewusstsein gekommen ist, ist die Gegenwart Gottes überall, auch in unserem Alltag. Ich brauche nirgendwo hin, um Gott zu begegnen. Er ist in mir, in jedem Menschen, dem ich begegne, ja in der ganzen Schöpfung. Wenn wir diese Würde vor Augen hätten, würden wir ganz anders miteinander und auch mit der Schöpfung umgehen. Außerdem hatte ich auf einmal ganz viel Zeit zum stillen Gebet. Auf diese Weise habe ich mich verankert.

Sie hatten den internationalen Online-Kongress vom 27. Mai bis 6. Juni schon angesprochen. Was erwartet die Teilnehmenden?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich auf spannende und inspirierende Beiträge freuen aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Und sie sind nicht nur Zuhörer, sondern eingeladen mitzumachen. Es gibt Anleitungen zu Meditation, Kontemplation, Selbst-Verankerung und Ressourcen-Stärkung. Und es gibt die Gelegenheit zum Austausch.

Zur Person

Schwester Maria Nicola Kreß ist seit 1986 Franziskanerin von Sießen und arbeitet in Berlin-Spandau als Psychotherapeutin nach dem Heilpraktikergesetz. Über geistliche Begleitung und Exerzitien-Begleitung sowie Lebens und Krisen-Beratung kam die 56-Jährige zu ihrer eigenen psychotherapeutischen Praxis in der Bundeshauptstadt.

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