Der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart hat begonnen. Bei der Eröffnung im Oberen Schlossgarten begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gläubigen. "Die Welt braucht praktische Beispiele der Nächstenliebe", rief er ihnen zu und würdigte das Gute und Tröstende, das die Katholische Kirche während der Corona-Pandemie im Stillen den Kranken und Sterbenden in den Krankenhäusern entgegenbrachte.
Die Welt braucht praktische Beispiele der Nächstenliebe.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Mit Blick auf den Ukrainekrieg sagte Steinmeier an die Adresse von Putin gewandt: "Beenden Sie Leid und Zerstörung, ziehen Sie Ihre Truppen zurück und verweigern Sie keine ernsthaften Gespräche mit Selenskyj." Und auf das Katholikentags-Leitwort "leben teilen" gemünzt hielt das Staatsoberhaupt fest: "Wenn wir etwas für die Welt tun wollen, müssen wir auch an Verzicht denken."
Durch Teilen entsteht Leben.
Bischof Dr. Gebhard Fürst
Zuvor hatte bereits Bischof Dr. Gebhard Fürst daran erinnert, dass der Heilige Martin von Tours einerseits Patron der gastgebenden Diözese Rottenburg-Stuttgart ist und er andererseits als Friedensstifter ein großes Vorbild, auch in unserer Zeit, sei. "Durch Teilen entsteht Leben", sagte der Bischof und mit Blick auf die kommenden Tage in Stuttgart wünschte er allen Teilnehmenden, dass sie sich die Freude gönnten, die aus der Begegnung und dem Gespräch entsteht. "Daraus erwächst uns Kraft", hielt er fest.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann schloss hier an. Auch er wünschte den Gläubigen, dass sie Kraft und Zuversicht aus dem Katholikentags-Programm in Stuttgart erhalten und "gestärkt aus diesen Tagen hervorgehen".
Teilen gibt die Hoffnung auf ein besseres Morgen.
ZdK-Präsidentin Dr. Irme Stetter-Karp
Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, kam in ihrem Beitrag zur Eröffnung des 102. Deutschen Katholikentags ebenfalls auf das Leitwort zu sprechen. Der Gedanke, dass wir nur für genügend Wachstum sorgen müssten und dann auf nichts verzichten müssten, führe in die Irre. "Denn in Wahrheit teilen wir unsere Lebensgrundlagen mit unseren Kindern und Enkeln und es führt kein Weg daran vorbei, dass wir unseren Lebensstil ändern müssen", sagte sie. Katholikinnen und Katholiken müssten Verantwortung übernehmen für die Welt als Ganzes und Teilen gebe die Hoffnung auf ein besseres Morgen.
Der spirituelle Tank soll wieder aufgefüllt werden, denn der ist derzeit auf Reserve.
Katholikentags-Besucherin Regina Seyfried
Zum Ende der Eröffnung lud Dr. Johannes Warmbrunn, Sprecher des Diözesanrates der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zum "Abend der Begegnung" ein; einem Straßenfest, bei dem sich die gastgebende Diözese Rottenburg-Stuttgart den vielen Besucherinnen und Besuchern auf sechs Bühnen in der Stuttgarter Innenstadt präsentiert. "Ich freue mich auf gute Begegnungen und den Austausch", blickte Regina Seyfried, die aus Landau im Bistum Speyer nach Stuttgart angereist war, während der Eröffnung im Oberen Schlossgarten auf das kommende Katholikentags-Programm. "Der spirituelle Tank soll wieder aufgefüllt werden, denn der ist derzeit auf Reserve", sagte sie und sprach damit vielleicht dem einen oder anderen Besucher aus der Seele.