Bis die kirchliche Verwaltung das Tettnanger Projekt abgesegnet hatte, sei viel Überzeugungsarbeit notwendig gewesen. Das berichtete der Rottenburger Weihbischof Matthäus Karrer, der am Freitag für das St. Anna Quartier um Gottes Segen bat. Fünf kirchliche, kommunale und genossenschaftliche Partner hatten rund um die St-Anna-Kapelle etwa 130 bezahlbare Wohnungen geschaffen für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderung, für Jung und Alt. Die letzten Bewohnerinnen und Bewohner sind bereits 2020 eingezogen, aber wegen der Coronapandemie musste die offizielle Einweihungsfeier warten.
Ursprünglich sei auf dem kirchlichen Grundstück rund um das 1513 errichtete Gotteshaus ein katholisches Gemeindezentrum geplant gewesen, verriet Bürgermeister Bruno Walter in seinem Grußwort. Prälat Rudolf Hagmann, der Vorgänger Karrers als Leiter der Pastoralen Konzeption in der Diözese und damaliger Pfarrer in St. Gallus, brachte mit den Kirchengemeinde die Idee auf den Weg: Lasst uns der St.-Anna-Kapelle ein Dorf geben. Erste Planungen bezogen den größten kirchlichen Sozialpartner in der Region, die Stiftung Liebenau ein. Mit dem Wunsch, doch die ganze Fläche zu bebauen, brachte der Bürgermeister die Stadt Tettnang ins Boot. Der Bau- und Sparverein Ravensburg sowie die Baugenossenschaft Familienheim aus dem Schwarzwald ergänzten schließlich das Trio.