Ökumenischer Kirchentag

Der Stadtkirchentag verbindet

Menschen verbinden sich über Bänder zu einer Menschenkette am Bodenseeufer.

Menschenkette an der Friedrichshafener Uferpromenade mit Dekan und Pfarrer Bernd Herbinger (r.) - Foto: DRS/Waggershauser

Bei einer Menschenkette an der Uferpromenade mit Friedensgebet und beim Mittagessen wird das Motto "mehr wir" erlebbar.

Die Friedrichshafener Uferpromenade ist an diesem sonnigen und schwülwarmen Freitagmittag recht belebt. Frauen schieben ihre Kinderwägen, Senioren schlendern Eis schlotzend dem Bodensee entlang. Mittendrin steht an einen Laternenpfahl gelehnt eine Kopie der Kreuzikone von Taizé. Rechts und links von ihr reihen sich nach und nach Menschen aneinander und verbinden sich mit Absperrbändern, bunten Stricken oder Tüchern. Kurz vor 12 Uhr ist von einem Ende der Menschenkette das andere nicht mehr zu sehen.

Pastoralreferent Philip Heger, für die Citypastoral in Friedrichshafen zuständig, koordiniert diesen Programmpunkt des ökumenischen Stadtkirchentags unter dem Motto "mehr wir". Von der Musikmuschel aus ruft er zum stillen Gedenken an die Opfer von Krieg, Hass und Diskriminierung auf, während die Glocken der umliegenden Kirchen zu läuten beginnen. Anschließend sprechen die Teilnehmenden gemeinsam ein Friedensgebet. "Es war ein schönes und intensives Zeichen", freut sich Heger, als sich die Kette wieder auflöst.

Straßenzeichnungen verlängern die Menschenkette

Die usprüngliche Idee war die evangelische Schlosskirche und die katholische Kirche St. Nikolaus beim Rathaus mit Menschen zu verbinden. "Für die 1,6 Kilometer hätte es aber knapp tausend Leute gebraucht", erklärt Heger. Da dieses Ziel auch den Organisatoren eher utopisch schien, baten sie die Teilnehmenden der Menschenkette, mit Straßenkreide ihre Gedanken auf dem Weg festzuhalten und die Zeichnungen nach beiden  Seiten zu verlängern. Ingeborg Brandau malte beispielsweise ein Mädchen mit einem Herzen in der Hand für Friede, Liebe und Gerechtigkeit, sowie zwei Ballons in den ukrainischen Nationalfarben.

Auch Dekan Bernd Herbinger, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Friedrichshafen-Mitte und Leiter der Gesamtkirchengemeinde, reihte sich in die Menschenkette ein. Mit dem bisherigen Verlauf des ökumenischen Stadtkirchentages zeigt er sich sehr zufrieden. Beim Vortrag des ehemaligen Berliner Bischofs und Vorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Wolfgang Huber am Mittwochabend sei das ZF-Forum fast voll gewesen. Zum Thema "Was verbindet uns?" habe der Referent den Bogen von Selbstmordattentaten über den Krieg in der Ukraine hin zu den Haltungen, die hinter dem internationalen Recht stünden. Ausgehend von der Individualität der Einzelnen gelte es zu einem gemeinsamen "Wir" zu finden.

Gemeinsames Mittagessen lockt täglich mehr Menschen

Ganz praktisch war das "Wir" in den vergangenen Tagen schon am oberen Platz vor der St.-Nikolaus-Kirche beim Mittagessen zu erleben. Am Freitag gibt es ganz klassisch Kässpätzle mit Zwiebeln. Etwa 300 Portionen finden dankbare Abnehmer, berichtet Anita Vooren vom Organisationsteam. "Für den Anfang am Montag hatten wir noch 150 Essen bestellt", sagt sie. Unter den Gästen befinden sich Menschen mit geringem Einkommen, Männer, die von den Streetworkern betreut werden, aber auch Mitarbeitende des Rathauses um die Ecke, Kirchengemeindemitglieder aus der ganzen Stadt oder Urlauber.

Weiteres Programm

Nach dem Jugendevent mit Talentbühne am Freitag stehen am Samstag geistliche Angebote wie der Auszeittag, aber auch ein Fest, offenes Singen und eine spitituelle Weinverkostung auf dem Programm, bevor ein ökumenischer Gottesdienst am Pfingstmontag um 10 Uhr bei der Musikmuschel an der Uferpromenade den Stadtkirchentag beschließt.

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