Es sind Sommerferien. Das gewöhnliche Programm in Wangens Familien- und Frauentreff macht Pause. Doch am Freitagnachmittag füllt sich das Obergeschoss an einer derzeit gesperrten Durchgangsstraße der Allgäustadt mit Leben. "Ich bin jede Woche da", erklärt Irina, während aus einem anderen Zimmer die Stimmen spielender Jungen und Mädchen zu hören sind. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern stammt aus Ternopil in der Ukraine, etwa 130 Kilometer östlich von Lviv/Lemberg. "Nicht zu verwechseln mit Tschernobyl", betont sie im Blick auf den ähnlich klingenden Ort der Reaktorkatastrophe.
Irina freut sich auf den wöchentlichen Kurs, der geflüchteten Frauen mit verschiedenen Übungen und Informationen hilft, die Wunden der letzten Monate zu verarbeiten und in der Gegenwart in Deutschland anzukommen. Olga Romanovska und Danna Sivko, die Referentinnen des Angebots, sind in der gleichen Situation wie die Teilnehmerinnen. Sie haben ihr Heimatland ebenfalls im Frühjahr wegen des Kriegs verlassen. Die beiden fanden Unterkunft im Feriendorf des Familienerholungswerks (FEW) der Diözese in Eglofs, wo derzeit die Wohnung des Hausleiters leer steht.