Dankbar und trotz verschiedener Herausforderungen optimistisch für die Zukunft haben zahlreiche Stefanusfreunde und -freundinnen das 75-jährige Bestehen ihrer Gemeinschaft gefeiert. Gerade in einer Zeit abnehmender Bereitschaft zum Dialog und vielfach fehlender Reflexion des Glaubens sei das Apostolat der Stefanus-Gemeinschaft, das auf den Säulen „Glauben – Wissen – Reden“, ruht, und das von Freundschaft getragene Engagement ihrer Mitglieder in Kirche und Welt von großer Bedeutung, betonte Bischof Dr. Gebhard Fürst bei einem Festakt in der Klosterkirche von Heiligkreuztal. Dies gelte besonders angesichts einer Entwicklung, in der sich das Christentum von der Volkskirche hin zu einer „missionarischen Kirche im Volk“ bewege.
Unter dem Titel „Was bedeutet diakonisch? Stephanus, der erste Glaubenszeuge und Diakon“ erinnerte der Bischof an Alfred Lange, den Gründer der Stefanus-Gemeinschaft. Dieser „rastlose Sucher nach dem authentischen, echten Glauben“ habe – ähnlich wie einst der heilige Ignatius von Loyola – nach einer schweren Verwundung seinem Leben eine neue Richtung gegeben: Im Lazarett sei er durch geistliche Lektüre, durch das Gespräch mit anderen Verwundeten und vor allem durch das Glaubenszeugnis katholischer Ärzte und der ihn pflegenden Ordensschwestern in Kontakt mit dem Katholizismus gekommen und schließlich konvertiert. Diese Episode aus dem Leben Langes beleuchte eine Facette der Antwort auf die Frage: Was ist diakonisch? Diakonisch zu leben bedeute, „den Glauben, den ich selber geschenkt bekommen habe, anderen Menschen zu bezeugen. Dabei gebe ich nicht mir, sondern einem anderen die Ehre, nämlich der lebendigen Person Jesus von Nazareth, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus.“