KGR-Wahl

Die Bedürfnisse kennenlernen

Pfarrer Andreas Gälle und Michael Laub

Pfarrer Andreas Gälle und Michael Laub. Bild: Katholische Kirche Stuttgart / Höfle

Vier Stuttgarter Gemeinden verbinden die anstehenden Kirchengemeinderatswahlen mit einer Umfrage unter allen Mitgliedern.

Am 22. März werden in den katholischen Gemeinden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart neue Kirchengemeinderäte gewählt. Vier Stuttgarter Gemeinden in den Neckarvororten verbinden die Wahlen mit einer Umfrage unter ihren Mitgliedern.

„Viele Menschen sind zwar Mitglied der katholischen Kirche, aber leider in keinem Gottesdienst und in keiner kirchlichen Veranstaltung mehr zu finden. Wir möchten herausfinden, was sie sich von ihrer Kirchengemeinde wünschen, was sie erwarten, wo sie Veränderungsbedarf sehen“, erklärt Andreas Gälle, der leitende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart St. Urban, zu der die Gemeinden St. Franziskus, St. Johannes Evangelist, St. Christophorus und St. Markus zählen.

Der Pfarrer und die ehrenamtlichen Organisatoren der Umfrage hoffen auf einen hohen Rücklauf. „Dann sehen wir, an welchen Stellen wir Veränderungen angehen müssen.“

Es ist eine kleine, aber engagierte Gruppe, die sich zusammengesetzt und den Fragebogen entwickelt hat. „Wir sehen jeden Sonntag, dass wir viele Menschen mit unseren Gottesdiensten nicht mehr erreichen. Wir können nicht einfach weitermachen wie bisher“, sagt der Kirchengemeinderat, Fahrzeugentwickler und Manager Michael Laub.

Anstelle von Resignation entstand die Idee, alle etwa 9000 Katholiken zu befragen, die der Gesamtkirchengemeinde St. Urban angehören und älter als 18 Jahre alt sind  – die Aktiven, aber eben auch diejenigen, die sich nicht am Gemeindeleben beteiligen. „Es ist wichtig für unsere Zukunft, auch die Bedürfnisse der passiven, nicht in Erscheinung tretenden stillen Mitglieder zu kennen. Das sind fast 90 Prozent der Gemeindemitglieder, die der Kirche treu sind und die auch bereit sind, ihre Kirchensteuer zu bezahlen, wofür wir sehr dankbar sind. Nur wenn wir ihre Bedürfnisse kennen, haben wir die Chance zu reagieren“, sagt Laub.

Gefragt wird zunächst einmal danach, welche Angebote den Menschen bekannt sind, sei es im sozialen Bereich die Wärmestube, die Kitas, die Begegnungsstätte oder das Familienzentrum oder dann die verschiedenen Gottesdienstangebote von der Eucharistiefeier bis zum Taizé-Gottesdienst. Auch die Aktivitäten der Gemeinde für Senioren, für Familien, für Jugendliche werden aufgelistet und danach gefragt, ob sie bekannt sind und falls ja, wie häufig diese wahrgenommen werden.

Mit dabei ist auch die Frage, welche zusätzlichen Angebote sich die Menschen wünschen und auf welche bestehenden Angebote sie gar nicht oder gerne verzichten würden. Wissen möchten die Umfragemacher zudem, welcher Bereich, welches Engagement es überhaupt ist, dass die Menschen in der Kirche hält: sind es die sozialen Angebote, die Gottesdienste, das Gemeindeleben oder etwas ganz anderes? „Wir sind offen für Anregungen und neue Ideen, wir sind bereit für Veränderungen“, sagt Michael Laub, der seit 2005 im Kirchengemeinderat von St. Franziskus aktiv ist und auch wieder kandidiert. Wichtig zu wissen: die Umfrage ist anonym.

Die kleine Gruppe wird nach der Wahl am Sonntag, 22. März, auch die Antworten der Menschen auswerten und dann in den vier Kirchengemeinderäten und den Gesamtkirchengemeinderat St. Urban einbringen. Es wird auf jeden Fall auch eine Informationsveranstaltung zu den Umfrageergebnissen geben, zu der wiederum alle Katholiken aus den vier Gemeinden eingeladen sind.

Festgesetzt wird der Termin erst nach den Kirchengemeinderatswahlen. „Wir hoffen auf einen guten Rücklauf. Je mehr Antworten wir bekommen, ein umso klareres Bild und eine umso bessere Diskussionsgrundlage haben wir.“

Auch Pfarrer Andreas Gälle hofft auf reges Interesse: „Kirche - im Ganzen wie auch unsere Kirchengemeinden vor Ort - kann ihren Auftrag nur sehen und mit Leben erfüllen, wenn sie um die Lebenswirklichkeiten ihrer Mitglieder und der Menschen in ihrem Umfeld weiß, und so den Menschen in ihrem Suchen und Fragen, ihrer Freude und Sehnsucht, ihren Sorgen und Nöten nahe ist und bleibt.“

Die Umfrage

Zum Online-Fragebogen

Wer nicht bis März auf die Wahlunterlage samt Umfragebögen warten möchte, kann schon jetzt online an der Umfrage teilnehmen auf der Homepage der Gesamtkirchengemeinde St. Urban.

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