Gedenken

Die Erinnerung wachhalten

Die Gruppe steht um den gedenkstein auf dem Friedhof.

Berthold Seeger (Vordergund) erläutert den Gedenkstein auf dem „Russischen Friedhof“ in Biberach - Foto: Christian Turrey

Biberach hat auf dem „Russischen Friedhof“ der sowjetischen Zwangsarbeiter:innen während des Zweiten Weltkriegs gedacht.

Ein Versöhnungs-Pilgerweg zu historisch wichtigen Orten im Zusammenhang mit Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs führte am Samstag in Biberach auch zum „Russischen Friedhof“. Hier liegen 614 Frauen, Männer und Kinder aus der damaligen UdSSR, die in Oberschwaben zu Tode gekommen sind. Darunter befinden sich 146 sowjetische Kriegsgefangene, die im Lager Lindele am Stadtrand zumeist an Unterernährung starben. Die französische Besatzungsmacht ließ im Jahr 1949 die Leichname an diesem Ort zusammenführen. Berthold Seeger, ehemaliger Geschäftsführer des Diözesanverbands der katholischen Friedensbewegung pax christi, erläuterte die Geschichte und den Gedenkstein.

Am Abend stellten Schüler:innen des Bischof-Sproll-Bildungszentrums in Biberach der Öffentlichkeit neue Nachforschungen zu den dort Bestatteten vor, die sie in den letzten Monaten zusammengetragen hatten. Bereits in den 1980er Jahren hatte die Biberacher Gruppe von pax christi den Friedhof als Mahnmal zur Versöhnung mit den Ländern Osteuropas neu gestaltet und mit Namenstafeln des Künstlers Otl Aicher versehen. Im Herbst 1991 weihte Metropolit Pitirim von Moskau und Volokolamsk nach einem ökumenischen Gottesdienst zusammen mit Bischöfen der  katholischen und evangelischen Kirche den umgestalteten Friedhof ein.

Gottesdienst und Gedenkakt

Beim ökumenischen Gedenkgottesdienst am vergangenen Sonntag in der simultan genutzten Stadtpfarrkirche St. Martin vertrat Domkapitular Thomas Weißhaar die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Kooperationspartner Friedensbündnis Biberach, pax christi Rottenburg-Stuttgart, Mitglieder der ehemaligen pax christi Basisgruppe Biberach, evangelische und katholische Kirchengemeinde und Stadt Biberach sowie Interessierte aus der Region versammelten sich anschließend zum Gedenkakt auf dem „Russischen Friedhof“.

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