Kirchenmusik

Eine Königin zieht ein

Bei einem Festgottesdienst am Pfingstsonntag weihte Weihbischof Dr. Gerhard Schneider die neue Orgel in St. Maria Suso in Ulm. Foto: drs/Jerabek

An Pfingsten, „Geburtstag" der Kirche und Fest voller Symbolkraft, hat Weihbischof Dr. Gerhard Schneider die neue Orgel in St. Maria Suso geweiht.

„Eine Orgel erhebt jeden, der sie hört und in sich aufnimmt, über den Alltag und das Gewöhnliche hinaus“, Orgelspiel weite den Horizont und stehe zeichenhaft für das Geschehen an Pfingsten, unterstrich der Weihbischof in seiner Predigt. Als Grundbestandteil des Gottesdienstes sei die Orgel etwas Besonderes, was sich schon daran zeige, dass es in der Liturgie keine andere Segnung eines Instruments gibt.

Mit einem eindrucksvollen Gottesdienst, bei dem die eigens zu diesem Anlass komponierte und dem neuen Instrument gleichsam auf den Leib geschriebene „Messe zur Orgelweihe“ des Ulmer Kirchenmusikers Dr. Andreas Weil uraufgeführt wurde, hießen die Chorgemeinschaft St. Elisabeth / St. Maria Suso, das Ensemble „StimmKunst“ und Solisten unter der musikalischen Leitung von Petra Elze sowie die ganze Suso-Gemeinde ihr neues Instrument willkommen. „Wir feiern Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der die Menschen über alle Grenzen hinweg zu einer Gemeinschaft eint und verbindet. Etwas ganz Ähnliches leistet auch die Musik: Auch sie eint Menschen und kann ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen“, sagte Pfarrer Philipp Kästle. „Wir haben nach vielen Jahren des Planens und Sparens ein neues Instrument, das uns dabei unterstützen und unserem Lob Gottes einen eigenen Glanz und Strahlkraft verleihen soll. Dafür wollen wir heute Dank sagen.“

„Seuseflöte" und Naturklänge

Bei dem zweimanualigen Instrument mit 23 Registern wurde ein Großteil der Pfeifen von der Vorgänger-Orgel, die sich insgesamt in einem desolaten Zustand befand, auf das neue Instrument übertragen. Diese Pfeifen wurden von Orgelbauer Gilbert Scharfe aus Ebersbach-Bünzwangen überarbeitet und neu zum Klingen gebracht. Mit weiteren neu gestalteten Registern, zu denen die nach dem Kirchenpatron benannte „Seuseflöte“ zählt, ist die Orgel auf vielfältige Weise einsetzbar. Eine Besonderheit ist auch das Perkussionswerk, mit dem Naturklänge wie Windspiel, Donner und Regen sowie das Rufen des Kuckucks in den Kirchenraum „geholt“ werden können.

Von der Einzigartigkeit des Instruments, der Würde seines Klangs – der Festtag stand unter dem Leitwort „Eine Königin zieht ein“ – zog Weihbischof Schneider in der Predigt Parallelen zur unverwechselbaren Würde und Größe eines jeden Menschen. So wie sich eine Orgel aus vielen Elementen zusammensetzt, bestehe eine Gemeinde aus vielen Menschen mit einzigartigen Begabungen – Gnadengaben des Heiligen Geistes –, die es einzubringen gelte.

Dass die neue Orgel Brücken bauen kann, auch zu den Menschen im neuen Wohngebiet, das in dem Quartier im Nordwesten Ulms entsteht, wünschte sich Oberbürgermeister Gunter Czisch, der neben dem stellvertretenden Landrat des Alb-Donau-Kreises, Markus Möller, und weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Kirchen zur Orgelweihe gekommen war. Mit der nunmehr vierten neuen Orgel innerhalb von zwei Jahren werde Ulm zur Orgelstadt.

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