Nachruf

„Die Liebe zur Heiligen Schrift überzeugend vermittelt“

Der Theologe Dr. Meinrad Limbeck starb am 15. Juni 2021 im Alter von 87 Jahren. Archivbild: Jue Killmann

Theologe Dr. Meinrad Limbeck Archivbild: © Jue Killmann

Der Theologe Dr. Meinrad Limbeck ist tot. Er starb am 15. Juni im Alter von 87 Jahren.

„Zahlreiche Studierende unserer Fakultät und ein großes Publikum darüber hinaus, das Meinrad Limbeck über Vorträge und Veröffentlichungen erreicht hat, hat er mit seiner Art der Bibelauslegung fasziniert und anhaltend geprägt“, heißt es im Nachruf der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhards-Karls-Universität Tübingen.

Meinrad Limbeck wurde am 7. November 1934 in Backnang geboren. Er studierte Philosophie und Katholische Theologie in Tübingen und Bonn und wurde 1960 in Ludwigsburg zum Priester geweiht. Nach Jahren als Seelsorger in Stuttgart, Hirsau, Ochsenhausen und Gutenzell sowie einem halben Jahr im Zisterzienserkloster Hauterive (Schweiz) war er von 1966 bis 1974 wissenschaftlicher Assistent bei Karl Hermann Schelkle (Neues Testament) und Herbert Haag (Altes Testament) in Tübingen. Hier wurde er 1970 aufgrund der Dissertation „Die Ordnung des Heils. Untersuchungen zum Gesetzesverständnis des Frühjudentums“ (Düsseldorf 1971) zum Doktor der Theologie promoviert.

Angemessene Sicht auf das Verständnis der
fünf Bücher Mose in frühjüdischer Zeit gefördert

Professor Matthias Möhring-Hesse, Professorin Ruth Scoralick und Professor Wilfried Eisele schreiben: „Mit seiner Arbeit hat Meinrad Limbeck einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, eine angemessene Sicht auf das Toraverständnis in frühjüdischer Zeit zu gewinnen und den vermeintlichen Gegensatz zwischen Gesetz und Evangelium in der Forschung zu überwinden.“

Das Thema habe ihn über Jahrzehnte beschäftigt, bis hin zur Publikation „Das Gesetz im Alten und Neuen Testament“ (Darmstadt 1997) und darüber hinaus. „Es war seine gelebte Überzeugung, ‚dass sich das Neue Testament nur dort sachgerecht verstehen lässt, wo man sich zuvor die Mühe gemacht hat, Israels Sprache ernst zu nehmen und Israels Lebenswelt zu verstehen‘ (ebd. IX f.).“

Biblische Texte und Themen
für Fragen der Gegenwart sensibel erschlossen

1970 schied Meinrad Limbeck aus dem Dienst der Diözese aus. Nach seiner Laisierung wechselte er 1974 als Wissenschaftlicher Referent für biblisch-exegetische Weiterbildung zum Katholischen Bibelwerk in Stuttgart, kehrte aber 1981 nach Tübingen zurück und wirkte bis zum Jahr 2000 als Akademischer Oberrat für Biblische Sprachen an der katholisch-theologischen Fakultät.

„In dieser Zeit hat Meinrad Limbeck vielen Studierenden nicht nur den Zugang zu den biblischen Sprachen eröffnet, sondern zugleich damit auch die Liebe zur Heiligen Schrift überzeugend vermittelt“, heißt es weiter. Darüber hinaus habe er in vielfältigen Schriften biblische Texte und Themen für heutige Leserinnen und Leser exegetisch fundiert und für Fragen der Gegenwart sensibel erschlossen. Dazu gehörten seine Kommentare zum Matthäus- und zum Markusevangelium, aber auch seine Bücher zu Jesus und Paulus (zum Beispiel „Christus Jesus. Der Weg seines Lebens – ein Modell“, Stuttgart 2003) und seine Veröffentlichungen zu theologisch brisanten Themen (unter anderem „Abschied vom Opfertod. Das Christentum neu denken“, Ostfildern 2012).

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