Von einem kalten Wintertag spricht die Erzählerin. „Da müsst ihr jetzt ein bisschen frieren“, sagt Heike Pfitzenmaier. Ihre Schülerinnen setzen die Regieanweisung der Musikpädagogin gleich um. Sie halten ihre Arme ganz eng am Körper, als würden sie frösteln. So wollen sie das Publikum des Katholikentags auf die Geschichte von Sankt Martin einstimmen.
Mit einem eigenen Martinsmusical beteiligen sich die Katholischen Fachschulen St. Martin Neckarsulm am Programm der Großveranstaltung, die vom 25. bis 29. Mai in Stuttgart stattfindet. Für Pfitzenmaier und 15 angehende Erzieherinnen beginnt jetzt eine intensive Vorbereitungszeit mit Proben, an denen alle zusammen mitwirken. Denn die gab es bisher noch nicht, wie Laura Limbach erklärt. Corona verkomplizierte das Einstudieren des Musicals. Erst jetzt können sich die separat geübten Teile zu einem Ganzen zusammenfügen, erst jetzt können die Schülerinnen das Stück am Stück gemeinsam durchspielen und dabei wirklich miteinander agieren.
Handlung spielt auf die Aktion „Mantelteilen“ an
Das Musical wurde vor wenigen Jahren schon einmal aufgeführt. Für den Katholikentag wurde es aber angepasst. „Wir können im Mai nicht mit Laternen einsteigen“, sagt Pfitzenmaier. Daher musste eine neue Rahmenhandlung her. Im Oktober vergangenen Jahres startete zunächst die Bearbeitung des Textes.
Die Handlung des Musicals setzt nun in der Garderobe eines Kindergartens ein, wo Mütter mit ihren Kindern ankommen. Eines der Kinder berichtet, dass es einen riesigen Martinsmantel – Teil der Katholikentagsaktion „Mantelteilen“ - gesehen hat. Daraufhin fängt eine Mutter an, die Geschichte von Sankt Martin vorzulesen.
Geschichte in der Geschichte
So entfaltet sich das eigentliche Schauspiel als Geschichte in der Geschichte: Die angehenden Erzieherinnen schlüpfen in verschiedene Rollen, um die Erzählpassagen darzustellen, zum Beispiel wenn Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Sogar das Pferd und die Gänse spielen sie selbst, was bei den Proben für einige Lacher sorgt. Martinslieder und Tänze sind als illustrierende Elemente eingeflochten.
Einige der Schülerinnen haben schon beim Martinsfilm der Katholischen Fachschulen mitgemacht. „Jetzt muss man viel mehr lernen“, sagt Limbach, die die Rolle der erzählenden Mutter übernommen hat. Das Schauspielen sei viel komplexer.
Die Schülerinnen haben aber noch einige Zeit zum Üben. Pfitzenmaier achtet bei den Probenterminen besonders darauf, dass zwischen ihnen eine echte Interaktion entsteht, die das Publikum mitreißt.