Drei Männer und eine Frau werden derzeit in der Jahnstraße auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. „Wir sind glücklich, dass wir den stationären Bereich wiedereröffnen konnten. Die Pause war für uns alle schmerzhaft“, sagt Anton Glas, der Geschäftsleiter des gesamten Hospizes. Von den insgesamt acht Betten sind derzeit vier belegt. „Wir möchten, dass die schwerstkranken Menschen bei uns bestmöglich aufgehoben sind. Deshalb nehmen wir nur so viele Gäste auf, wie wir zuverlässig begleiten und pflegen können“, sagt Glas. Bis zum Jahresende 2024 sollen wieder alle acht Betten belegt werden können.
Im November 2022 war der stationäre Bereich des Hospizes St. Martin wegen Fachkräftemangels nach der schwierigen Coronazeit geschlossen worden, Ende Oktober 2023 konnte nach elfmonatiger Schließung der erste Gast wieder aufgenommen werden. „Das war ein bewegender Moment für alle Mitarbeitenden. Endlich können wir dieses wichtige Angebot wieder machen“, sagt die Pflegedienstleiterin Gabriele Pfannes. Die Wiedereröffnung erfolgte im Stillen ohne große Öffentlichkeit. „Wir wollten dem neuen Team Zeit geben, sich zusammenzufinden. Und das war gut, so konnten wir uns voll und ganz auf die Gäste und ihre Angehörigen konzentrieren. Was das Hospiz ausmacht, ist eine auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Gastes zugeschnittene Begleitung. Die Menschen sollen in ihrer letzten Lebensphase die größtmögliche Lebensqualität erfahren. Und auch die Angehörigen sollen sich zu jeder Zeit gut begleitet fühlen“, erklärt Gabriele Pfannes.
Glücklich über das neue engagierte Pflegeteam
Der sich weiter verschärfende Fachkräftemangel in der Pflege hat die Wiedereröffnung des stationären Bereichs des Hospizes zu einer Herausforderung gemacht. „Wir sind froh, dass wir qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen konnten. Im Hospiz haben die Pflegekräfte die Zeit und den Raum, sich intensiv um das Wohl der schwerstkranken Menschen zu kümmern. Das ist ein großes Plus für die Gäste, die begleitet werden. Das ist aber auch ein großes Plus für die Pflegekräfte, die auf den einzelnen Menschen eingehen können.“
Anton Glas freut sich nicht nur über die engagierten neuen Pflegekräfte, sondern auch über die Ehrenamtlichen, die seit der Wiedereröffnung des stationären Hospizbereichs wieder dabei sind. Dazu zählen beispielsweise die sieben Alltagshelferinnen und Alltagshelfer, die bei der Zubereitung der Mahlzeiten unterstützen, sich um die Dekoration kümmern oder für eine gute Atmosphäre im Haus sorgen. Auch aus dem ambulanten Bereich engagieren sich viele Frauen und Männer ehrenamtlich im stationären Bereich, etwa um Sitzwache bei Menschen in der Sterbephase zu halten. „Wir erfahren unglaublich viel Unterstützung von Frauen und Männern aus dem Stadtbezirk und darüber hinaus. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Anton Glas.
Die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste immer im Blick
Im Hospiz angeboten werden wieder Musik- und Kunsttherapien. Auch eine seelsorgerliche Begleitung wird den Gästen angeboten, wenn sie diese wünschen. „Entscheidend für uns sind die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste, die wir immer zusammen mit ihren Angehörigen und Freunden in den Blick nehmen. Auch die Angehörigen müssen Abschied nehmen und können auf unsere Unterstützung zählen“, sagt die Pflegedienstleiterin Gabriele Pfannes. Der stationäre Bereich profitiert dabei immer von den anderen Säulen des Hospizes St. Martin: von der ambulanten Begleitung Erwachsener, dem Kinder- und Jugendhospizdienst und dem TrauerZentrum, die ohne Unterbrechung für die Menschen da waren. „Wir haben unschätzbar viel Wissen im Hospiz: in der Trauerbegleitung, in der palliativen Versorgung, in der ambulanten Begleitung von Erwachsenen, aber auch von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Darauf können die Mitarbeitenden im stationären Hospiz jederzeit zurückgreifen. Das hat uns in den vergangenen Wochen geholfen und darauf können wir auch in Zukunft zählen“, sagt Anton Glas.
Pflegeteam wird weiter wachsen
In den nächsten Monaten wird das Pflegeteam des stationären Hospizes weiter wachsen. „Wir tun alles dafür, bis zum Jahresende ein voll besetztes Pflegeteam zu haben, so dass wir wieder alle acht Betten belegen können“, so der Gesamtleiter Anton Glas. Für Pflegekräfte, die über erste Erfahrungen in der palliativen Pflege verfügen, besteht die Möglichkeit, berufsbegleitend eine Palliative-Care-Weiterbildung zu machen. „Das Hospiz St. Martin strahlt eine wohltuende Wärme, Ruhe und Freundlichkeit aus, die berührt. Das Schöne an der Hospizarbeit ist, dass wir den Gästen und auch ihren Angehörigen viel Zeit und Empathie entgegenbringen können", sagt die Pflegedienstleiterin Gabriele Pfannes.