Zahlreiche Instrumentalisten aus dem Inland und dem Ausland, aus New York oder Paris beispielsweise, haben schon auf der Seifert-Orgel im Deutschordensmünster gespielt. „Das Instrument ist bekannt für seine Qualität“, sagt Kantor, Dekanatskirchenmusiker und Orgelsachverständiger Michael Saum beim Blättern im Gästebuch der Orgel. Doch nun wird das Instrument erst einmal für einige Monate schweigen.
Die Renovierung der Orgel steht an. Die Arbeiten fangen laut Saum Ende Februar an. Dann werden die Mitarbeiter eines Orgelbaubetriebs aus Lauffen das Instrument auseinanderbauen.
Alle 20 bis 25 Jahre braucht eine Orgel eine Überholung, erklärt Saum. Für die Orgel im Deutschordensmünster, die am dritten Advent 1996 geweiht wurde, ist es nach mehr als 6000 Gottesdiensten und etlichen Konzerten an der Zeit.
Über die Jahre und Jahrzehnte hat sich im Inneren Staub angesammelt. Insbesondere der Staub der Bauprojekte, die im Umfeld des Deutschordensmünsters zu erleben waren, wie die Errichtung des Marrahauses, hat sich abgesetzt, wie Saum berichtet.
Reinigung der Pfeifen
Daher werden die Pfeifen - geschätzt 3000 an der Zahl - ausgebaut, um sie auszupinseln oder auszublasen. „Manche Pfeifen können auch mit Seifenlauge ausgewaschen werden“, sagt Saum.
Die Reinigungsarbeiten werden an Ort und Stelle stattfinden. Andere Reparaturen passieren in der Werkstatt des Orgelbaubetriebs. So müssen die Bälge überarbeitet werden: Klebestellen lösen sich auf. Die Bälge verteilen und regulieren den Luftstrom in der Orgel. Es gibt 14 Stück, erklärt Saum: „Das macht die ganze Sache teuer.“
Saum kennt die Orgel im Deutschordensmünster sehr gut. Er war bei der Konzeption des Instruments federführend mit dabei. „Es ist eine Ausnahme, dass ein Organist sein Instrument planen kann“, sagt er.
Beim Bau der Orgel blieben damals allerdings drei Register frei. Zieht Saum zum Beispiel den Knauf mit der Aufschrift „Celesta“, ist statt eines zarten Glockenspiels nichts zu hören. Bei der Renovierung sollen die fehlenden Klangfarben nun ergänzt werden.
Sammeln von Spenden
Mit etwa 250.000 Euro werden die Kosten für die Renovierung angesetzt. Zur Finanzierung sollen teilweise Spenden beitragen. Laut Andreas Dylewski, gewählter Vorsitzender des Kirchengemeinderats von St. Peter und Paul, beläuft sich der aktuelle Spendenstand auf rund 95.000 Euro. Dekan Roland Rossnagel würdigt diesen bürgerschaftlichen Einsatz für die Orgel.
Saum geht davon aus, dass die Orgelrenovierung bis Mai oder Juni dauern wird. In der Fastenzeit wird auf Orgelklänge verzichtet, sagt der Musiker. Vielleicht werde den Leuten dadurch wieder bewusst, was die Orgel für die Gottesdienste beitrage.
Ansonsten gibt es noch eine mobile Truhenorgel als Ersatz - und zu Ostern denkt Saum an den Einsatz von Bläsern.
Nach der Renovierung wird die Orgel mit einer extra Veranstaltung präsentiert. „Viele kommen auch wegen der Kirchenmusik in den Gottesdienst“, sagt Dekan Roland Rossnagel. Die Orgel spielt daneben für die Konzertreihe in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kilianskirche eine Rolle. Durch die Orgelkonzerte würden auch Menschen erreicht, die nicht in den Gottesdienst gehen.