So ganz bekommen die Kinder das Gleichnis vom verlorenen Sohn nicht zusammen. Aber sie wissen immerhin, dass darin auch Schweine erwähnt werden. Christian Turrey erzählt ihnen die Geschichte vor dem Wildschweingehege im Wildparadies Tripsdrill nach: Der Jüngere von zwei Söhnen lässt sich sein Erbe auszahlen, um damit Party zu machen. Als er alles Geld ausgegeben hat, hütet er Schweine und isst ihr Essen. Dann kehrt er aber zum Vater zurück, der ein Fest für ihn gibt.
So wie im Gleichnis spielen in vielen biblischen Geschichten Tiere eine wichtige Rolle. Zwei neue Broschüren, die durch das Wildparadies Tripsdrill begleiten, erzählen von diesen „Bibeltieren“. Christian Turrey und Tobias Schneider führen jeweils eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen durch den Wildpark, um die beiden Publikationen vorzustellen.
Die beiden Broschüren sind ein ökumenisches Projekt. Neben Tobias Schneider sowie Katharina Hermann als Vertreter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Christian Turrey als Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart waren Hildegard Schnetz-Frangen vom Familienpastoral der katholischen Dekanate Ludwigsburg und Mühlacker und Claudia Weiler vom Jugendspirituellen Zentrum auf dem Michaelsberg beteiligt. Das Team hat recherchiert und die Informationen für die Texte zusammengetragen.
Als Kind habe er Tierforscher werden wollen, sagt Tobias Schneider vor der Führung zu den geladenen Gästen. Dann ist er Pfarrer geworden: „Als Pfarrer habe ich aber festgestellt, dass in der Bibel viele Tiere vorkommen.“
Die Projektgruppe hat ein 36-seitiges Heft zusammengestellt mit Informationen zur Biologie von Tieren wie Bär, Wolf, Esel, Rind und Schaf und Wissenswertem zu deren kulturgeschichtlicher Bedeutung. Das Heft erklärt außerdem, in welchen Zusammenhängen die Tiere jeweils in der Bibel erwähnt werden. Dazu gibt es Quizfragen und Spielanregungen sowie kurze Vorlesetexte, die biblische Geschichten oder Heiligenlegenden aufgreifen. Zusätzlich gibt es einen Flyer, der die Informationen zu den „Bibeltieren“ in komprimierter Form präsentiert. Die Internetseite www.bibeltiere.de flankiert das Angebot.
Das ausführliche Heft dient als Anleitung für alle, die zum Beispiel für die Familie, eine Religionsklasse oder eine kirchliche Kindergruppe einen Ausflug ins Wildparadies planen. Der Flyer eignet sich als Begleiter für den spontanen Besuch. Er kann einfach am Eingang zum Wildparadies mitgenommen werden.
Die beiden Broschüren sind mit Unterstützung verschiedener Seiten entstanden. Tobias Schneider dankt insbesondere dem Wildparadies. Andreas Fischer, Mitglied der Geschäftsführung, hat für die Gäste eine Überraschung parat: Tierpfleger und Falkner Benedict Stirblies stellt der versammelten Runde einen Riesenseeadler vor. Den Vogel, der sich an seinem Unterarm festkrallt, finden die Kinder „ganz cool“. Und auch der Adler taucht als Tier in der religiösen Symbolik auf, wie sie zu hören bekommen.
Dann geht es auf eine Runde durchs Wildparadies zu Wildschweinen, Hirschen, Wölfen und weiteren Tieren. Das Wildparadies ist zum Beispiel für Kommuniongruppen ein beliebtes Ausflugsziel. Das war mit ein Anstoß für das Bibeltier-Projekt. Es erfreut sich laut Tobias Schneider schon etlicher Anfragen.