Die aus dem Jahr 1784 stammende Kirche wird im Inneren umfassend saniert. Die Wände und die Decke werden gereinigt und gestrichen, die Beleuchtung komplett von Glühlampen auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt. Zudem bekommt die Kirche einen barrierefreien Zugang im Bereich der Lourdesgrotte. Die Stuttgarter Madonna wird während der Umbauzeit nicht zu sehen sein, weil auch sie restauriert werden soll.
Die Kirche St. Barbara ist eine der ältesten katholischen Kirchen in Stuttgart, vor allem aber ist sie die Kirche, die weitgehend erhalten geblieben ist. Auch die barocke Anmutung der von Michael Bader erbauten Kirche hat sich über die Jahrhunderte erhalten. Noch weiter zurück reicht die Geschichte der Stuttgarter Madonna, die am 2. Februar 1535 von Paul Korner, einem der letzten katholischen Priester der Stuttgarter Stiftkirche, aus derselben vor dem reformatorischen Bildersturm gerettet und nach Hofen gebracht worden ist. Bis heute pilgern viele Menschen zu der Gottesmutter, um zu beten, Fürsprache zu erbitten und Kerzen anzuzünden. Bis heute schätzen viele die barocke Kirche als Wallfahrtsort in Stuttgart.
Die vielen Kerzen sind es, die die Wände haben nachdunkeln lassen. Der Ruß setzt sich nicht nur in den Ecken ab. Deshalb müssen Wände und Decken gereinigt und neu gestrichen werden. Unterhalb der Fenster wird zudem eine Rinne angebracht, damit das Kondenswasser künftig nicht mehr an den Wänden abläuft, sondern nach draußen fließen kann. Eine Restauratorin hat die Farbschichten untersucht, so dass die Wände und die Decke wieder in der 1931 bei der Sanierung von Hugo Schlösser verwendeten Farbgebung gekalkt werden können. Um an die Wände zu kommen, wird der Kreuzweg und werden auch die Heiligenfiguren Ende April gut verpackt und eingelagert. In der Kirche werden nach der Schließung Gerüste aufgebaut, damit die Handwerker an die Wände, Decke und auch die Beleuchtung kommen können.
Energiesparende Beleuchtung für den barocken Kirchenraum
Erneuert wird auch die Beleuchtung. Alle Lampen, darunter auch die zwölf Pendelleuchten im Langhaus, werden auf LED-Leuchten umgestellt, so dass der Energieverbrauch für die Beleuchtung um 60 Prozent reduziert werden kann. Teils müssen auch die Kabel neu verlegt werden.
Energieeinsparungen sind der eine Effekt, der andere ist, dass mit der neuen Beleuchtung in der Kirche unterschiedliche Lichtstimmungen eingestellt werden können, je nach Anlass und Gottesdienst. Die Mesner können die Beleuchtung zudem auch leichter über ein Tableau steuern.
Erneuert wird auch die Alarmsicherung, die die Stuttgarter Madonna und die anderen Kunstwerke in der Barbarakirche vor Zugriffen und Beschädigungen schützt. Altar und Ambo werden gereinigt und an beschädigten Stellen ausgebessert. Arbeiten werden die Handwerker auch in der so genannten Ministrantensakristei, einem Anbau aus den 1960er Jahren. Dort wird der Boden erneuert und die Wände und Decken ebenfalls gestrichen.
Die Kirche bekommt einen barrierefreien Zugang
Eine Veränderung wird es auch im Außenbereich der Kirche geben. An der Südseite zwischen Kirche und der Lourdes-Grotte wird ein ebenerdiger, barrierefreier Zugang von der Wolfgangstraße eingerichtet. Zudem werden in der Lourdes-Grotte selbst die Stufen entfernt, damit Rollstuhlfahrer auch hier einen besseren Zugang bekommen.
Für die Renovierungsarbeiten sind Kosten von 930.000 Euro veranschlagt. Abgeschlossen sein sollen die Arbeiten bis Ende November 2023, so dass die Gemeinde den ersten Advent in der frisch renovierten Kirche St. Barbara feiern kann. Während der Sanierung feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste im großen Gemeindesaal im Gemeindehaus St. Barbara.
Geschichte und Zahlen zur Gemeinde St. Barbara
Die Gemeinde St. Barbara ist Teil der Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna mit ihren insgesamt 7600 Katholik:innen. Gegründet wurde die Pfarrei St. Barbara 1522, fünf Jahre nach dem Beginn der Reformation.
Im Jahr 1534 wurde Württemberg evangelisch, Hofen jedoch blieb katholisch. Die Herren der katholischen Reichsritterschaft von Neuhausen entschieden, ihren Dörfern – und damit auch Hofen – die Reformation vorzuenthalten. "Somit wurde Hofen zur katholischen Enklave im Herzogtum Württemberg. Die Geschichte prägt die Gemeinde bis heute", erzählt der leitende Pfarrer Ludwig-Frank Mattes.
Zur Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna gehören die Gemeinden St Johannes Maria Vianney in Mönchfeld, St. Augustinus in Neugereut, Heilig-Kreuz und St. Bonifatius in Bad Cannstatt. Zudem ist die polnische Gemeinde in der Stuttgarter Madonna beheimatet.