Als „unverzichtbaren Baustein“ einer schöpfungsfreundlichen Kirche bezeichnete Bischof Dr. Gebhard Fürst die Idee der nachhaltigen, klimafreundlichen und ökofairen Beschaffung anlässlich der Auftaktveranstaltung zur Kampagne „ökofaire Beschaffung“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. „Mit ihrem Einkaufsverhalten können sich alle für die Schöpfung einsetzen“, sagte der Bischof. „Das gilt auch für unseren persönlichen Lebensbereich, in dem wir heute mit einem einfacheren Lebensstil und einem bewussten Einkauf beginnen können.“ Die Kampagne verbinde soziale und ökologische Anliegen in mustergültiger Weise und werde so einem Grundanliegen der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus gerecht.
Unsere Verpflichtung zum Schutz unseres gemeinsamen Hauses Erde entspringt dem christlichen Schöpfungsglauben.
Bischof Gebhard Fürst
Der Einkauf möge nur ein kleiner Baustein im Klimaschutzkonzept der Diözese aus dem Jahr 2017 sein, doch er besitze große Sichtbarkeit und trage daher dazu bei, die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Engagements für den Klimaschutz und die Schöpfung zu stärken, betonte Fürst. Dabei erinnerte der Bischof daran, dass die Verantwortung für die Schöpfung bereits im Jahr 2003 als „Pastorale Priorität“ in der Diözese definiert wurde und sagte: „Unsere Verpflichtung zum Schutz unseres gemeinsamen Hauses Erde entspringt dem christlichen Schöpfungsglauben.“
Kleiner Einsatz mit großer Wirkung
Dr. Joachim Drumm, der die Kampagne als Leiter der Hauptabteilung „Kirche und Gesellschaft“ im Bischöflichen Ordinariat begleitet hatte, ergänzte: „Bei der Müllvermeidung, bei der Beschaffung von Papier, beim Einkauf von Strom, beim Einsatz von Ressourcen, bei der Ausrichtung von Festen und Feiern sind kein professionelles technisches Knowhow nötig und es braucht keine großen Investitionen.“ Vielmehr genüge es das, was ohnehin zu tun ist, bewusster zu tun. „Kleiner Einsatz, große Wirkung“, hielt er fest. Eine Kirchengemeinde beispielsweise, die sich dazu entschließt, ihr Einkaufs- und Beschaffungsverhalten an den Leitlinien ökofairer Beschaffung auszurichten, setze ein sichtbares Zeichen für die Gemeindemitglieder, für die Geschäftspartner, für das kommunale Umfeld, für andere Organisationen und Einrichtungen.
Sylvia Hank, Projektreferentin für ökofaire Beschaffung in der diözesanen Hauptabteilung „Weltkirche“, die die Kampagne gemeinsam mit Stefan Schneider aus der Hauptabteilung „Kirche und Gesellschaft“ federführend erarbeitet hatte, verwies darauf, dass es in ihrem Zuge Beratungsangebote, Informationsveranstaltungen und Handreichungen geben werde. Netzwerke sollten gefördert werden, um vom Erfahrungsaustausch untereinander zu profitieren, und in Kooperation mit der katholischen Erwachsenenbildung sollten Fortbildungen angeboten werden. In Vorbereitung sei zudem die Einrichtung eines Info-Portals im Internet und auch Fördermöglichkeiten seien angedacht. „Suchen Sie Verbündete, vielleicht in einem Workshop“, war einer ihrer Tipps, um einen nachhaltigen Einkauf vor Ort Realität werden zu lassen.