Jahresrückblick

Diözese zeigt weltweite Solidarität

Eine PV-Anlage in der indischen Diözese Palghat.

Das Foto zeigt eine durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart mitfinanzierte Photovoltaik-Anlage in der Diözese Palghat in Indien. Bild: Diözese Palghat

Katholische Kirche in Württemberg unterstützt weltkirchliche Partner mit 13,12 Millionen Euro. Die Projektinhalte wandeln sich im Lauf der Jahre.

Das vergangene Geschäftsjahr der Hauptabteilung „Weltkirche“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart verbindet sich mit einem historischen Einschnitt: dem Tod von Papst Franziskus. „Sein Pontifikat hat die weltkirchliche Ausrichtung unserer Diözese über mehr als ein Jahrzehnt maßgeblich geprägt – hin zu einer Kirche, die sich den Armen zuwendet, Fluchtursachen bekämpft und Schöpfungsverantwortung übernimmt“, sagt Dr. Wolf-Gero Reichert, geschäftsführender Referent in der Hauptabteilung.

Markanter Anstieg der Zuschüsse

Bereits 2013, im ersten Jahr seines Pontifikats, habe Franziskus mit seiner Reise zur Mittelmeerinsel Lampedusa ein Zeichen für die Solidarität mit Geflüchteten gesetzt. Die Diözese habe darauf mit der Einrichtung zweier Fonds für die weltkirchliche Flüchtlingshilfe sowie für die Unterstützung geflüchteter Menschen in Württemberg reagiert, sagt Dr. Reichert. Mit Blick auf die weltweite Flüchtlingshilfe und Entwicklungszusammenarbeit durch die katholische Kirche in Württemberg habe dies zu einem markanten Anstieg der Zuschüsse geführt: von 6,40 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 13,12 Millionen Euro im Jahr 2024. „Das ist mehr als eine Verdopplung. Die Flüchtlingshilfe machte in unserem vergangenen Berichtsjahr dabei den größten Haushalts-Einzelposten aus und beläuft sich auf einen Anteil von 37 Prozent“, hält Dr. Reichert fest. Gegenüber dem vorangehenden Geschäftsjahr steigerte sich die weltweite Flüchtlingshilfe von 3,23 auf 4,85 Millionen Euro.  

Beiträge zum Aufbau unseres „gemeinsamen Hauses“

Auch die Projektinhalte hätten sich über die Jahre gewandelt: Seien 2013 noch fast 30 Prozent der Mittel in die Errichtung oder den Erhalt kirchlicher Infrastruktur geflossen, habe dieser Anteil 2024 nur noch bei sieben Prozent gelegen. „Stattdessen gewannen andere Bereiche stark an Bedeutung: Der Anteil für Projekte im Bereich erneuerbare Energien – vor allem Photovoltaik – stieg in diesem Zeitraum von rund 5 auf nun 15 Prozent und belegt nach der Flüchtlingshilfe heute Platz zwei der Förderbereiche“, sagt Dr. Reichert. „Auch Bildungsprojekte, Gesundheits- und Sozialarbeit sowie Entwicklungsprojekte legten zu.“ Im Geiste der beiden päpstlichen Schreiben „Evangelii Gaudium“ und „Laudato si’“ seien die Förderschwerpunkte „Bildung“, „Gesundheit“, „Flüchtlingshilfe“, „kirchliche Ausbildung/Pastoralentwicklung“ und „erneuerbare Energien“ als konkrete Beiträge zum Aufbau unseres „gemeinsamen Hauses“, wie Franziskus die Welt verstanden habe, gestärkt worden.

Verteilung der Hilfsgelder auf alle Kontinente

Die Verteilung der Hilfsgelder auf alle Kontinente zeige außerdem die weltweite Solidarität der Diözese sowie deren Orientierung an den humanitären und ökologischen Herausforderungen der Zeit. „Kaum an einem anderen Ort in der katholischen Kirche in Deutschland gibt es ein vergleichbares Niveau an weltkirchlicher Beziehungspflege wie in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Und jede dieser Verbindungen stellt eine große Investition in das ‚gemeinsame Haus‘ dar“, sagt Dr. Reichert.

Kennzahlen

Das größte Empfängerland im zurückliegenden Geschäftsjahr der Rottenburger „Weltkirche“ war Indien mit einem Betrag in Höhe von 2,86 Millionen Euro, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo (1.353.680 Euro), der Ukraine (707.496 Euro), Jordanien (563.300 Euro), Mosambik (535.400 Euro), Kolumbien (505.458 Euro), Brasilien (426.074 Euro), Uganda (387.676 Euro), Malawi (366.775 Euro) und dem Irak (362.800 Euro). 2024 waren außerdem 101 Missions- und Fachkräfte aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart in über 30 Ländern weltweit tätig; zusätzlich absolvierten 34 junge Erwachsene aus Württemberg im Auftrag der Diözese einen Weltkirchlichen Friedensdienst (WFD) in Übersee und 19 Reverse-Freiwillige aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas und Afrikas leisteten einen einjährigen Freiwilligendienst auf dem Gebiet der Diözese zwischen Friedrichshafen und Bad Mergentheim.

Weitere Nachrichten

Diözese
Stadtdekan Christian Hermes für sieben Jahre wiedergewählt. Mit Jean Bonane Bakindika als gewähltem Stellvertreter wird die Leitung internationaler.
Weiterlesen
Kirche der Zukunft
Vor Kirche und modernem Kirchturm sitzen Menschen an Biertischgarnituren und auf Palettenmöbeln.
Kirche soll nach erfolgreicher Testphase als lebendiger, offener und multifunktionaler Ort weiterwachsen – Abschlussveranstaltung am 27. November.
Weiterlesen