Die Ostermärsche der Friedensbewegung mit ihrer über 60-jährigen Geschichte gerieten zuletzt immer mehr aus dem Blick der Öffentlichkeit. Seit dem Krieg in der Ukraine bringen jedoch viele Menschen ihre Sorgen und ihr Mitfühlen wieder in Friedensgebeten und Demonstrationen zum Ausdruck. Heidrun Hog-Heidel vom Vorstand der katholischen Erwachsenenbildung (keb) in Tuttlingen ist passionierte Pilgerin. Mit dem Friedensmarsch, den sie vom 15. bis 22. April auf den Weg bringen möchte, knüpft sie bewusst an die Tradition der Ostermärsche und auch an die friedlichen Montagsdemonstrationen an, die die ehemalige DDR 1989 ins Wanken brachten.
Hog-Heidel unterstützt schon länger das Forum Ziviler Friedensdienst. Sie hält eine gute Ausstattung der Bundeswehr für wichtig. "Aber Aufrüstung bringt doch keinen Frieden", gibt sie zu bedenken und kritisiert, dass sich Solidarität mit der Ukraine derzeit nur in immer umfangreicheren Waffenlieferungen auszudrücken scheint. Sie hofft auf eine Lösung am Verhandlungstisch und auf neue Ideen für Frieden, wenn Leute in Bewegung und miteinander ins Gespräch kommen. Auf einer Papierrolle will sie diese Ideen beim Friedensmarsch unterwegs festhalten und schließlich im Ulmer Nato-Hauptquartier übergeben. Eine Kopie soll auch an die russische Botschaft gehen.
Viel Unterstützung
Von den Quellen bei Donaueschingen bis zur Mündung ins Schwarze Meer im Grenzgebiet zwischen Rumänien und der Ukraine verbindet der längste Fluss Europas viele Nationen. Für Hog-Heidel ist die Donau auch ein Symbol für die Europäische Union, die derzeit in lange vermisster Einigkeit bei der Aufnahme Geflüchteter zusammensteht. So war für sie der Fluss als Wanderroute naheliegend. Unterstützer fand Hog-Heidel in der keb in Tuttlingen und in den anderen Regionen am Weg, beim evangelischen Pendant, in ihrer Partei bei den Grünen und bei Pax Christi, der katholischen Friedensbewegung. Und sie hofft, dass sich auf dem Weg immer mehr Mitwandernde anschließen - für einen Tag oder für mehrere Etappen.