So wie in den Vorjahren unterstützt die Diözese Rottenburg-Stuttgart die Not- und Katastrophenhilfe von Caritas international 2025 wieder mit einem Millionenbetrag: Kirchensteuermittel in Höhe von rund drei Millionen Euro können in den kommenden Monaten von dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbands in Hilfsprojekten in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und in Osteuropa eingesetzt werden. Der Schwerpunkt der insgesamt 14 Projekte liegt auf der Hilfe für die Opfer von Vertreibungen und für Menschen auf der Flucht.
Neue Perspektiven bieten
Dr. Oliver Müller, Leiter von Caritas international in Freiburg, zeigt sich angesichts des anhaltenden humanitären Engagements der katholischen Kirche in Württemberg sehr erfreut. Die zugesagte Millionenhilfe aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart werde 2025 noch dringender benötigt als in den Jahren zuvor, da wegen der aktuell angespannten Haushaltslage im Bund das Auswärtige Amt seine Zuschüsse an Caritas international um 40 Prozent kürzt. „Gerade in einer Zeit, in der durch Haushaltskürzungen die öffentliche Förderung von internationalen Projekten starke Einschränkungen erfährt, sind wir für die verlässliche Unterstützung der Diözese Rottenburg-Stuttgart ganz besonders dankbar. Diese sichert unsere Hilfe für Menschen, die durch Vertreibung, Krieg oder Terror ihre Heimat verlassen mussten. Durch das Engagement aus Rottenburg-Stuttgart können wir ihnen weiter nachhaltig und kontinuierlich zur Seite stehen und neue Perspektiven bieten“, sagt Dr. Müller.
Starkes Gegensignal
Dr. Heinz Detlef Stäps, Leiter der Hauptabteilung „Weltkirche“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, stellt fest: „Gerade in einer Zeit, in der das politische Klima umschlägt und die Regierungen überall auf der Welt stärker die nationalen Eigeninteressen in den Vordergrund stellen und immer weniger bereit sind, sich durch Fremdes bereichern zu lassen, ist es wichtig, dass wir aus unserer christlichen Überzeugung heraus gemeinsam mit Caritas international ein starkes Gegensignal setzen: Wir nehmen die Not der Menschen auf der Flucht wahr und wir versuchen, ihnen Heimat zu geben und erkennen das an, was sie den jeweiligen Aufnahmeländern geben können.“
Hoffnung auf eine Zukunft ohne Angst
Drei der diesjährigen Hilfsprojekte mit hohen Einzelförderungen helfen Menschen in Afrika, Nahost und der Ukraine: In Burkina Faso wurden in den vergangenen Jahren über zwei Millionen Menschen vertrieben, von denen viele bei Gastfamilien untergekommen sind. Beide Gruppen leiden unter extremer Nahrungsmittelknappheit, was insbesondere Kleinkinder hart trifft. Ein Projekt, für das die Diözese 380.000 Euro bereitstellt, ermöglicht die Verteilung von Nahrungsmittelpaketen an rund 500 Haushalte mit etwa 4.000 Personen, die Behandlung von 300 Kleinkindern, die an Mangel- oder Unterernährung leiden, sowie die Bereitstellung landwirtschaftlicher Materialien für 100 Haushalte, um die Eigenproduktion von Nahrungsmitteln zu fördern. Bei einem zweiten Projekt werden in Jordanien 330.000 Euro zur Verbesserung der gesundheitlichen und psychosozialen Situation von Geflüchteten und besonders bedürftigen Jordaniern bereitgestellt. Viele Iraker, Jemeniten und Sudanesen haben in Jordanien keinen offiziellen Flüchtlingsstatus, was den Zugang zu Einkommen und medizinischer Versorgung erschwert. Das Projekt finanziert dringend benötigte medizinische Behandlungen und kombiniert diese mit psychosozialer Betreuung, um die Lebenssituation der Betroffenen zu verbessern. Schließlich stellt die Diözese 250.000 Euro bereit, um in einem dritten Hilfsprojekt intern Vertriebenen und Senior:innen in der Ukraine beiseitezustehen. Mit dem Geld werden in Städten wie Charkiw, Lwiw und Dnipro häusliche Pflegedienste für die Bedürftigen ausgebaut. In einem weiteren Projekt wird Nothilfe für Geflüchtete aus der Ukraine in Russland geleistet. Rund 40.000 Geflüchtete aus dieser Gruppe leben derzeit in Notunterkünften und viele sind auf dem Weg in andere Länder.
„Diese Projekte zeigen beispielhaft und eindrucksvoll, wie die bereitgestellten Mittel gezielt eingesetzt werden, um Menschen in Not Lebensgrundlagen, Gesundheit und Perspektiven zurückzugeben“, sagt Dr. Stäps. „Wir sind sehr dankbar, dass wir mit Caritas international einen starken Partner an unserer Seite haben, der durch die weltweite Vernetzung der Caritas-Familie in nahezu allen Regionen der Erde belastbare Strukturen vor Ort bieten kann, an denen unsere Hilfe für Menschen in Not effizient andocken kann. Gemeinsam stemmen wir uns gegen den Druck, der unzählige Menschen auf der Welt zwingt, ihre Heimat zu verlassen und ins Ungewisse aufzubrechen. Wir alle haben die Pflicht, ihnen ein menschenwürdiges Leben und neue Hoffnung auf eine Zukunft ohne Angst zu geben.“