Deutsche Bischofskonferenz

Nur noch drei Studienorte für angehende Priester?

Der Ständige Rat bekräftigt das Ziel einer bundesweiten Konzentration der Priesterausbildung. Weihbischof Dr. Schneider ist im Beirat vertreten.

Wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilt, ist im vergangenen Jahr ein mehrjähriger geistlicher Prozess zur Qualitätssicherung der Priesterausbildung in Deutschland abgeschlossen worden, der am 23. Juni im Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz erörtert wurde. Angesichts einer ganzheitlichen Ausbildung von Kandidaten für das Priestertum wurden hinreichend große Lerngruppen, Ausbilder in Vollzeit und akademische Orte als Voraussetzung genannt, um eine gemeinsame Ausbildung aller pastoralen Dienste zu gestatten. Entsprechende Kriterien und Paradigmen wurden veröffentlicht.

Weitere Ergebnisse vorgelegt

Außerdem hatte sich der Ständige Rat auch mit der Frage nach der Konzentration auf mögliche Ausbildungsstandorte befasst. Im November 2020 wurde Bischof Dr. Michael Gerber (Fulda) vom Ständigen Rat beauftragt, die anstehenden Konkretionen der Priesterausbildung zu koordinieren. Er hat in den zurückliegenden Monaten den Prozess der Reflexion und Entscheidungsfindung auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz strukturiert und weitere Ergebnisse dem Ständigen Rat in seiner als Videokonferenz durchgeführten Sitzung am 25./26. Januar vorgelegt.
 
Im Ständigen Rat wurde bekräftigt, dass die Bischöfe den eingeschlagenen Weg einer Konzentration der Priesterausbildungsstätten weitergehen werden. Eine Neuordnung sieht weiterhin – wie bereits im Juni 2020 dargestellt – drei Standorte für die Studienphase vor. Ungeachtet dessen werden das Studienhaus St. Lambert in Lantershofen, das Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom und das Collegium Orientale in Eichstätt ihre je spezifische Bedeutung als Ort der Priesterausbildung behalten. Die Frage, ob auch Erfurt ein gemeinsamer Standort sein soll, wird erst im weiteren Verlauf des Prozesses geklärt werden.
 
Der angestrebte Prozess der Profilierung und Konzentration der Priesterausbildung auf Bundesebene erfolgt unbeschadet der Verantwortung des einzelnen Diözesanbischofs, die Entscheidung über den konkreten Ausbildungsweg und die damit verbundene Frage nach den Standorten der Priesterausbildung seines Bistums zu treffen.

Koordinationsrat Priesterausbildung

Für die Neuordnung der Priesterausbildung hat der Ständige Rat bereits am 23./24. November 2020 die Einrichtung eines Koordinationsrates Priesterausbildung beschlossen. Dieser soll der Vernetzung aller an der Neuordnung beteiligten (Erz-)Bistümer dienen und auch die Inhalte zwischen den einzelnen Phasen der Ausbildung koordinieren.

Er setzt sich zusammen aus den Diözesanbischöfen, deren Bistümer in den Prozess eingebunden sind, den Leitungen der regionalen Projektgruppen der Standorte sowie dem Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Regentenkonferenz. Außerdem ist ein Beirat geplant, der die regionalen Projektgruppen und den Koordinationsrat bei inhaltlichen Fragestellungen unterstützt.

Regionale Projektgruppen gebildet 

Für folgende Bistümer haben die jeweiligen Bischöfe die Mitarbeit in einer der regionalen Projektgruppen zugesagt. Ausdrücklich wird betont, dass das betreffende Bistum damit noch keine Entscheidung gefällt hat, ob dies auch künftig definitiv der Ort der eigenen Priesterausbildung sein wird. Diese Entscheidung wird am Ende der Projektphase, voraussichtlich Ende des Jahres 2022, getroffen:

  • Projektgruppe Standort Münster: Essen, Münster und Paderborn
  • Projektgruppe Standort Mainz bzw. Frankfurt Sankt Georgen: Aachen, Fulda, Freiburg, Hamburg, Hildesheim, Limburg, Mainz, Osnabrück und Trier
  • Projektgruppe Standort München: Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Freiburg, München und Freising, Passau, Speyer und Würzburg

Weihbischof Dr. Gerhard Schneider im Beirat

Die Bistümer Dresden-Meißen, Berlin und Görlitz werden sich an einer der Projektgruppen beteiligen, die Entscheidung über den Ort steht noch aus. Das Bistum Rottenburg-Stuttgart hat eine Mitarbeit im Koordinationsrat zugesagt. Das Erzbistum Köln und das Bistum Regensburg werden zum jetzigen Zeitpunkt an ihren Ausbildungsformaten festhalten. Die Bistümer Erfurt und Magdeburg werden eine zusätzliche Projektgruppe Erfurt bilden.
 
Im Beirat zur Unterstützung der regionalen Projektgruppen und des Koordinationsrates Priesterausbildung sind unterschiedliche Expertisen zu verschiedenen zentralen Themen vertreten. Ihm werden angehören:

  • Prof. Dr. Myriam Wijlens (Erfurt), Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt
  • Domvikar Tim Sturm (Trier), Leiter der Berufungspastoral im Bistum Trier
  • Prof. Dr. Josef Freitag (Lantershofen), Spiritual am überdiözesanen Seminar St. Lambert zur Priesterausbildung
  • Regens Dr. Dirk Gärtner (Fulda), Vorsitzender der Deutschen Regentenkonferenz
  • Dr. Andreas Knapp (Leipzig), Ordensgemeinschaft der Kleinen Brüder vom Evangelium
  • Susanne Wagner-Wimmer (Berlin), Referentin für die Ausbildung des pastoralen Personals mit dem Schwerpunkt Berufseinführung (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten)
  • Weihbischof Dr. Gerhard Schneider (Rottenburg-Stuttgart), Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz
  • Weihbischof Herwig Gössl (Bamberg)

Erste Sitzung Ende Februar geplant

Die erste Sitzung des Koordinationsrates Priesterausbildung ist im Anschluss an die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz Ende Februar 2021 geplant. Die regionalen Projektgruppen sowie der Beirat werden bis dahin ihre Arbeit aufnehmen. Die kommenden Sitzungen des Koordinationsrates sind jeweils im Anschluss an die Vollversammlungen geplant.

Die Priesterausbildung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Die Ausbildung zum Priesterberuf erfolgt in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinhin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und im Wilhelmsstift, dem Bischöflichen Theologenkonvikt der Diözese. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums bereiten sich die Männer in der zweiten Phase ihrer Ausbildung im Priesterseminar in Rottenburg auf die Priesterweihe vor.

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