An allen Ecken des Haigern-Geländes wird emsig gewerkelt: Am Haus sägt eine Schulklasse für die Dekoration Formen aus Holzbrettchen und bastelt Wimpelketten. Gabelstapler transportieren Material ans andere Ende der Wiese. Dort montieren Kletterer die Bühnenkonstruktion. Denn vom 21. bis 24. Juli steht die dreizehnte Auflage von „Haigern Live!“ an.
Etwa 25000 Besucher:innen zählte das Festival im vergangenen Jahr über die vier Veranstaltungstage, wie Daniel Friedrich sagt, während er zwischendrin organisatorische Fragen regelt. Friedrich ist Vorsitzender des Fördervereins Kinderfreizeit Haigern, der hinter „Haigern Live!“ steht. Der Förderverein unterstützt seit 2007 die Kinderfreizeiten der katholischen Gesamtkirchengemeinde Heilbronn. Diese bietet Kindern und Jugendlichen aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn auf dem Haigern, einer von Weinbergen gerahmten Anhöhe zwischen Flein und Talheim, in den Sommerferien zwei vierzehntägige Freizeiten. Die Erlöse aus dem Festival kommen der Arbeit des Vereins zugute, der laut eigenen Angaben in die Ausstattung des Haigern-Geländes investiert und Kindern aus finanziell schwächer gestellten Familien eine Teilnahme an der Freizeit ermöglicht.
Prägende Vergangenheit
„Die Haigern-Freizeit hat mich geprägt“, erklärt Friedrich sein Engagement. Er spricht von der kompletten Karriere, die er durchlaufen habe: Teilnehmer, Betreuer, Leiter. Laut dem 42-jährigen Vereinsvorsitzenden helfen mehr als 400 Ehrenamtliche beim Auf- und Abbau sowie der Ausrichtung des Festivals – dazu kommen Firmen und Sponsoren. Zu den Helfer:innen gehören zum Beispiel Jugendliche aus einem der beiden angrenzenden Orte, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben und sich daher freiwillig gemeldet haben. Andere wiederum haben eine lange „Haigern-Vergangenheit“.
So ist auch Jürgen Häffner wie Friedrich mit der Haigern-Freizeit eng verbunden. Häffner war bei der Gründung des Fördervereins dabei und erinnert sich an die Anfänge des Festivals: Es begann mit einer Bühne auf einem Anhänger. Der 57-Jährige, der als Bildungsreferent bei der Katholischen Erwachsenenbildung Stadt- und Landkreis Heilbronn (keb) für Digitalisierung und Medientechnik verantwortlich ist, engagiert sich im Foto- und Videoteam des Festivals. Das sorgt unter anderem dafür, dass das Geschehen auf der Bühne für die Besucher:innen zusätzlich auf LED-Leinwände übertragen wird.
Gottesdienst mit Bannern
Denn nicht nur die Bühne ist über die Jahre gewachsen. „Das Festival wurde immer größer und professioneller“, sagt Michael Dieterle. Der Dekanatsreferent des Dekanats Heilbronn-Neckarsulm ist zusammen mit Pfarrer Markus Pfeiffer von St. Augustinus Heilbronn für den Gottesdienst am Sonntag, dem Familientag während des Festivals, verantwortlich. Der Gottesdienst von und für die Heilbronner Gesamtkirchengemeinde steht diesmal unter dem Motto „Gastfreundschaft“. Die Gemeinden der Gesamtkirchengemeinde und verschiedene Einrichtungen haben dafür Banner gestaltet. Sie thematisieren Gottes Gastfreundschaft.
Der Gottesdienst gehört traditionell zum Programm. Diesmal sind verschiedene katholische Einrichtungen aus dem Dekanat aber auch darüber hinaus auf dem Festival präsent. Am gemeinsamen Stand „Zeit für Begegnung“ informieren sie an allen Veranstaltungstagen über ihre Arbeit. Dazu gibt es einzelne Mitmachangebote. Eine der Einrichtungen am Stand ist die keb. Sie nutzt schwerpunktmäßig den Familiensonntag, um sich anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens zusammen mit einigen ihrer Referent:innen zu präsentieren: Kinder können mit Künstler Peter Klak Postkarten gestalten, es gibt Spiele und eine Selfie-Station.
Da am Familiensonntag traditionell freier Eintritt gilt, bringt er zumeist einen bedeutenden Publikumsanteil mit sich. Das „Haigern Live!“-Festival „hat sich in den letzten Jahren zum größten Open-Air-Festival und einem der beliebtesten Events in der Region Heilbronn entwickelt“, heißt es in der Eigendarstellung. Alle seien stolz darauf, was da jedes Mal zustande komme, sagt Friedrich.