Als einen herzlichen und umgänglichen Menschen beschreibt Reiner Maier seinen Onkel Heinrich Fries. Die Liebe zur Musik habe sie verbunden, sagt Maier. Als einen den Menschen zugewandten Professor erlebte Reinhold Jochim den Theologen Heinrich Fries. Auch wenn dieser heutzutage in der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt ist, gehörte er doch zu einer der wichtigen Stimmen seines Fachs. Sein großes Thema war die Ökumene. In Oedheim im Landkreis Heilbronn bleibt Fries 25 Jahre nach seinem Tod nicht nur damit in besonderer Erinnerung.
„Nach Oedheim ist er regelmäßig gekommen. Im Haus, wo seine Schwester wohnte, hatte er oben eine Wohnung“, erinnert sich Maier. Die Besuche fanden meist in den Tagen nach Weihnachten statt, weiß Jochim: „Wenn Fries in Oedheim war, hat er Gottesdienste gehalten. Er hat sehr ansprechend gepredigt.“
Kindheit in Oedheim
„Fries wurde über die theologische Fachwelt hinaus bekannt, weil er sich mühte, die Grenzen einer rein wissenschaftlichen Theologie zu sprengen. Er sprach Menschen an, die sich mit einem traditionellen Glauben nicht mehr zufriedengeben konnten, die mit der Kirche ihre Schwierigkeiten hatten und denen sie oft eher ein Ärgernis als eine Hilfe zum Glauben darstellte. Um von ihnen verstanden zu werden, schrieb er so, dass sie es rezipieren konnten“, heißt es im Beitrag von Peter Neuner in den Baden-Württembergischen Biographien. Der Autor zählt Fries zu den profiliertesten Vertretern der katholischen Theologie im 20. Jahrhundert.
Fries wurde am 31. Dezember 1911 in Mannheim geboren. Er wuchs aber vor allem in Oedheim auf, dem Heimatort seiner Mutter, wohin die Familie 1919 zog. Der junge Fries ging in die Volksschule in Oedheim und besuchte dann die Lateinschule in Neuenstadt. „Den Weg von Oedheim nach Neuenstadt musste ich zu Fuß gehen, im Winter und bei Nacht in der Begleitung meiner Mutter“, schrieb er einmal für einen von Thomas Seitz herausgegebenen Band der Oedheimer Hefte.