Ein Tag mit Gottesdienst, Musik, inhaltlichen Impulsen sowie leckerem Essen und Trinken für Ehrenamtliche aus 30 katholischen Kirchengemeinden, das war im Dekanat Saulgau Premiere. Dekan Peter Müller freute sich am Samstag bei der Begrüßung in der Barockkirche des Klosters Sießen über die große Resonanz. "Unsere Ehrenamtlichen sind uns sehr viel wert", ließ er die gut 100 Mitfeiernden wissen. Müller begrüßte mit Thomas Maria Renz auch einen seiner Amtsvorgänger, der vor 26 Jahren als Weihbischof nach Rottenburg wechselte. Die Idee für den Tag stammt von dem vor einem Jahr plötzlich verstorbenen Dekanatsratsvorsitzenden Ekkehard Falk.
Der Sehnsucht in sich nachspüren, aber auch auf sich achtgeben, wenn es zu viel wird. Diese Ratschläge leitete Weihbischof Renz in seiner Predigt aus Zitaten des Kirchenvaters Hieronymus ab, der am 30. September des Jahres 420 starb. Renz ging auch auf die Glaubwürdigkeitskrise der katholischen Kirche ein und das unverantwortliche Handeln von Würdenträgern, das dahintersteckt. "Ich möchte mich für das verheerende Bild der Kirche entschuldigen, das wir derzeit in der Öffentlichkeit abgeben", sagte er und betonte, dass die Ehrenamtlichen dagegen der Kirche vor Ort ein sympathisches Gesicht gäben.
Ein Samstag wie ein Sonntag
Daher sollten die freiwillig kirchlich Engagierten den Tag einfach genießen, riet Musikkünstlerin Claudia Pohel. Ihre teils nachdenklichen, teils heiteren Stücke auf Schwäbisch und Hochdeutsch, Englisch und Französisch, die sie an Harfe oder E-Gitarre selbst begleitete, zogen sich durchs Tagesprogramm. Wegen der feierlichen Stimmung erklärte Referent und Moderator Thomas Knöller den Samstag kurzerhand zum gefühlten Sonntag. Am Beispiel eines Navis, das wisse wo es sei, aber eine Zieleingabe brauche, oder ermutigenden Sätzen eines Vaters mit seiner Tochter vor dem Spiegel gab er den Teilnehmenden lebensnahe spirituelle Impulse auf den Weg.