Der Freitag nach Christi Himmelfahrt ist im oberschwäbischen Weingarten Feiertag. Die Verehrung der Heilig-Blut-Reliquie gehört seit mehr als 900 Jahren zum festen Brauchtum der Stadt. Der Legende nach birgt die Reliquie, die in der Basilika St. Martin aufbewahrt wird, einen Blutstropfen von Jesus Christus. Beim Blutritt trägt Dekan und Pfarrer Ekkehard Schmid als Heilig-Blut-Reiter die Reliquie durch die Stadt und die Fluren. Bis zu 2.500 Wallfahrer – und seit letztem Jahr auch Wallfahrerinnen – begleiten ihn bei Europas größter Reiterprozession hoch zu Ross.
Den Blutfreitag in Weingarten wird der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber am 19. Mai erstmals erleben. Welche Bedeutung der Blutritt für die Gläubigen hat und wie dieses Brauchtum das religiöse Leben in Oberschwaben prägt, weiß er jedoch aus Berichten unterschiedlicher Menschen. "Mich fasziniert, mit welcher Begeisterung sie davon erzählen", verrät der diesjährige kirchliche Festgast. An Christi Himmelfahrt, 18. Mai, hält der im badischen Oberkirch aufgewachsene ehemalige Weihbischof von Freiburg um 20.30 Uhr die Festpredigt in der Weingartener Basilika und steht dort am darauffolgenden Tag gegen 11.15 Uhr dem feierlichen Pontifikalamt vor.