Brauchtum

Ein Fest der Vitalität und Lebensfreude

Dekan Ekkehard Schmid reitet auf einem Schimmel mit der Blutreliquie in der Hand. Vor ihm gehen Ministranten, hinter ihm sind historische Fahnen und Standarten zu sehen.

Heilig-Blut-Reiter Ekkehard Schmid, Pfarrer in Weingarten und Dekan des Dekanats Allgäu-Oberschwaben, beim Blutritt 2022 - Foto: Stadt Weingarten

Der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber ist Festgast am Blutfreitag - Diözesanbischof Dr. Gebhard Fürst feiert mit.

Der Freitag nach Christi Himmelfahrt ist im oberschwäbischen Weingarten Feiertag. Die Verehrung der Heilig-Blut-Reliquie gehört seit mehr als 900 Jahren zum festen Brauchtum der Stadt. Der Legende nach birgt die Reliquie, die in der Basilika St. Martin aufbewahrt wird, einen Blutstropfen von Jesus Christus. Beim Blutritt trägt Dekan und Pfarrer Ekkehard Schmid als Heilig-Blut-Reiter die Reliquie durch die Stadt und die Fluren. Bis zu 2.500 Wallfahrer – und seit letztem Jahr auch Wallfahrerinnen – begleiten ihn bei Europas größter Reiterprozession hoch zu Ross.

Den Blutfreitag in Weingarten wird der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber am 19. Mai erstmals erleben. Welche Bedeutung der Blutritt für die Gläubigen hat und wie dieses Brauchtum das religiöse Leben in Oberschwaben prägt, weiß er jedoch aus Berichten unterschiedlicher Menschen. "Mich fasziniert, mit welcher Begeisterung sie davon erzählen", verrät der diesjährige kirchliche Festgast. An Christi Himmelfahrt, 18. Mai, hält der im badischen Oberkirch aufgewachsene ehemalige Weihbischof von Freiburg um 20.30 Uhr die Festpredigt in der Weingartener Basilika und steht dort am darauffolgenden Tag gegen 11.15 Uhr dem feierlichen Pontifikalamt vor.

In Beziehung mit Menschen und der Schöpfung

Vitalität und Lebensfreude, davon zeugt laut Bischof Gerber der Blutritt. Die größte Reiterprozession Europas bringe Menschen untereinander und mit der Schöpfung in Beziehung. Und sie verbinde beide mit Jesus Christus. "Wo Glaube und Vitalität zusammenfinden dort entwickeln Orte eine Strahlkraft, so wie dies im Mai in Weingarten erfahrbar ist", freut sich der 53-jährige Geistliche auf den Blutfreitag. Das sei eine wichtige Botschaft in einer Zeit, in der die Bindung an die Kirche und den christlichen Glauben schwächer werde, betont der Bischof von Fulda.

Eine andere Premiere erlebte Bischof Gerber bereits am 17. April, als er erstmals in einer Privataudienz mit Papst Franziskus sprechen konnte. Es sei in einem vertrauensvollen Austausch unter anderem um den gemeinsamen Weg der Weltkirche und der Kirche in Deutschland gegangen, meldet sein Bistum. Die Reiterprozession in Weingarten wird der Festprediger zusammen mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und weiteren Ehrengästen vom Rathausbalkon verfolgen.

Für Bischof Fürst vermutlich letzter Blutfreitag im Amt

Auch dem für Weingarten zuständigen Diözesanbischof Dr. Gebhard Fürst ist es ein wichtiges Anliegen, zum letzten Mal während seiner Amtszeit den Abend von Christi Himmelfahrt und den Blutfreitag in Oberschwaben mitzuerleben und zusammen mit Bischof Gerber, den er als Festgast eingeladen hat, das Pontifikalamt zu feiern. Bischof Fürst vollendet im Dezember das 75. Lebensjahr und wird Papst Franziskus daher seinen Rücktritt anbieten.

Programmübersicht (Auszug)

Donnerstag, 18. Mai 2023 (Christi Himmelfahrt)

19.15 Uhr: Abendmesse mit dem Basilikachor in der Basilika
20.30 Uhr: Festpredigt durch Bischof Dr. Michael Gerber aus Fulda
Anschließend Lichterprozession zum Kreuzberg mit gemeinsamer Andacht der Pilger

Freitag, 19. Mai 2023 (Blutfreitag)

7.00 Uhr: Übergabe der Heilig-Blut-Reliquie an den Blutreiter am Kirchenportal, Beginn des Blutritts in der Abteistraße
9.00 Uhr Basilika: Pilgeramt mit Predigt
11.15 Uhr: Empfang der Heilig-Blut-Reliquie im Äußeren Klosterhof: Schlusssegen und Te Deum
11.30 Uhr: Pontifikalamt mit Bischof Dr. Michael Gerber und Bischof Dr. Gebhard Fürst

Das gesamte Festprogramm finden Sie hier.

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