Caritas

Ein ganzes Berufsleben für die Caritas

Wechsel bei der Caritas Heilbronn-Hohenlohe

Ulf-D. Schwarz (links) übernimmt von Stefan Schneider die Verantwortung in der Regionalleitung der Caritas Heilbronn-Hohenlohe. Foto: DRS/Guzy

Stefan Schneider geht nach 40 Jahren bei der Sozialorganisation in den Ruhestand. Seinen Nachfolger in der Regionalleitung bereitet er bereits vor.

Es gab in den vergangenen Jahren in der Region kaum eine Veranstaltung oder Gremiumssitzung mit sozialpolitischer Zielrichtung, bei der nicht auch Stefan Schneider anzutreffen war. Unermüdlich knüpfte er Kontakte zu anderen Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, zu Kirchengemeinden und zur Politik. Nun geht der Regionalleiter der Caritas Heilbronn-Hohenlohe Ende des Monats in den Ruhestand und blickt auf eine ganze Berufskarriere bei der kirchlichen Sozialorganisation zurück.

„Ich habe mich nur einmal beworben“, sagt Stefan Schneider. Das war gleich nach dem Studium des Sozialwesens, das er an der Stiftungsfachhochschule Benediktbeuern absolvierte. Mit seiner Bewerbung stieg Schneider im Jahr 1983 als junger Diplom-Sozialpädagoge bei der Caritas ein, zunächst in Künzelsau und Öhringen. Und blieb der Caritas treu – 40 Jahre lang.

Vom Kreisstellenleiter zum Regionalleiter

Schneider sitzt in einem Besprechungsraum im Heinrich-Fries-Haus in Heilbronn, wo neben der Caritas Heilbronn-Hohenlohe weitere kirchliche Einrichtungen und Organisationen ihren Sitz haben, und skizziert seinen Karriereweg bei der Caritas. Als jüngster Kreisstellenleiter in der Diözese, wie er erklärt, übernahm er im Jahr 1985 die Leitung der damaligen Kreisstelle Künzelsau. Dann, im Jahr 1991, wurde er als Kreisstellenleiter nach Heilbronn berufen. Ab 1996 organisierte die Caritas ihre regionalen Strukturen neu. So wurde Schneider Regionalleiter der Caritas-Region Heilbronn-Hohenlohe. Diese umfasst 60 Standorte mit etwa 250 Mitarbeitenden.

In den 1980er und 1990er Jahren sei viel Aufbauarbeit geleistet worden, berichtet Schneider. Der Grad der Professionalisierung habe im Laufe der Zeit zugenommen. Lücken im Beratungsnetz seien auch in Kooperation mit Partnerorganisationen geschlossen worden. Die Angebote seien spezialisierter, ausdifferenzierter und bedarfsgerechter geworden, fasst Schneider die Entwicklung zusammen. Er nennt die ambulanten psychiatrischen Hilfen der Caritas im Hohenlohekreis als Beispiel. Bevor diese etabliert wurden, habe es für psychisch kranke Menschen nur stationäre Einrichtungen gegeben.

Handlungsfelder zwischen Stadt und Land

„Am richtigen Ort die richtigen Angebote zu machen“, sei das Ziel, sagt Schneider. Er spricht von unterschiedlichen Handlungsfeldern, die sich auch aus dem Nebeneinander zwischen der Stadt Heilbronn und den ländlichen Gegenden im Norden der Diözese Rottenburg-Stuttgart ergeben.

Schneider führt den Aufbau der Jugend- und Familienhilfe im Stadt- und Landkreis Heilbronn an und das Thema Wohnen. So bietet die Caritas Heilbronn-Hohenlohe zum Beispiel mit dem Jugendwohnen St. Georg in Heilbronn Auszubildenden, Praktikant:innen sowie überbetrieblichen Lehrgangsteilnehmer:innen eine Unterkunftsmöglichkeit.

Nachfolger mit regionalen Kenntnissen

Die Besonderheiten innerhalb der Region berücksichtigen sowie die Stadt und den ländlichen Raum miteinander in Verbindung bringen will auch sein Nachfolger Ulf-D. Schwarz. Der 48-Jährige sitzt mit in der Gesprächsrunde. Schwarz ist derzeit Geschäftsführer Finanzen und Immobilien bei der CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft in Stuttgart. In den ersten Monaten wird er diese Aufgabe noch zum Teil beibehalten. Ab September ist er dann ganz für die Caritas-Regionalleitung in Heilbronn da.

Wohnen werde immer mehr zur sozialen Frage, hakt Schwarz ein. Im ländlichen Raum sei Wohnen bisher kein Thema gewesen. Aber: „Das wird kommen.“ Schwarz ist mit der Caritas-Region vertraut: Er stammt aus dem Main-Tauber-Kreis und wohnt in Bad Mergentheim. Außerdem arbeitete der Diplom-Betriebswirt von 1998 bis 2005 in der St. Josefspflege Mulfingen. Danach war er Geschäftsstellenleiter und Geschäftsführer beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter. Der Verein hat seinen Sitz zwar in Krautheim, ist aber bundesweit aktiv. So ist Schwarz auch mit der politischen Netzwerkarbeit vertraut. Von 2013 bis Mitte 2021 war Schwarz Mitglied im Kuratorium von Aktion Mensch.

Pläne für den Ruhestand

Schneider dagegen stammt ursprünglich aus der Ostalbregion – im Jahr 1977 machte er in Ellwangen Abitur – und wohnt bei Künzelsau. Er sei ein Mensch, der beten kann, sagt er über sich. Dabei sei er von Offenheit und Vielfalt geprägt.

Hat er in all den Jahren nie daran gedacht, sich wegzubewerben? Die Caritas sei ein attraktiver, werteorientierter Arbeitgeber mit vielen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, antwortet Schneider. Im Rückblick auf seine 40 Berufsjahre sagt er, der im Mai 66 Jahre alt wird: „Es war ein Geschenk, so lange seine Arbeit machen zu können.“ Statt Gremien und Sitzungen will Schneider seine Zeit nun den drei erwachsenen Kindern und vier Enkelkindern widmen und Freundschaften pflegen.

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