Diözese

"Ein Geschenk des Himmels"

Mit Gespräch, Rückschau, einem Festvortrag und Gottesdienst feierten die Mitglieder der Berufsgemeinschaft Maria Martha ihr 100-Jahr-Jubiläum. Foto: DRS/Jerabek

Unter dem Motto „Bewahren – Begegnen – Bewegen“ haben die Pfarrhausfrauen der Diözese das 100-jährige Bestehen ihrer Berufsgemeinschaft gefeiert.

„Für den Priester ist eure Anwesenheit, eure Hilfe, euer Dienst eine Quelle menschlichen und geistigen Glücks; sie verleiht dem Pfarrhaus eine gewisse Ausstrahlungs- und Anziehungskraft.“ Mit diesen Worten, die einst Papst Johannes Paul II. an die Pfarrhaushälterinnen gerichtet hat, überbrachte Domkapitular Paul Hildebrand als Bischöflicher Beauftragter den Dank der Priester und der Diözesanleitung an die Mitglieder der Berufsgemeinschaft Maria Martha. Wegen Corona ein Jahr später und in kleinerer Runde feierten die Pfarrhausfrauen in der Diözese ihr 100-Jahr-Jubiläum in Ulm.

Rund 50 Mitglieder nahmen Platz an liebevoll geschmückten Tischen, um zurückzublicken und sich auszutauschen, sich gemeinsam zu freuen und über die Zukunft nachzudenken. Auch mehrere Pfarrer erwiesen den Feiernden die Ehre. Gestecke mit Sonnenblumen, Hagebutten und Lampionblumen sowie kleinen Herzen aus Holz trugen im Gemeindesaal St. Michael zu den Wengen zu der Wohlfühlatmosphäre bei, die auch sonst die Arbeit der Pfarrhausfrauen prägt und wertvoll macht.

"Werbebotschafter" der Berufsgemeinschaft

In einem Grußwort erinnerte der stellvertretende Dekan des Dekanats Ehingen-Ulm, Pfarrer Ralf Weber, an die Weisheit des Volksmunds, wonach hinter jedem erfolgreichen Mann eine Frau stehe; „das gilt auch für den Pfarrer als zölibatär Lebenden“. Weber nannte besonders den Rückhalt und die Unterstützung, die Vertrautheit und die gegenseitige Hilfe als zentrale Merkmale des Miteinanders von Pfarrer und Pfarrhausfrau. Für seine wertschätzenden Worte habe sich Pfarrer Weber als Werbebotschafter für Pfarrhaushälterinnen empfohlen, freute sich die Diözesanvorsitzende der Berufsgemeinschaft Maria Martha, Petra Leigers, die charmant durch das Programm führte.

Im Festvortrag verglich die frühere Eichstätter Ordinariatsrätin Barbara Bagorski die beiden biblischen Gestalten, die der Berufsgemeinschaft ihren Namen geben. Maria stehe „für die unabdingbar notwendige Atmosphäre, ohne die ein Pfarrhaus kein Pfarrhaus sein kann“. Beim Evangelisten Lukas werde sie als jemand vorgestellt, die ihr Leben ganz auf Jesus hin konzentriert. Sie zeige: „Das Pfarrhaus gestern, heute und morgen sollte ein Ort sein, an dem der gelebte Glaube erfahrbar wird.“ Martha scheine ein Gegenbild zu Maria zu sein: Hausfrau, quirlig und erschöpft, darauf fixiert, es dem Gast gutgehen zu lassen. Als solche stehe sie für eine ganze Generation. Beide Bilder zusammenzuführen, darauf komme es auch in Zukunft an: „Vita activa und vita contemplativa wachsen immer mehr zusammen und schenken gemeinsam die Kraft, anstehende Herausforderungen zu bewältigen.“

Vor großen Herausforderungen

Vor welchen Herausforderungen der Berufsverband steht, skizzierte bereits die stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Mary Anne Eder in ihrem Grußwort: Noch immer seien die Regelungen für die Arbeit der Pfarrhaushälterinnen und auch Pfarrhaushälter, für ihre Entlohnung und für Fortbildungsmöglichkeiten in den Diözesen nicht einheitlich geregelt. Gleichzeitig gehe die Zahl der Vollzeitkräfte immer mehr zurück, und einige Diözesanverbände hätten sich schon aufgelöst.

Nach den Worten der Vorsitzenden der Pfarrhaushälterinnen in der Erzdiözese Freiburg, Rita Dietrich, helfe alles Jammern nicht weiter. „Wir haben ja schließlich einen guten Draht nach oben und vertrauen auch weiterhin auf Gottes Geleit, auch wenn wir weniger werden. Auch kleiner werdende Gemeinschaften sind es wert, sie zu pflegen und sich für sie einzusetzen. Sie alle, die Sie hier anwesend sind, sind ein Geschenk des Himmels, mit all Ihren Fähigkeiten und Talenten.“

Über diese Fähigkeiten und Talente sprach auch Domkapitular Paul Hildebrand in der Predigt des Festgottesdienstes, der den großen Festtag beschloss. Entlang der drei Begriffe des Jubiläumsmottos würdigte er die vielen entlastenden Hilfestellungen, mit denen Pfarrhausfrauen wesentlich zu einem guten Geist und einer guten Gemeinschaft im Pfarrhaus beitragen. Das reiche von der Sorge für eine Wohlfühlatmosphäre im Haus über die Gesundheitsfürsorge durch gutes, regelmäßiges Essen bis hin zur geschwisterlichen Korrektur oder Kritik bei ungünstigem Verhalten des Pfarrers. Indem sie ein breites Feld des Lebens mitgestalten, bewahrten sie „ein Stück Menschlichkeit, ein Stück von dem, was dem Leben dient; Sie stärken und bewahren diese Dimension des Lebens.“

Ein stellvertretendes "Vergelt's Gott"

Hildebrand erinnerte an die Vision des offenen Pfarrhauses, die sich nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entwickelt und sich schon immer in der biblischen Gastfreundschaft konkretisiert habe. „Der Dienst der Pfarrhausfrauen ist ein Zeichen der Willkommenskultur in einer Gemeinde: Immer ist da jemand, der ansprechbar ist.“ Ob für hungrige Bettler oder nach einem Gespräch hungrige Gemeindemitglieder: „So ist das Pfarrhaus ein echtes Haus des Brotes.“

Stellvertretend für alle Priester sagte Hildebrand den Pfarrhausfrauen ein „Vergelt’s Gott“, „wohl wissend, dass wir Ihnen zwar vielfältig danke sagen können, aber das wirklich angemessene Danke kann nur Gott sagen. Ich bin mir sicher: Er wird es Ihnen vergelten“, sagte der Domkapitular bei dem von einer jungen Band stimmungsvoll umrahmten Gottesdienst.

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