72-Stunden-Aktion

Ein Leuchtturm im Meer der Sorgen

Ausbildungsleiterin Sabine Hahn (links) hat ihre Azubis Alina Tittjung (zweite von links), Sanja Schindler (Mitte), Jessica Wehrstein-Bühler (vorne mitte) und Gisele Tragni (zweite von rechts) bei der Spendenaktion unterstützt. Stiftungsvorstand Roland Wehrle freute sich über die Spendensumme. Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Luisa Weinig

Die Azubis der Diözese Rottenburg-Stuttgart haben Spenden gesammelt für die Nachsorgeklinik Tannheim. Hier erfahren Familien Unterstützung.

Ein Kind verstirbt und die Familie weiß nicht wohin mit ihrer Trauer oder eine Familie mit einem schwerkranken Kind braucht eine Auszeit: In der Nachsorgeklinik Tannheim in Villingen-Schwenningen der Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge erfahren solche Familien Unterstützung. Um die wichtige Arbeit der Stiftung zu unterstützen, haben neun Azubis der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Spenden gesammelt. 1.100 Euro konnten Sanja Schindler, Gisele Tragni, Alina Tittjung, Jessica Wehrstein-Bühler, Viviana Tragni, Sanja Sucic, Jasmin Klimke, Marlene Ulmer und Laura Wycisk mit Unterstützung ihrer Ausbildungsleiterin Sabine Hahn einnehmen.

1.100 Euro für die Nachsorgeklinik

Am Dienstagvormittag haben die Azubis den Spendenscheck an den Stiftungsvorstand Roland Wehrle bei einem Besuch in der Klinik überreicht. „Toll, dass es eine solche Aktion gibt und dass sich die jungen Leute so engagieren“, freute sich Roland Wehrle. Innerhalb von vier Wochen haben die angehenden Kauffrauen für Büromanagement eine Spendenaktion auf die Beine gestellt. Für die Sozialaktion des BDKJ haben die Azubis die Mitarbeiter:innen des Bischöflichen Ordinariats (BO) um Kuchenspenden gebeten. Von den 91 Kuchen haben sie dann einen Teil an soziale Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime verteilt und den Rest im BO ausgeteilt. Nebenbei lief eine Spendenaktion, um Geld für die Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge zu sammeln. Dass sie schließlich 1.100 Euro sammeln konnten, darüber haben sich die Auszubildenden sehr gefreut, sagt Jessica Wehrstein-Bühler: „Wir waren total perplex, als wir das Geld gezählt haben, weil wir nicht mit dieser Summe gerechnet haben.“

Der Vorschlag, das gesammelte Geld an die Stiftung zu spenden, stammt von Jessica Werhstein-Bühler. Sie hat Osteogenesis imperfecta, auch Glasknochen-Krankheit genannt. Seit 2002 besucht sie regelmäßig die Nachsorgeklinik. „Wir wollten wohin spenden, wo wir wissen, dass es ankommt und sehen, was daraus entstehen kann“, erklärt Wehrstein-Bühler. Durch die vielen Aufenthalte in der Klinik weiß sie genau, wie wichtig die Arbeit dort ist. „Ich bin Tannheim sehr dankbar. Ich habe hier sitzen und laufen gelernt. Es ist wie mein zweites Zuhause“, sagt sie. Früher ist Jessica Wehrstein-Bühler mit ihrer Familie auf Reha gegangen. Hier musste sich die Familie nicht um alltägliche Dinge wie Essen kümmern, sondern konnten als Paar oder Familie etwas unternehmen. Mittlerweile ist die Bürokauffrau Teil der Gruppe für junge Erwachsene in der Klinik. Über die Jahre haben sich Freundschaften mit den anderen Besucher:innen entwickelt.

Ein eigenes kleines Dorf

Bei der Scheckübergabe hatten die Auszubildenden auch direkt die Möglichkeit zu sehen, wo ihre Spende landet. Denn die Leitung der Geschäftsstelle, Stefanie Rothmund, hat den Auszubildenden der Diözese eine Hausführung gegeben. „Wir haben hier einen Therapiestall mit Eseln und Pferden, eine Holzwerkstatt, ein Schwimmbad, verschiedene Kreativräume, einen Sportraum, eine Lehrküche oder eine Bibliothek: Es ist wie ein eigenes kleines Dorf“, sagt Rothmund. Rund 165 Mitarbeiter:innen sind für die Familien da. „Besonders bei Familien mit kranken Kindern ist der Alltag fremdbestimmt wegen Arztterminen und anderen Verpflichtungen. Hier sollen die Familien den Raum bekommen, auch für sich etwas zu tun und sich zu stärken. Denn eine starke Familie kann ein krankes Kind viel besser unterstützen“, erklärt Stefanie Rothmund. Bei verwaisten Familien, also Familien, die ein Kind verloren haben, ist der gegenseitige Austausch besonders wichtig: „Man merkt die Entwicklung, die die Menschen während ihres Aufenthalts hier durchmachen. Es geht ihnen von Tag zu Tag besser.“ Bei ihrer Abreise spüre man dann die große Dankbarkeit. „Eine Familie hat beim Abschied gesagt: `Tannheim ist für uns ein Leuchtturm im Meer der Sorgen.`“

Damit diese wichtige Arbeit aufrecht erhalten werden kann, ist die rein spendenfinanzierte Stiftung auf Unterstützung dringend angewiesen. Rund 500.000 Euro benötigt die Klinik jährlich, um den „Standardbetrieb“ aufrechtzuerhalten. Mit zusätzlichen Spenden können dann beispielsweise Materialien für den Kreativraum angeschafft werden. Nach dem Besuch sind sich die Azubis sicher, dass ihre Spende hier gut aufgehoben ist: „Ich bin beeindruckt, wie einem da geholfen wird und was es für Angebote gibt. Ich finde, das ist eine tolle Sache“, sagt Alina Tittjung.

Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge

SPENDENKONTO

Sparkasse Schwarzwald-Baar

IBAN DE41694500650000005000

BIC SOLADES1VSS

 

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