Das Holz sei so wunderbar, sagt eine Besucherin. Einem anderen Besucher fällt die stets freundliche Mimik der Figuren auf. Nicht wenige Besucherinnen und Besucher würden eine davon am liebsten gleich mitnehmen. So viel Charme strahlen die Könige und Königinnen des Bonner Diakons Ralf Knoblauch aus, die derzeit dank der Katholischen Erwachsenenbildung Stadt- und Landkreis Heilbronn (keb) und der Stadtkirche Heilbronn im Heilbronner Heinrich-Fries-Haus zu sehen sind.
Die Holzfiguren haben einen in sich ruhenden Gesichtsausdruck, tragen jeweils ein schlichtes weißes Gewand und eine Krone. Mit seinen Königen und Königinnen setzt sich Knoblauch auf sehr zugängliche Weise mit dem Thema Würde auseinander.
Die Besonderheiten der Figuren
Doch was ist Würde? Bei der Vernissage der Ausstellung „Du hast Würde – unantastbar“ nähert sich Pfarrer und Dekan Roland Rossnagel (Deutschordenspfarrei Heilbronn) der Frage aus theologischer Sicht. Denn der Staat könne Würde – wie sie zum Beispiel im Grundgesetz steht – nicht herleiten, er brauche andere dazu, erklärt Rossnagel. „Die Würde des Menschen ist durch Gott gegeben“, sagt er. Sie liegt in der Gottebenbildlichkeit begründet, an die „wir glauben“, wie er ausführt. Würde habe nichts mit Leistung und Wohlverhalten zu tun.
Welche Form von Würde die Holzfiguren ausdrücken, beschreibt Kunsthistorikerin Natalie Scheerle-Walz. So stehe die Krone bei den Königen und Königinnen von Knoblauch nicht für Herrschaft, sondern sei ein Zeichen innerer Größe. Eine unsichtbare Krone trage jeder durch innere Stärke und Verantwortung. Wahre Würde drücke sich in Stille und Selbstreflexion aus. „Würde muss nicht laut und prunkvoll sein“, sagt Scheerle-Walz.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung hat Jürgen Häffner, Bildungsreferent bei der keb, Fassdauben und Stickel aus dem Weinberg zu Täfelchen zugeschnitten. Darauf laserte er dann den Ausstellungstitel „Du hast Würde – unantastbar“. Die Holztäfelchen werden bei verschiedenen Anlässen genutzt. So auch bei der Ausstellungseröffnung: Sie werden an die Besucherinnen und Besucher verteilt. Hermine Baur-Ihle von der Stadtkirche lässt die Gäste die Täfelchen in die Hand nehmen und über ihre eigene Würde nachdenken. Dann sollen die Gäste sie mit dem Sitznachbarn oder der Sitznachbarin tauschen. Zu den Klängen des Gitarrenduos „Feranto“ lassen die Besucherinnen und Besucher danach die Figuren in ihrer individuellen Würde auf sich wirken.