Pater Philipp Jeningen

Ein Seliger für heute

In der Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau vom Schönenberg“ bei Ellwangen erinnert eine moderne Gedenktafel an den "guten Pater Philipp". Foto: DRS/Jerabek

Als großes Fest des Glaubens soll die Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen gefeiert werden. Die geistliche Vorbereitung nimmt Fahrt auf.

Die Seligsprechung am 16. Juli wird ein Fest für die ganze Diözese sein und zählt für Bischof Dr. Gebhard Fürst neben dem Katholikentag im Mai zu den beiden herausragenden Ereignissen dieses Jahres. „In unserer säkularen Zeit ist eine Seligsprechung etwas Außergewöhnliches. Sie weist aber darauf hin, dass durch Menschen, die ihr ganzes Leben für das Evangelium einsetzen, wieder Hoffnung und Zuversicht in die Welt kommen können“, sagte der Bischof in seiner Neujahrsansprache. Der Todestag von Pater Philipp am 8. Februar, der ja in Wahrheit der Geburtstag für die Ewigkeit ist, läutet die mehrmonatige geistliche Vorbereitung der Seligsprechung ein.

Gebetszeiten und Festgottesdienst zum Todestag

„Mit Pater Philipp in Tannhausen“, so sind die Gebetszeiten und der Festgottesdienst rund um den Todestag überschrieben. Bereits am Sonntag, 6. Februar, 17 Uhr, findet in der Pfarrkirche St. Lukas in Tannhausen bei Ellwangen ein meditaves Abendgebet statt. Unter dem Leitwort „Maria, du Trost der Betrübten“ wird an diesem Abend daran erinnert, wie Pater Philipp mit der Dorfbevölkerung die Lauretanische Litanei betete, als Soldaten im Spanischen Erbfolgekrieg die Gegend durchstreiften und immer wieder Tannhausen bedrohten. Auch in der Corona-Zeit, in der oft mehr zusammengerechnet und prognostiziert als gebetet wird, bietet sich diese Litanei, in der Maria als Mutter der Barmherzigkeit, Hilfe der Christen und Königin des Friedens angerufen wird, geradezu an.

Erstmals erklingt an diesem Abend das neue Philipp-Jeningen-Lied, das die „action spurensuche“ zur Seligsprechung von Pater Philipp komponiert hat: „Philipp, Wandrer durch die Zeit, zu Demut, Liebe stets bereit, für den Menschendienst gewillt mit dem Trost, der aus Gott quillt.“

Per Telefonkonferenz sich zuschalten und mitbeten können Interessierte am Montagabend, 7. Februar, und am 8. Februar, bei einer Reihe von Gebetszeiten wie Komplet, Laudes, Rosenkranz und Vesper. Start ist am Montag, 7.2., 18 Uhr, mit einem Vespergottesdienst. Höhepunkt und Abschluss der Reihe bildet am Dienstag, 8.2., um 19 Uhr der Festgottesdienst in der Basilika St. Vitus in Ellwangen. Die Predigt hält Pfarradministrator Pater Dr. Martin Leitgöb CSsR, die Gestaltung und Musik kommt von der „action spurensuche". Infos und ein begleitendes Gebetheft gibt es beim Pfarramt St. Vitus in Ellwangen, Telefon (07961) 3535, E-Mail: Stvitus.Ellwangen@drs.de und unter www.action-spurensuche.de.

„action spurensuche“

Die „action spurensuche“ ist eine geistliche Bewegung in Ellwangen, die sich der Erschließung der ignatianischen Spiritualität widmet, wie sie sich beispielhaft im Leben Philipp Jeningens widerspiegelt.

Seit 1992 veranstaltet sie im Sommer eine 120 Kilometer lange Fußwallfahrt vom Geburtsort Jeningens in Eichstätt im Altmühltal nach Ellwangen an der Jagst, wo Jeningen von 1680 bis zu seinem Tod 1704 zunächst als Wallfahrtsseelsorger am Schönenberg und später als Volksmissionar wirkte. Weitere Informationen zum Programm der Bewegung auf www.action-spurensuche.de.

Spirituelle Stadtspaziergänge und Exerzitien im Alltag

Zu einer Reihe spiritueller Stadtspaziergänge mit Pater Philipp lädt die „action spurensuche" an je einem Samstag im April, Mai und Juni, jeweils 16 Uhr, in Ellwangen ein: Am 9. April geht es „von der Heilig-Geist-Kirche zum Galgenwald“, am 7. Mai „vom Bußkreuz hinauf zum Schönenberg“ und am 4. Juni „im Schatten der Basilika“. Ebenfalls am 4. Juni ist um 19 Uhr eine Pfingstvesper in der Basilika St. Vitus geplant.

Den Spuren von Pater Philipp Jeningen zu folgen, sich in seine Fußspuren zu begeben, sich symbolisch sogar „die Schuhe von Philipp Jeningen anzuziehen", um die Wege zu gehen und in der Art und Weise zu leben, wie er gelebt hat - darin sieht Pater Leitgöb den Impetus dieser Seligsprechung. „Pater Philipp war ein Mensch, der bodenverhaftet und zugleich dynamisch war, der ganz konkret auf dem Weg war, umhergewandert ist von Dorf zu Dorf und einfach Seelsorger war für die Menschen. Das finde ich sehr beispielhaft, gerade auch für unsere heutige Zeit." In allen Stürmen der Zeit - und die Zeit heute sei vielleicht noch schwieriger als damals - gelte es, auf Christus zu schauen und den gekreuzigten und auferstandenen Christus zu verkündigen.

Als geistlicher Weg zur Seligsprechung angelegt sind die Exerzitien im Alltag, die von Sonntag, 19. Juni, bis Sonntag, 16. Juli, stattfinden. Über vier Wochen sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, entlang eines umfangreichen Begleitheftes drei Eigenzeiten am Tag zu gestalten: ein Morgengebet, einen frei zu wählenden Zeitraum am Tag sowie einen abendlichen bzw. vornächtlichen Tagesrückblick. Dazu kommen Möglichkeiten zur Inspiration und zum Austausch mit anderen, die den Weg an vielen Orten mitgehen, alternativ per Telefon und Videokonferenz oder in Begegnung von Angesicht zu Angesicht. Dabei werden die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe, wie sie Paulus im Korintherbrief hervorhebt (1 Kor 13,13), betrachtet und um die Demut ergänzt. Dies folgt wiederum Paulus, vielen Kirchenvätern und dem bekanntesten Wort Jeningens: „Mit Demut und Liebe kann man alles erreichen.“

Das Begleitheft enthält auch eine ausführliche Vita Jeningens entlang der Orte seiner Kindheit und Ausbildung sowie der Stätten seines Wirkens im Gebiet der damaligen Fürstpropstei Ellwangen und darüber hinaus. Es kann kostenfrei beim Kath. Dekanat Ehingen-Ulm angefordert werden, Telefon (0731) 9206010, dekanat.eu@drs.de. Aufgrund der überregionalen Bedeutung Philipp Jeningens richtet sich dieses Angebot an Interessierte im Dekanat Ehingen-Ulm und in der ganzen Diözese.

Ebenfalls der Vorbereitung der Seligsprechung dient eine geplante Buchpublikation der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die den Menschenfreund und Mystiker Pater Philipp Jeningen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet: die Biografie und den geschichtlichen Hintergrund, seine Spiritualität und seine Bedeutung für heute im Kontext der kirchlichen Erneuerung.

Ignatianischen Impulse

Wort und Wirken von P. Philipp stehen auch im Mittelpunkt der Ignatianischen Impulse, die im Dekanat Ehingen-Ulm eine lange Tradition haben. Immer am letzten Dienstag eines Monats wird die ignatianische Spiritualität erschlossen, wie sie sich beispielhaft im Leben Jeningens widerspiegelt. Durch die Jahrhunderte hindurch wurde er in der Region Ellwangen und der ganzen Diözese schlicht als „der gute Pater“ verehrt. „Die geistlichen und geschichtlichen Betrachtungen greifen über die Religion in den kulturellen und geisteswissenschaftlichen Kontext aus und wollen helfen, mehr und mehr die Stellen in unseren Herzen zu finden, die empfänglich sind für das Gute", erläutert Dekanatsreferent Dr. Wolfgang Steffel. Die Termine und Themen bis zum Sommer im Überblick:

29. März, 19 Uhr, Kirche St. Elisabeth, Ulm: Philipp Jeningen, ein getreuer Jesuit: Wie wir beständig in Jesu Spuren gehen können;

26. April, 19 Uhr, Kirche St. Michael zu den Wengen, Ulm: Philipp Jeningen, der doppelte Pilger: Wie wir auf Erden zugleich im Himmel unterwegs sein können;

31. Mai, 19 Uhr, Kirche St. Franziskus am Tannenplatz, Ulm: Philipp Jeningen, ein leidenschaftlicher Katechet: Wie wir uns von oben her antönen und entzünden lassen können;

28. Juni, 19 Uhr, Kirche St. Florian Harthausen bei Söflingen: Philipp Jeningen, ein begnadeter Mystiker: Wie wir Gottes Liebe von innen her verspüren können;

26. Juli, 19 Uhr, Basilika St. Martin, Ulm-Wiblingen: Philipp Jeningen, ein strenger Asket: Wie wir uns in den Glauben einüben und neu ordnen können.

Die Ignatianischen Impulse werden auch per Telefon übertragen. Information und die Telefonnummer zum Mithören zuhause gibt es über das Kath. Dekanat Ehingen-Ulm, Telefon (0731) 9206010, dekanat.eu(at)drs.de.

 

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