Zwei Jahre war die Liebfrauenkirche – liebevoll Kappel genannt – wegen Dachsanierung geschlossen. Am Sonntag wurde sie mit einem festlichen Gottesdienst und einem großartigen Konzert wiedereröffnet.
„Ein geistliches Wohnzimmer"
Am Morgen füllte sich die frisch renovierte Kirche bis auf den letzten Platz. Der Stiftschor gestaltete den Gottesdienst musikalisch eindrucksvoll, getragen und feierlich, heißt es in einer Mitteilung der Kirchengemeinde. Die Freude der Gemeindemitglieder sei spürbar gewesen – die Kappel ist für viele mehr als ein Bauwerk. „Ein geistliches Wohnzimmer – nicht perfekt, ein wenig schief, aber voller Leben“, so Pastoralreferentin Susanne Tepel in ihrer Predigt. Sie erinnerte daran, dass Kirche sich immer wieder neu ausrichten müsse – ganz im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils: offen, menschlich, in Bewegung. „Die Frage ist nicht: Schön, dass die Kappel wieder offen ist – sondern: Für wen? Für was? Für welche Botschaft?“ Nach dem Gottesdienst wurde rund um die Kirche gefeiert – mit Suppe, Sekt und guter Stimmung. Joachim Milles, Vorsitzender des Kirchengemeinderats, freute sich: „Ein schönes Miteinander. Erwärmend die Suppen – erfrischend die Sektgeschichten.“
Chöre aus Haslemere und Horb singen gemeinsam
Am Abend folgte ein weiterer musikalischer Höhepunkt: Der Kammerchor aus Haslemere trat gemeinsam mit dem Chor der Musikschule Horb unter Leitung von Christoph Schmitz auf – ein Projekt, das Norbert Gessler initiiert hat. Seit 2017 besteht die musikalische Freundschaft zwischen Horb und der englischen Partnerstadt. Das Konzert spannte einen Bogen von Barock bis Moderne – mit Werken von Vulpius, Brahms, Schubert bis zur Uraufführung von Pie Jesu von Clive Osgood. Die Musik spiegelte die ganze Bandbreite des Lebens: Klage, Trost, Hoffnung. „Wir leben mit der Unbegreiflichkeit Gottes – ein Leben lang“, so der geistliche Impuls zum Konzert. Es war ein Festtag für Horb – und ein starkes Zeichen für eine Kirche mit Seele und Zukunft, stimmten viele der Besucher:innen überein.