Einen geliebten Menschen zu verlieren gehört zu den schwersten Momenten im Leben. Das Abschiednehmen während des Sterbens und die verschiedenen Phasen der Trauer nach dem Tod sind wichtig, um irgendwann wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken zu können. Doch gerade das ist momentan wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen sehr schwierig.
„Wir möchten, dass sich Frauen und Männer in unserem Hoffnungsgarten auf den Weg machen und mit Hilfe von Gedankenanstößen und konkreten Handlungen ein Stück Trauerarbeit leisten können“, beschreiben Ingrid Beck und Michaela Bremer vom Geistlichen Zentrum Landpastoral Schönenberg den Hoffnungsgarten.
... in ein neues Leben
„Gott segne Deine Schritte, damit Du einen Weg findest in ein neues Leben“, steht beispielsweise auf einem der so genannten „Seelenbretter“. Diese werden auf dem Gelände der Wallfahrtskirche Schönenberg in einem Pfad von neun Stationen eingerichtet. „Es ist eine Möglichkeit, der eigenen Trauer zu begegnen, manches zu reflektieren und durch symbolische Handlungen, wie das Ablegen eines Steins, Erleichterung zu erfahren“, führt Michaela Bremer aus.
Die Idee eines Hoffnungsgartens ist eigentlich in Lindach bei Mutlangen entstanden. Dort haben sich Daniela Maneljuk, Marion Müller und Colette Eisenhuth an die Konzeption des Hoffnungsgartens gemacht und die Trauerbegleiterin Ingrid Beck mit ins Boot geholt. Vier Wochen lang verbreitete der künstlerisch gestaltete Weg nun in Lindach Hoffnung für Trauernde. Ab 15. Mai will er dies auf dem Schönenberg tun. An diesem Tag stehen Beck und Bremer sowie Marion Müller zwischen 12 und 18 Uhr auch für Trauergespräche bereit.
Den Schmerz anschauen, die Wut, die Trauer und die Klage zulassen, das Schwere ablegen und ein Erinnerungsband für den Verstorbenen aufhängen – all dies will hinaus führen aus dem Dunkel der Seele, wenn ein geliebter Mensch gegangen ist. Es gilt, eine Depression zu vermeiden und einen Anstoß für Trauernde zu bieten, das Haus zu verlassen und loszugehen. Denn auch für Menschen, die während ihrer Trauer jetzt zwangsläufig pandemiebedingt alleine sind, kann so ein Schritt wichtig sein. Deshalb war für Michaela Bremer und Ingrid Beck klar: „Wir brauchen jetzt etwas.“ Denn Trauer kann man nicht einfach verschieben, bis wieder alles normal ist.