Bauprojekt

Ein Zentrum für Begegnung, Beratung und Wohnen

Dr. Eckart Rosenberger

Architekt Dr. Eckart Rosenberger, Vorsitzender des Preisgerichts, erläutert den Siegerentwurf. DRS/Guzy

Ein Architektenwettbewerb zeigt, wie sich das gemeinsame Bauprojekt von Kirchengemeinde und Caritas städtebaulich einfügen kann.

Die Kirchengemeinde St. Joseph Öhringen und die Caritas Heilbronn-Hohenlohe wollen mit einem gemeinsamen Bauprojekt ihrem sozialen Engagement im städtischen Raum neue Präsenz und Wirkung verleihen. Im Quartier an der Kirche St. Joseph soll ein Ort der Begegnung und Beratung entstehen sowie Wohnraum geschaffen werden. Nach einer Machbarkeitsstudie zeigen nun die Ergebnisse eines Realisierungswettbewerbs, wie sich die Idee architektonisch umsetzen lässt.

Elf Büros hatten ihre Entwürfe für den Wettbewerb eingereicht. Das Preisgericht habe „fast zehn Stunden intensiv gerungen“, sagte Dr. Eckart Rosenberger bei der Vorstellung der Siegerentwürfe. Der Architekt und Stadtplaner war von den Mitgliedern des Preisgerichts - Vertreterinnen und Vertreter der Diözese, der Caritas, der Kirchengemeinde und der Öhringer Stadtplanung - zum Vorsitzenden gewählt worden.

Der Wettbewerb stellte die Aufgabe, Pfarrbüroräume, die Beratungsangebote des Caritas-Zentrums und die ambulanten psychiatrischen Hilfen, Wohnen für psychisch kranke Menschen, eine Beschäftigungsmöglichkeit für Personen mit seelischer Behinderung sowie eine Begegnungsstätte auf dem Areal entlang der Hunnenstraße zusammenzuführen. Es handelt sich um einen städtebaulich signifikanten Ort, wie Rosenberger erklärte. Das derzeitige Pfarrbüro-Haus, in dem es Probleme mit Feuchtigkeit gibt, soll für das neue Zentrum Platz machen. Das Haus mit der Pfarrerswohnung soll allerdings stehen bleiben.

Schwieriges Gelände

Als eine Herausforderung beschrieb Rosenberger die Topografie des Areals. Das Gelände fällt deutlich ab. „Der Wettbewerb hat gezeigt, wie schwer es war, bei der Hanglage die Wirtschaftlichkeit als Kriterium zu erfüllen“, sagte Rosenberger.

Nach Ansicht des Preisgerichts löste der Entwurf des Heilbronner Büros Mattes Riglewski Wahl die schwierige Ausgangslage am besten. Ihm sprach das Gremium den ersten Platz zu.

Der Entwurf sieht zwei Gebäude vor: ein zweigeschossiges mit Pfarrbüroräumen sowie Räumen für die Caritas und ein dreigeschossiges mit einem „offenen Sozialraum“ im Erdgeschoss und Wohnraum für psychisch kranke Menschen im ersten und zweiten Stock. Durch die Trennung in zwei Baukörper kann sich die Anlage den Höhenlinien anpassen und die Kirche wird in ihrer Wirkung nicht verdeckt, wie Rosenberger die städtebaulichen Vorteile erläuterte.

Spatenstich ist für 2023 geplant

Der zweitplatzierte Entwurf von Knorr & Thiele Architekten aus Öhringen setzt ein langgestrecktes Gebäude mit einem Knick in der Mitte in das Quartier. Der dritte Preis ging an das Büro Kaiser Architekten aus Stuttgart. Das hatte ein Konzept für ein kompaktes, mehr in die breite gehendes Gebäude vorgelegt.

Das Preisgericht fasste einstimmig die Empfehlung, das erstplatzierte Büro mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Der Spatenstich für das Projekt, für das derzeit von Caritas und Kirchengemeinde eine Planungssumme von 5,5 Millionen Euro genannt wird, ist für September 2023 geplant, die Fertigstellung für 2025.

Abriss bringt Überlegungen in Gang

Pfarrer Klaus Kempter sprach von einem Projekt, „das in Zeiten, in denen Kirche in der Kritik steht, Menschen sich von Kirche abwenden, Kirche neu und anders auf Menschen zugehen muss, zeigt: Kirche – hier in einer engen und guten Kooperation von Caritas und Pfarrei – ist präsent in dieser Stadt“. „Wir sind gemeinsam angetreten, uns für die Menschen zu engagieren“, sagte Stefan Schneider, Regionalleiter der Caritas Heilbronn-Hohenlohe.

Der Ausgangspunkt für die ersten Überlegungen liegt bereits zehn Jahre in der Vergangenheit. Damals wurde ein altes Häuschen an der Hunnenstraße abgerissen, sodass ein freies, kircheneigenes Areal entstand.

Umfrage zu Angebotswünschen

Parallel zu der Bauplanung läuft die Konzipierung der Beschäftigungsmöglichkeit für Personen mit seelischer Behinderung, die nicht in der Lage sind, einer regulären, sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachzugehen.  Die Entwicklung dieses Zuverdienstbetriebs wird von der Aktion Mensch unterstützt. Dank der Förderung kann ein Caritas-Sozialarbeiter zusammen mit einer mit Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde besetzten Gruppe an der Umsetzung arbeiten.

Vor Kurzem fand dazu eine Umfrage in Öhringen statt, um die Interessen potentieller Kunden zu ermitteln. Dabei wurden auch gezielt die Schulen, die sich in der näheren Umgebung der Kirche finden, angesprochen. Einen Fairtrade- oder Unverpackt-Laden und einen Café-Betrieb nannten die Befragten am häufigsten als Wunsch, wie die Auswertung zeigt. Die Ergebnisse sollen nun als Orientierung für die weitere Ausarbeitung dienen.

Ausstellung

Alle elf Architektenentwürfe samt Modellen sind im Gemeindesaal von St. Joseph zu sehen. Die Ausstellung ist noch am Montag, 21. März, und Dienstag, 22. März, jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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