Der Synodale Weg und die Wahl der Kirchengemeinderäte stehen im Mittelpunkt des aktuellen Hirtenbriefs von Bischof Gebhard Fürst an die Katholikinnen und Katholiken der Diözese Rottenburg-Stuttgart zum ersten Fastensonntag am 1. März und damit zu Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern.
Beim Synodalen Weg werde es vorrangig darum gehen, Wege zu finden, die Strukturen von Macht und Machtausübung in der Katholischen Kirche anzusehen, zu überdenken und neu zu gestalten. „Den Getauften – insbesondere den Frauen – müssen wir die Möglichkeit eröffnen, ihre Charismen noch stärker als bisher einzubringen“, schreibt Bischof Fürst. Er werde sich deshalb weiter für den Diakonat der Frau einsetzen.
Gemeinsam mit den Laienvertretern aus der Diözese, seinen Weihbischöfen, Ordensleuten, Priestern und Diakonen wirke er auf dem für die Zukunft der Kirche so wichtigen Synodalen Weg aktiv mit. „Ich sehe in ihm eine echte Chance zu Umkehr und Erneuerung nach dem Skandal des sexuellen Missbrauchs und den anderen Skandalen der letzten Jahre“, betont der Bischof.
Das sind viele Jahre guter Erfahrungen und transparenter Praxis von geteilter Macht und Verantwortung.
Dabei könne die württembergische Diözese auf Basis ihres seit fast fünf Jahrzehnten auf Ebene der Gemeinden, Dekanate und der Diözese praktizierten Rottenburger Modells entscheidende Antworten geben. „Als Leitungsgremium der Kirchengemeinde hat der Kirchengemeinderat in allen wesentlichen Belangen der Gemeinde Beschluss- und Beratungsrecht“, erläutert Bischof Fürst das Modell beispielhaft anhand des Miteinanders in den Kirchengemeinden der Diözese. „Das sind viele Jahre guter Erfahrungen und transparenter Praxis von geteilter Macht und Verantwortung. Diesen Schatz wollen wir gerne mit anderen teilen, uns aber auch selbst weiterentwickeln.“
Fürst verweist in dem Zusammenhang auch auf die neue Kirchengemeinderatsordnung von 2019, die daher von einer „kooperativen und partizipativen Leitung“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart spricht.
„Als Glaubende sind wir gemeinsam auf dem Weg“, heißt es in dem Hirtenbrief weiter und Fürst verweist auf die durch das Zweite Vatikanische Konzil geprägte Wendung der „pilgernden Kirche“. Diese sei „Keim und Anfang des Reiches Gottes auf Erden“. „Als Christinnen und Christen sind wir alle befähigt und beauftragt, diese Botschaft miteinander und mit allen Menschen zu teilen. Das geht nicht ohne eine glaubhafte Bezeugung des Evangeliums Jesu Christi und nicht ohne eine glaubwürdige Gestalt unserer Kirche.“
In diesem Bewusstsein sei der Synodale Weg eröffnet worden, erläutert der Bischof. Die synodale Weggemeinschaft der pilgernden Kirche wage im Vertrauen auf die Begleitung durch den Heiligen Geist die Freiheit, miteinander die Krise der Kirche offen anzusprechen, und so eine wechselseitige lernbereite „Dynamik des Zuhörens“ auf allen Ebenen der Kirche in Gang zu bringen.
Gehen Sie am Sonntag, 22. März, wählen oder machen Sie von der Briefwahl Gebrauch.“
Der Bischof dankt allen ehrenamtlich Engagierten und hauptamtlich Tätigen sehr, die in der württembergischen Diözese bereits das Gemeindeleben gestalten oder sich für einen Platz im Kirchengemeinderat neu zur Wahl stellen. Und er bittet die Gläubigen von Herzen: „Gehen Sie am Sonntag, 22. März, wählen oder machen Sie von der Briefwahl Gebrauch.“