Soziales

Eine Krippe für Sankt Peter

Bild: Nicole Höfle

Kinder haben Schafe getont, behinderte Menschen Sterne gemacht und die Seelsorgerin Claudia Ebert gestaltet Krippenfiguren aus Ton.

Die neue Kirche St. Peter in Bad Cannstatt hat noch keine Krippe. Damit sich dies noch vor Weihnachten ändert, haben sich die Mädchen und Jungen der Kita St. Peter, Behinderte und Betreuer der Einrichtung St. Damiano und die Seelsorge für Familien mit behinderten Kindern zusammengetan. Die Kinder haben Schafe getont, die behinderten Menschen Sterne gemacht und die Seelsorgerin Claudia Ebert gestaltet Krippenfiguren aus Ton.

Die Seelsorgerin tont nicht im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam mit den behinderten Menschen und allen, die Lust haben, mitzumachen. Die nächsten gemeinsamen Termine sind am Freitag, 29. November, um 18.30 Uhr und am Samstag, 30. November, um 15 Uhr in St. Damiano (Winterbacher Straße 30).

Gemeinsamkeit in der Gemeinde

Muhammed hat sich für den Esel entschieden, der in der Krippe nicht fehlen darf. Der 24-Jährige lebt in St. Damiano gleich neben der Kirche, dem Gemeindezentrum und der Kindertagesstätte von St. Peter auf dem Memberg in Bad Cannstatt. Die Kita-Kinder sieht Muhammed, wenn sie draußen spielen, die Gemeinde erlebt er, wenn er zusammen mit  Waltraud Gunkel den Sonntagsgottesdienst besucht.

Die Kirchengemeinderätin schaut jeden Sonntag in St. Damiano vorbei und fragt, wer mit in den Gottesdienst gehen möchte. An diesem Samstagnachmittag sind Muhammed und Waltraud Gunkel aus einem anderen Anlass nach St. Peter gekommen: um Figuren für die Krippe der Kirche gestalten. Jetzt sitzt Muhammed vor einer großen Kugel aus Ton, die er knetet, formt und aus der langsam ein Eselskörper herauswächst.

Nach St. Peter eingeladen hat die Theologin Claudia Ebert, die sich in der Diözese um Familien mit behinderten Kindern kümmert: „Mein Anliegen ist es, nicht nur gemeinschaftlich eine Krippe für die neue Kirche zu gestalten, sondern Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen, die sonst nicht zusammenkommen würden.“

Claudia Ebert hat ein 12,5 Kilogramm schweres Stück Ton mitgebracht, von dem sie großzügig an die behinderten Menschen und das Ehepaar aus der Gemeinde verteilt, das mit drei Kindern gekommen ist. Die Familie hat sich vorgenommen, Figuren für ihre Krippe zuhause zu gestalten.

Tonfiguren entstehen
Schafe und Engel gibt es schon, heute sind Maria und Josef dran, an denen nicht nur Mutter Hildegard und Vater Thomas arbeiten, sondern auch die beiden Kinder Theresa und Peter. Josef bekommt noch einen Stab, Maria ein paar Locken. „Für uns als Familie ist es schön, etwas mit den Bewohnern von St. Damiano zusammen zu erleben“, findet das Ehepaar.

An diesem Nachmittag sind die 50 Kinder der Kita St. Peter zwar nicht dabei, an der Gestaltung der Krippe für die Kirche beteiligen sie sich dennoch. Während der Kitatage unter der Woche gestalten die Kinder ihr Schäfchen aus Ton. „Jedes Kind formt sein eigenes Schaf. Die ersten Schafe sind schon fertig und sind so unterschiedlich wie die Kinder selbst. Wenn die Figuren gebrannt sind, bringen wir sie alle gemeinsam in die Kirche und hören dort auch die Weihnachtsgeschichte“, erzählt die Kitaleiterin Patrizia Sensale.

Die Schafe der Kinder in der gemeinsam gestalteten Krippe sind für sie ein schönes Symbol dafür, „dass wir alle zusammengehören.“ Die Sterne, die über der Krippe hängen werden, kommen von den Behinderten und den Betreuern aus St. Damiano. Die großen Krippenfiguren gestaltet Claudia Ebert. Maria und Josef sind bereits fertig getont, im Moment ist eine Hirtin in Arbeit.

Wer Interesse hat, kann sich noch anmelden

Wer Interesse hat, mit behinderten und nicht behinderten Menschen zusammen Krippenfiguren zu tonen, kann sich bei Claudia Ebert, Seelsorge für Familien mit behinderten Kindern, unter der E-Mail claudia.ebert(at)drs.de anmelden. Zwei weitere gemeinsame Termine gibt es noch: am Freitag, 29. November, von 18.30 bis 20 Uhr und am Samstag, 30. November, von 15 bis 17 Uhr im Betreuungs- und Förderbereich von St. Damiano (Winterbacher Straße 30 bis 34). St. Damiano ist eine Einrichtung der Stiftung Liebenau, in der Menschen mit einer geistigen Behinderung und einer psychischen Erkrankung leben. Bei beiden Treffen wird nicht nur getont, sondern auch gesungen, die Weihnachtsgeschichte gelesen und eine Figur aus der Krippe betrachtet.

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